Isotopenpreis 2021 geht an Uni Bayreuth
Bayreuth – „Es ist ein in der Natur weit verbreitetes, aber bisher wenig beachtetes Phänomen, dass Pflanzen lebenswichtige Nährstoffe teilweise von anderen Organismen, insbesondere von Pilzen, beziehen und sich insofern nicht selbständig ernähren. Dr. Philipp Giesemann hat mit seinen Forschungsarbeiten unser Verständnis dieser Vorgänge ganz wesentlich erweitert. Er hat die natürliche Anreicherung von Pilzen mit den schweren stabilen Isotopen von Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff verwendet, um organische Nährstoff-Flüsse zwischen Pilzen und Pflanzen im Boden aufzuklären. Seine Forschungsergebnisse zeigen vielfältige Formen der unterirdischen Vernetzung, die von einer gleichwertigen Partnerschaft zwischen Pilzen und Pflanzen bis hin zu einem pflanzlichen Parasitismus auf Kosten der Pilzpartner reichen“,
sagt Prof. Dr. Gerhard Gebauer, der Leiter des Labors für Isotopen-Biogeochemie im Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (BayCEER), einer zentralen Forschungseinrichtung der Universität Bayreuth.
Dr. Philipp Giesemann hat von 2014 bis 2016 an der Universität Bayreuth im Masterstudiengang Biodiversität und Ökologie studiert. Seine im Februar 2021 abgeschlossene Dissertation wurde von Prof. Gebauer betreut und mit einem Promotionsstipendium des Elitenetzwerks Bayern gefördert. Seit seiner Promotion arbeitet Giesemann als Projektmanager bei der Joachim Herz Stiftung in Hamburg, die sich der Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung in den Natur- und Wirtschaftswissenschaften widmet. Bereits 2009 hat die Bayreuther Absolventin Dr. Stefanie Goldberg den Isotopenpreis der Dr.-Karleugen-Habfast-Stiftung für ihre Forschungsarbeiten im Labor für Isotopen-Biogeochemie erhalten. Sie hat heute eine Forschungsprofessur bei der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Kunming inne.
Seit Juni 2021 wird die _Isotopenforschung an der Universität Bayreuth durch ein interdisziplinäres Zentrallabor, das Bayreuther Zentrum für stabile Isotope in der Ökologie und Biogeochemie (BayCenSI), verstärkt. Es ist ebenfalls in das BayCEER integriert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die neue Einrichtung aus ihrem Programm „Core Facilities“ für drei Jahre mit insgesamt 560.000 Euro. Die Anwendung stabiler Isotope hat in den letzten Jahren in der Ökologie und Umweltforschung stark an Bedeutung gewonnen. Sie hat zu wichtigen neuen Erkenntnissen, beispielsweise über Nahrungsnetze, Kohlenstoff- und Nährstoffkreisläufe sowie über anthropogene Belastungen in Ökosystemen, geführt.
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