Mögliches Hochwasser in Bamberg – reicht die aktuelle Gefahrenkarte?

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OB Starke will mögliche Auswirkungen eines extremen Hochwasserereignisses in Bamberg durch das Wasserwirtschaftsamt überprüfen lassen

Die Bamberger Feuerwehr war im Rahmen der Hilfen zur Bewältigung der Flutfolgen als Teil eines Hilfeleistungskontingents in der Region um Ahrweiler im Einsatz. Die dort gemachten Erfahrungen und gewonnenen Eindrücke waren prägend und warfen die Frage auf, wie im Bamberger Stadtgebiet solche extremen Herausforderungen bewältigt werden könnten. Dies betrifft auch die potenziellen Überschwemmungsszenarien, wie sie sich aus der Hochwassergefahrenkartierung ergeben. In einem Schreiben an das Wasserwirtschaftsamt Kronach hat daher jetzt Oberbürgermeister Andreas Starke die Behörde um Aufklärung darüber gebeten, ob die Annahmen, die der derzeitigen bayerischen Hochwassergefahrenkarte („HQextrem“) für das Bamberger Stadtgebiet zu Grunde liegen, noch aktuell sind.

„Dies vor dem Hintergrund“, so OB Starke in seinem Schreiben, „dass bei einem Starkregenereignis, vergleichbar dem vom 14./15. Juli im Bereich Ahrweiler, womöglich dramatischere Auswirkungen eines extremen Hochwassers Ereignisses zu befürchten sind, weil möglicherweise dann deutlich größere Abflussmengen erreicht werden würden, als angenommen.“

Die in Ahrweiler tatsächlich festgestellten Überflutungen vor Ort belegen, dass ein weit umfassenderes Schadensausmaß auftrat, als die „Extremkartierung“ dies nahelegte. Ähnlich – wenn auch nicht ganz so extrem – habe es sich im Landkreis Berchtesgadener Land verhalten, wo wegen Hochwasser der Katastrophenfall ausgerufen wurde. Nach den Erfahrungen insbesondere in Rheinland-Pfalz bestehe nach Auffassung der Stadt Bamberg Anlass, die durch die Hochwassergefahrenkarte für HQextrem ausgewiesenen Überflutungsflächen im Sinne des bestmöglichen Bevölkerungsschutzes zu hinterfragen.

Die durch Bamberg fließende Regnitz entwässert eine Fläche von rund 7.000 Quadratkilometren Fläche (lt. Stammdaten Pegel Pettstadt). Hierauf aufbauend stellt die Stadt Bamberg konkret folgende Fragen an das Wasserwirtschaftsamt:

  • Welcher Abfluss am Pegel Pettstadt führt zu den Überflutungen die für HQextrem in Bamberg ausgewiesen sind?
  • Welche Niederschlagsmengen im Einzugsbereich führen zu diesen Abflussmengen?
  • Kann die Abflussmenge berechnet werden für ein Regenereignis wie im Einzugsbereich des Ahrtals diesen Juli, das den kompletten Einzugsbereich der Regnitz erfasst?
  • Kann diese Berechnung auch mit anderen (größeren) Niederschlagsmengen wiederholt werden?
  • Inwieweit sind Gefahren durch lokale Starkniederschlagsereignisse in den Überschwemmungs- /Hochwasserkarten bereits mitberücksichtigt?

Dieses Fragenpaket stellt sich für die Stadt auch für den Main (Pegel Kemmern, Einzugsgebiet ca. 4.249 km2), dessen Hochwasser auch auf das Stadtgebiet Bamberg einwirken kann.

Die Stadtspitze möchte daher mit dem Wasserwirtschaftsamt in den fachlichen Dialog treten zu den Fragen der möglichen Auswirkungen eines extremen Hochwasserereignisses im Bamberger Stadtgebiet.

Info

Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten zum Herunterladen – Bamberg [Bamberg (Stadt)]: https://www.lfu.bayern.de/wasser/hw_risikomanagement_umsetzung/hwgk_hwrk/download/index.htm?in_gemid=461000