Herbstliche Herbergssuche bei den Igeln

Igel. Foto: Pixabay/Alexa

Vorbereitungen auf Winterschlaf in vollem Gang – naturnaher Garten bietet reichhaltige Nahrung

Jedes Jahr im Herbst bereiten sich viele Wildtiere auf den anstehenden Winter vor, so auch der Igel. Auch wenn die ersten Igel bereits schlafen, sind viele Tiere aber noch unterwegs und werden dem LBV zurzeit aus Bayerns Gärten gemeldet. „Der Igel braucht jetzt vor allem zwei Dinge, um gut durch den anstehenden Winter zu kommen: ausreichend Insekten, um sich wichtige Fettreserven für den Winter anfressen zu können und ein trockenes Quartier, in dem er ungestört seinen Winterschlaf verbringen kann“, weiß LBV-Igelexpertin Dr. Angelika Nelson. Ein naturnaher Garten mit vielen Insekten und Versteckmöglichkeiten hilft dem Igel am meisten. Wer jetzt aktiv werden will, kann ein Igelhaus, als sicheres und trockenes Versteck, bauen.

Ab Mitte Oktober bis in den November bereitet sich der Igel auf den Winterschlaf vor. Dazu muss er sich reichlich Winterspeck anfressen und ein geeignetes Quartier finden. Im naturnahen Garten findet der Igel ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Nahrungsangebot an Insekten wie Laufkäfern, Ohrwürmern oder Larven von Nachtschmetterlingen, aber auch Schnecken oder Spinnen. Wer jetzt noch sehr kleinen Igeln auf der Suche nach Futter tagsüber im Garten begegnet, kann die meist noch jungen Stachelträger mit einer kurzzeitigen Fütterung unterstützen. Das Normalgewicht für einen Jungigel um diese Jahreszeit liegt bei 500 bis 600 Gramm, für erwachsene Igel bei 800 bis 1.500 Gramm. „Igel sind nicht zu unterschätzende Überlebenskünstler“, sagt die LBV-Expertin. „Deshalb soll man die Tiere bitte nicht voreilig einsammeln.“

Im Winter finden Igel in Bayern keine Nahrung, als Überlebensstrategie verschlafen sie die nahrungsarme Zeit. „Für den Winterschlaf reduzieren Igel ihre Herztätigkeit von 180 Schlägen pro Minute auf 8 Schläge, ihre Atmung verringern sie von 40 bis 50 Atemzüge auf 3 bis 4 Atemzüge pro Minute und auch die Körpertemperatur sinkt von 36° Grad auf etwa 5° Grad“, erklärt Angelika Nelson. Ein sicheres Versteck, in dem es nicht zu kalt oder zu feucht wird und das Schutz vor Feinden bietet, ist deshalb ein absolutes Muss. Gleichzeitig darf es nicht zu warm werden, sonst wachen die Igel auf und verbrauchen sehr viel Energie.

Laub- und Reisighaufen, große Steine oder dichte Büsche sind bei den stacheligen Gartenbewohnern sehr beliebte Unterschlüpfe. „Auf den Gartenputz sollte deshalb ab jetzt verzichtet werden, damit die Igel nicht gestört werden, erwachen und umherirren“, so Angelika Nelson. Eine wilde Ecke mit Brennnesseln, ein Totholzhaufen oder Laub, das bis ins Frühjahr liegen bleibt, hilft den Stachelrittern, vielen Insekten und anderen Winterschläfern wie Siebenschläfer oder Haselmaus. Denn: Das Laub isoliert und bietet damit eine gemütliche Herberge.

LBV-Tipp: Igelhaus selbst bauen

Wer gerne handwerklich aktiv werden möchte, kann den Igeln ein Fertighaus aus Holz zimmern. Das ist auch eine großartige Bastelmöglichkeit für Kinder. Der LBV bietet eine einfache Anleitung zum Download an unter www.lbv.de/igelburg. Das fertige Häuschen sollte zusätzlich mit Laub und Reisig isoliert werden. Trockenes Stroh oder Laub dient als Nistmaterial. Der beste Platz für das Versteck ist eine ruhige und schattige Gartenecke, beispielsweise unter Sträuchern. Der Standort sollte unbedingt trocken und der Eingang am besten zur wetterabgewandten Seite ausgerichtet sein. „Außer dem Igel nutzen noch viele andere Tiere und Insekten das Igelhaus als Winterquartier. Ein Gewinn für alle, besonders im Frühjahr, wenn die Igel hungrig erwachen“, sagt die LBV-Igelexpertin.

Mehr Informationen rund um den Igel und auch ein Online-Meldeformular für Ihre Igelsichtung gibt es auf der LBV-Webseite unter www.igel-in-bayern.de.