Bamberg: Preis für vorbildliche Energieprojekte – Bayernwerk und Regierung von Oberfranken verleihen Bürgerenergiepreis

BEP Oberfranken 2021 Preisverleihung Berufsschule. Foto: Privat

Bamberg – Ein Projektteam des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Bamberg hat ein Verfahren zur Speicherung von Kohlenstoff entwickelt. Am Dienstag (5. Oktober) sind die angehenden Technikerinnen und Techniker dafür mit dem Bürgerenergiepreis Oberfranken ausgezeichnet worden, der jährlich von der Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk) in Kooperation mit der Regierung von Oberfranken vergeben wird. Die Schule teilt sich den Preis mit Familie Kawohl aus Hiltpoltstein (Landkreis Forchheim), dem TSV Windheim (Landkreis Kronach) und dem Martinsreuther Dorfverein und FC Martinsreuth (Landkreis Hof). Bei der Preisübergabe erklärte Markus Leczycki, Leiter des Kommunalmanagements der Bayernwerk Netz GmbH, „das Projekt hat Vorbildcharakter und nimmt eine ganz wichtige Rolle ein – es animiert andere dazu, einen Beitrag zum Klimaschutz und zum Gelingen der Energiewende zu leisten“. Regierungsvizepräsident Thomas Engel hob das Engagement der Schülerinnen und Schüler hervor: „Dieses Projekt zeigt uns, wie junge Menschen einen wichtigen Beitrag für Klimaschutz und Energiewende leisten können. Mit dem Bürgerenergiepreis ehren wir dieses Engagement“. Bei der Preisverleihung waren außerdem Bambergs Landrat Johann Kalb und 3. Bürgermeister Wolfgang Metzner anwesend, um sich über das Projekt zu informieren und den Preisträgern zu gratulieren.

Ein genialer Kreislauf

Die Erkenntnis, dass es wichtig für die künftige Lebensqualität ist, Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu entfernen, hatten die Schülerinnen und Schüler bereits vor einigen Jahren. Jetzt haben angehende Technikerinnen und Techniker gemeinsam mit ihrem Lehrer ein Verfahren zur Speicherung von Kohlenstoff entwickelt. Kern des Verfahrens ist ein selbst konstruierter Pyrolyseofen, in dem aus Grobhackschnitzeln Bioholzkohle produziert wird. Bei dieser Verschwelung wird mehr Kohlenstoff in der Kohle gebunden als bei gewöhnlicher Verbrennung. Die so entstandene Holzkohle wird Humus beigemischt, es entsteht eine fruchtbare Schwarzerde, auch Terra Preta genannt. Die Holzkohle hat eine poröse Struktur und verfügt dadurch über eine große Oberfläche. Hier können sich Mikroorganismen ansiedeln sowie Wasser und Nährstoffe gebunden werden. Das macht die Erde einerseits so wertvoll für die Pflanzen, zum anderen bleibt auf diese Weise der Kohlenstoff lange im Boden. Den praktischen Einfluss der Erde auf Pflanzenwachstum und die Wiederfreisetzung des Kohlenstoffes wollen die Jugendlichen schon bald in einem so genannten „SmartGreenHouse“ untersuchen.

Kosteneffizient saniert

Birgit und Dietrich Kawohl präsentieren ihr energetisch saniertes Haus schon seit vielen Jahren Freunden und Bekannten als Inspiration für nachhaltiges Wohnen. Gekauft haben sie das aus dem Jahr 1939 stammende Haus im Jahr 2008 als leerstehenden Altbau. Mittlerweile haben sie Wärmedämmung und Beschattung sowie neue Böden, Decken und Lehmputz angebracht. Für eine energetisch vorbildliche Beheizung haben sie eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut und eine Natursteinheizung im Badezimmer installiert. Kaminöfen und ein Kachelgrundofen, die mit Holz befeuert werden, ergänzen das Wärmekonzept. Außerdem nutzt Familie Kawohl die Energie der Sonne für ihre Strom- und Warmwasserversorgung. Eine Photovoltaikanlage aus dem Jahr 2014 gibt es schon, eine zweite für die Versorgung eines Elektrofahrzeuges ist geplant.

Nachhaltiges Vereinsheim als Gemeinschaftsprojekt

Große Strahlkraft hat der ehrenamtliche Einsatz von Mitgliedern des FC Martinsreuth und des Martinsreuther Dorfvereins. Diese machen gemeinsame Sache beim Klimaschutz. Das 2011 zusammen errichtete Vereinsheim wird mit Erdwärme beheizt, außerdem werden warmes Dusch- und Brauchwasser über einen Pufferspeicher bezogen. Im letzten Jahr haben die Vereinsmitglieder bei der Installation eigener Photovoltaikanlagen mit angepackt. Der Fußballplatz des FC wird zudem mit Regenwasser bewässert. Bald soll er mit einer LED-Flutlichtanlage ausgestattet und so noch nachhaltiger betrieben werden.

Energetische Maßnahmen für den Sportverein

Beim TSV Windheim in Steinbach am Wald haben Mitglieder bereits im Jahr 2012 eine eigene, energieeffiziente Sporthalle errichtet. Aktuell optimieren sie diese weiter und sanieren außerdem das Sportheim. Der Verein betreut viele Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis. Für sie kann das Projekt mit dem Fokus auf energetische Optimierung Vorbild sein. Sowohl eine Photovoltaikanlage als auch die Umstellung auf LED oder etwa der Einbau von Bewegungsmeldern lehrt sie die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen. Bei neuen Anschaffungen werden energie- und wassersparende Lösungen bevorzugt. Den Sportplatz wässert der TSV Windheim mit Regenwasser.

Schon jetzt für die nächste Runde bewerben

Der Bürgerenergiepreis wurde im Jahr 2013 erstmals in Niederbayern verliehen. Seither zeichnet das Bayernwerk jedes Jahr beispielhafte Projekte in den Regierungsbezirken Niederbayern, Oberbayern, Unterfranken, Oberfranken und der Oberpfalz aus . Videos der bisherigen Siegerinnen und Sieger sind im Bayernwerk-Kanal auf YouTube zu finden. Mitmachen können Vereine, Kindergärten, Schulen oder Privatpersonen. Ausgeschlossen sind Projekte von Unternehmen, die sich gewerblich mit Energieeffizienz beschäftigen.

Schon jetzt können Bewerbungen für die nächste Runde eingereicht werden. Die Bewerbungsunterlagen und Informationen zum Bürgerenergiepreis sind unter www.bayernwerk.de/buergerenergiepreis zu finden.