Interessante News von Burkhard Balz in der VR-Bank Erlangen
Erlangen – Wertaufbewahrungsmittel, Spekulationsobjekt und Zahlungsmittel? Auf jeden Fall wird der digitale Euro, wenn er denn kommt, „eine weitere Fragmentierung im Zahlungsverkehr darstellen“. Er könnte zur dritten Säule werden. Es war ein spannendes Thema, mit dem sich Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank und ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments, auf Einladung des Kreisverbandes der Europa Union in den Räumen der VR-Bank Erlangen beschäftigte.
Kreisvorsitzende Christa Matschl bedankte sich bei Hans-Peter Lechner, Vorstandsmitglied der VR-Bank, dafür, dass dieser wieder die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hatte. Der Banker freute sich, dass nach eineinhalb Jahren wieder eine Präsenzveranstaltung stattfinden konnte, während Matschl „einige Gedankten aus meiner Sicht zur Situation in Europa zum Nachdenken“ beisteuerte, ehe Burkhard Balz das Wort ergriff.
Eine digitale Währung ist seinen Worten zufolge schon länger ein Thema bei der Europäischen Zentralbank. Im Juli gab der EZB-Rat den Startschuss zur Untersuchungsphase für ein Projekt „digitaler Euro“, einer möglichen digitalen Ergänzung des „analogen“ Euro.
Am 1. Oktober begann eine zweijährige Untersuchungsphase, in der herausgefunden werden soll, wie der digitale Euro denn „aussehen“ könnte. Verschiedene Anwendungsfälle kämen auf den Prüfstand und offene Fragen sollen beantwortet werden. Sorgfalt gehe vor Schnelligkeit. Drei Stichworte sind es, warum man sich mit diesem digitalen Euro befasse: Digitalisierung, Veränderung der Zahlungsgewohnheiten und Souveränität.
Die Angebote der Privatwirtschaft – Banken und Sparkassen – sollen laut Balz nicht verprellt werden. Das Gesicht vor Ort sollen diese Geldinstitute für die Kunden bleiben.
Wichtig sei, so der Banker, dass der digitale Euro einen Mehrwert bieten müsse und Risiken unter Kontrolle blieben. In keiner Weise sei geplant, das Bargeld abzuschaffen, allerdings könne man nicht versprechen, ob alle Notationen erhalten bleiben. Den 500-Euro-Schein gebe es ja jetzt schon nicht mehr, weil er sich nicht bewährt habe.
Wenn der digitale Euro einmal da ist, dann wird ihn die Europäische Zentralbank vollständig garantieren. Sie bürge für ihn. Das unterscheidet ihn von den Kryptowährungen. Im Prinzip ist dieses Zahlungsmittel ähnlich wie Euro-Scheine und -Münzen, nur eben digital. Er liege auf einem speziellen Konto, und passend dazu gebe es für die Bürger eine spezielle Geldbörse (Wallet), z. B. auf dem Handy. Beim Bezahlen werde der geschuldete Betrag direkt vom Wallet abgebucht. Der gesunkene Kontostand kann sofort wieder aufgefüllt werden. Die Überweisung würde nicht mehr wie bisher von den Banken abgewickelt (wie bei der Kreditkarte), sondern geschehe sofort. Die Schnelligkeit sei das große Plus.
Versteht sich, dass der Vortrag eine rege Diskussion auslöste, bei der Balz geduldig Rede und Antwort stand. Christa Matschl bedankte sich abschließend mit einem Präsent beim Referenten.
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