Bayreuth: „von Altenbourg bis Zettl“ – Graphische Mappenwerke aus der Sammlung Friedemann Gottschald

Gerhard Altenbourg, WUND-DENKMALE _Mit dem spürenden._, 1980, Farbholzschnitt, 157 x 290 mm, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021 (1)

Gerhard Altenbourg, WUND-DENKMALE _Mit dem spürenden._, 1980, Farbholzschnitt, 157 x 290 mm, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021 (1)

Bayreuth. Die Druckgraphik ist eine besondere künstlerische Technik, vereint sie doch größtmögliche Präzision mit künstlerischer Freiheit, das Ephemere des geführten Strichs mit der Vehemenz des Druckverfahrens, die Einzigartigkeit einer Komposition mit der Vervielfältigung in Auflagen und Mappenwerken. Vor allem in Mappenwerken haben sich Künstlerinnen und Künstler seit je intensiv verwirklichen können, und sie tun dies bis heute. Denn in den Blattfolgen können Thema, Idee und Technik in besonderer Weise ausformuliert werden. Mappenwerke sind die Quintessenz der Druckgraphik. Das Sammeln von druckgraphischen Mappenwerken ist daher die Königsdisziplin des Sammelns.

Friedemann Gottschald sammelt seit vielen Jahren nicht nur, aber vor allem Druckgraphiken – und hier besonders Mappenwerke. Seine Sammlung ist von großer Kennerschaft und von zahlreichen persönlichen Kontakten zu Künstlerinnen und Künstlern geprägt. In dieser Ausstellung zeigt das Kunstmuseum Bayreuth einen kleinen Ausschnitt aus der Sammlung Gottschalds. Zu sehen ist ein Querschnitt mit Werken von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Umfeld der Leipziger, Dresdner und Berliner Akademien, die eine gute handwerkliche Tradition druckgraphischer Techniken mit einer besonderen Ästhetik pflegten. In den Blättern von Gerhard Altenbourg, Christiane Baumgartner, Achim Freyer, Karl-Georg Hirsch, Michael Morgner, Rolf Münzner, Carsten Nicolai, Thomas Ranft, Strawalde (Jürgen Traugott Hans Böttcher), Max Uhlig, Werner Wittig, Baldwin Zettl und vielen anderen mehr finden sich verschiedenste druckgraphische Techniken und gleichermaßen abstrakte wie gegenständliche, expressive wie surreale Aspekte dieser Kunst.

Einige der hier genannten Künstlerinnen und Künstler sind auch in den Sammlungen des Kunstmuseum Bayreuth vertreten. So ergänzt diese
Ausstellung Aspekte der Druckgraphik, die in den Sammlungen von Arbeiten auf und mit Papier im Kunstmuseum Bayreuth bewahrt, erforscht und
vermittelt werden. Zur Ausstellung erscheint ein Leporello, in dem der Leipziger Galerist Volker Zschäckel – selbst Verleger von druckgraphischen Mappenwerken – in den Reichtum der Druckgraphik und der Mappenwerke einführt.

Wie es im Kunstmuseum Bayreuth guter Brauch ist, wird die Ausstellung begleitet von einem umfangreichen Vermittlungsprogramm für alle Menschen
und in verschiedenen Sprachen. An zwei Terminen wird der Sammler auch selbst durch die Ausstellung führen. Alle Führungen und praktischen Kurse finden zurzeit unter den jeweils gegebenen Corona-Bedingungen statt.