TÜV NORD Forchheim gibt Herbsttipps: „Achtung Hochwasser!“

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Unwetter mit Starkregen sind im Herbst keine Seltenheit. Immer wieder passiert es, dass Überschwemmungen ganze Straßen überspülen und dabei auch Fahrzeuge beschädigen. Dies führt unter Umständen zu Wasser im Auto, was schwere Schäden zur Folge haben kann. Welche Sicherheitsvorkehrungen gibt es und wie verhält man sich in einer solchen Situation richtig? Clemens Schneider, Leiter des Forchheimer Standorts des Ingenieurbüros Hofmann GmbH + Co. KG (Kooperationspartner von TÜV NORD) erklärt, was im Falle einer Flutung zu tun ist, um Schlimmeres zu vermeiden.

Sicherheitsvorkehrungen vor der großen Flut

Sobald ein Sturm mit Starkregen oder Überschwemmungen angekündigt wird, ist eine gute Vorbereitung das A und O. Nicht nur in hochwassergefährdeten Gebieten empfehlen sich Sicherheitsvorkehrungen, um Schäden zu vermeiden und auch den Versicherungsschutz nicht zu verlieren. „Neben Maßnahmen an und im Haus, ist es auch ratsam, Fahrzeuge in Sicherheit zu bringen. Natürlich unter der Prämisse, dass sich alle Beteiligten risikofrei bewegen können, denn kein Fahrzeug ist wichtiger als das eigene Wohlbefinden.“, so Schneider. Vorsicht: Tiefgaragen bergen bei Hochwasser Lebensgefahr. Aber auch umstürzende Bäume bedeuten ein Risiko. Ist kein entsprechender Unterstand vorhanden, sollten geschützte Bereiche aufgesucht werden. Wird das Auto gefährdet abgestellt, kann die Versicherung der Fahrzeugführerin bzw. dem Fahrzeugführer grobe Fahrlässigkeit vorwerfen und eine Auszahlung verweigern. Darüber hinaus werden nur Schäden übernommen, die nicht aktiv durch beispielsweise die Fahrt durch überschwemmte Straßen verursacht werden. Wurde kein separater Schutzbrief abgeschlossen, sind außerdem die Kosten für die Bergungs- und Abschleppleistungen selbst zu tragen.

Das richtige Verhalten während des Hochwassers

Für die Dauer des Hochwassers ist es das Wichtigste, sich in Sicherheit zu begeben, die Weisungen von Polizei und Rettungskräften zu befolgen und sich und andere nicht in Gefahr zu bringen. Dazu der Stationsleiter: „Demzufolge gilt es, überschwemmte Straßen nur im Notfall und mit gedrosselter Geschwindigkeit zu befahren. Sie bergen viele Gefahren wie fehlende Gullydeckel oder gefährliche Strömungen, da die Wassertiefe und der Grund nicht vorauszusehen sind.“ Sowohl konventionelle Pkw als auch die meisten SUV sind für eine maximale Tiefe von 20 bis 25 Zentimetern bei geringem Tempo ausgelegt. Reicht die Überschwemmung nur knapp bis zur Radnabe, entstehen in der Regel keine Schäden. Trotzdem ist es ratsam, im Nachgang alle Funktionsbauteile des Pkw checken zu lassen. Mit zunehmender Wassertiefe nimmt auch das Risiko zu. So ist es nicht auszuschließen, dass das Fahrzeug liegen bleibt oder schlimmstenfalls von den Wassermassen mitgerissen wird. „Im gleichen Zuge steigt das Schadensrisiko für das Auto. Etwa bei einem Wasserschlag, also einem durch die Flüssigkeit erzeugten starken Druckstoß, kann das Wasser unter der vorderen Stoßstange in den Motor gelangen. Dies führt möglicherweise zu Rissen im Motorblock oder Zylinderkopf“, weiß Clemens Schneider. Ebenso ist es möglich, dass ein Motorschaden durch angesaugtes Wasser entsteht.

So geht es nach den Überschwemmungen weiter

Ist das Hochwasser vorüber und man kann sicher zum Auto gelangen, gibt ein erster Blick Aufschluss über die Überschwemmungslage. Bei einem vollgelaufenen Fahrzeug empfiehlt sich umgehend ein Anruf bei der Kfz-Versicherung. Für eine spätere Dokumentation sollten Fotos angefertigt werden. „Grundsätzlich ist es wichtig, in einem solchen Fall niemals den Motor zu starten, um Folgeschäden zu vermeiden.

Bereits das Einschalten der Zündung oder anderer Verbraucher birgt Gefahren, da es zum Kurzschluss kommen kann“, erklärt der TÜV-Experte. Dringt Wasser in die Zylinder oder die Ölwanne ein, können nachhaltige Schäden entstehen. Selbst wenn das Fahrzeug anspringen sollte, gelangt dadurch Wasser in den Ölkreislauf. Auch Funktionsbauteile aus dem Innenraum wie Gurtstraffer oder -aufrollautomaten können beschädigt sein und sollten dementsprechend geprüft und ausgetauscht werden. Ergänzend hierzu Schneider: „Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind bei einem überfluteten Auto elektrische und elektronische Bauteile einschließlich der Kabelbäume sowie der Elektronik hinter dem Armaturenbrett beschädigt. In dieser Situation sollte man die Batterie abklemmen und den Abschleppdienst rufen, um in einer Werkstatt zu klären, ob es sich um einen Totalschaden handelt.“ Darüber entscheiden der Zeitwert des Autos, der Schweregrad der Überflutung und die Menge an Schmutz, die hineingespült wurde. Ist eine Sanierung möglich, wird das Fahrzeug trockengelegt. So können auch Wasserschäden im Innenraum erfolgreich beseitigt werden.

Überflutete E-Autos

Doch wie verhält es sich mit Elektroautos? „Grundsätzlich ist alles auf E-Fahrzeuge übertragbar“, so der Stationsleiter. „Jedoch ist bei längerem Untertauchen oder bei mechanischen Beschädigungen der Hochvoltbatterie der Zustand ungewiss, sodass sich auch eine mögliche Gefahr schwer einschätzen lässt.“ Deshalb sollte ein Sicherheitsabstand eingehalten und zur Bergung und Begutachtung eine fachkundige Person hinzugezogen werden.