Hochschule Hof optimiert Nahwärmenetz Nordhalben – Verbrauchsdaten in Echtzeit und verbesserte Effizienz
Nordhalben/Hof – Das Nahwärmenetz Nordhalben soll bald intelligenter und effektiver arbeiten. Dafür sorgt ein gemeinsames Forschungsprojekt der Hochschule Hof und der Bioenergie Nordhalben eG zusammen mit der ENERPIPE GmbH und der HDG Bavaria GmbH. Zudem sollen die Netzkunden ihre Verbrauchsdaten zukünftig in Echtzeit abrufen können und individuelle Anreize für Einsparungen erhalten. Das Projekt kann als Vorbild für viele weitere Wärmenetze in Deutschland dienen.
Bereits seit dem Jahr 2018 läuft das Projekt „PuLaMa“, das an der Hochschule Hof zwischen dem Institut für Wasser- und Energiemanagement (iwe) sowie dem Institut für Informationssysteme (iisys) koordiniert wird. Gemeinsam arbeitet man daran, im bestehenden Nahwärmenetz der Bioenergie Nordhalben eG, an dem 43 Gebäude angeschlossen sind, die Verluste im Gesamtsystem zu reduzieren.
Simulation verdeutlicht Einsparpotentiale
„Wir verwirklichen dies durch die Entwicklung eines innovativen Pufferspeicher- und Lastmanagements, das sich am Nutzerverhalten orientiert“, so Professor Dr. Tobias Plessing, Institutsleiter am iwe. Vor Ort wurden darum in den letzten drei Jahren unzählige Verbrauchsdaten erhoben und analysiert. „Durch die Installation digitaler Übergabestationen können wir mit den realen Daten nun unterschiedliche Regelstrategien und Einstellungen simulieren und so Lösungen für einen möglichst effizienten Betrieb zu finden“, erläutert der leitende Ingenieur Dr. Andy Gradel. So kann das Wärmenetz durch eine entsprechend intelligente Regelung – d.h. durch eine simultane Beladung der Hausspeicher – häufiger auskühlen und ist daher energieeffizienter. Zusammen mit seinen Kollegen Tobias Wirth und Matthias Kreuzer hatte Gradel viele Vor-Ort-Termine in Nordhalben absolviert. Anreize zum Energiesparen Parallel dazu erhalten die Abnehmer des Nahwärmenetzes eine digitale Benutzeroberfläche, welche
den individuellen Verbrauch der Haushalte jederzeit in Echtzeit zugänglich macht. „Dies verschafft einen deutlich besseren Überblick über die eigenen Verbrauchsspitzen, wodurch Einsparpotentiale schnell sichtbar werden. Die Genossen erhalten somit Anreize für geldwerte Einsparungen. Wir unterstützen dies zusätzlich durch den Zugang zu anonymisierten Vergleichsdaten“, so Prof. Dr. Rene Peinl, Leiter des Instituts für Informationssysteme (iisys) an der Hochschule Hof. Verbesserungspotenzial nutzen „Als Betreiber möchten wir durch die Kooperation mit der Hochschule Hof die schon jetzt CO2-neutrale Wärmeerzeugung der Bioenergie Nordhalben eG mit wissenschaftlichen Methoden weiter optimieren.
Die Untersuchungen haben bereits einige interessante Ansätze erbracht, welche teilweise schon realisiert wurden. Wir möchten mit einem effektiveren Wärmenetz einen noch besseren Beitrag zur Energiewende leisten“, so Michael Pöhnlein, Vorstand der Bioenergie Nordhalben eG.
Neueste Kommentare