Bayreuth: Das „Auswärtsmonster“ trifft das „Heimmonster“

Symbolbild Fussball

Zehnmal angetreten, zehnmal als Sieger den Platz verlassen. Das ist die imposante Ausgangsposition unserer Altstädter Jungs vor dem Gastspiel beim FC Bayern München II am Dienstag um 19 Uhr.

Mehr Spitzenspiel als das geht nicht. Durch den harterkämpften, aufgrund einer starken ersten Stunde aber gleichwohl hochverdienten, wenn am Ende auch durchaus glücklichen 1:0-Aufwärtssieg beim SV Viktoria Aschaffenburg haben sich die Altstädter erstmals seit dem 2. Spieltag wieder an die Tabellenspitze gehievt. Steigbügelhalter dabei war der SV Wacker Burghausen, der zeitgleich den kleinen Bayern ein 2:2 abtrotzen konnte. Durch den Punktverlust der Münchener und den eigenen Sieg hat sich die Tabellensituation damit so verändert, dass die Altstädter als Tabellenführer zu den kleinen Bayern fahren dürfen. Deren Trainer Martin Demichelis muss noch dazu auf Abwehrveteran Niclas Feldhahn verzichten, der sich in Burghausen für eine Notbremse die rote Karte abholte. Qualität ist auf beiden Seiten in hohem Maß vorhanden. Und die Kontrahenten wissen ihre Qualität auch mit der nötigen Portion Fortune in Punkt umzumünzen. So feierten nicht nur wir den ein oder anderen knappen Sieg. Auch die Münchener wussten – wie zuletzt beim TSV Buchbach, wo man in letzter Sekunde den Treffer zum 2:2 markierte – den Fokus bis zum Ende hochzuhalten und am Ende dann doch zu feiern. „Oftmals Glück ist meist gleichbedeutend mit Qualität“, stellte Schweinfurts Trainer Tobias Strobl vor dem Gastspiel seiner Elf in Bayreuth heraus: Viel Wahrheit, die in einem kleinen Sätzchen steckt.

Neben unserem Defensivmann Edwin Schwarz kickte mit Alexander Nollenberger ein weiterer Altstädter Leistungsträger einst bei den Roten in München. Der 25-jährige Offensivmann freut sich auf seine Rückkehr in die Landeshauptstadt. Nicht nur aufgrund der sportlichen Ausgangsposition. „Man freut sich natürlich darauf, wieder an die alte Wirkungsstätte zurückzukehren“, so der einstige Illertissener, „und aufgrund der Situation ist es freilich noch schöner.“ Allzuviele Akteure kennt er selber gar nicht mehr. Sein dickster Kumpel Timo Kern, einst aus Mannheim zu den Bayern gewechselt, ist neben Feldhahn der zweite Routinier, der passen muss: Er ist verletzungsbedingt nicht an Bord. „Anscheinend können wir nur gewinnen oder verlieren“, schmunzelt Nollenberger aufgrund der bisherigen Bilanz unserer Truppe: 13 Siegen stehen drei Niederlagen gegenüber – eine Quote, die hochgerechnet in vielen vergangenen Spielzeiten locker zum Meistertitel gereicht hätte. Seit 2014 hatte lediglich die SpVgg Unterhaching als Titelträger die imposante Quote von 2,44 Punkten pro Spiel auf der Habenseite, alle anderen hatten weit weniger durchschnittliche Zähler gesammelt – der heute ans Tor der 1. Bundesliga klopfende SSV Jahn Regensburg 2016/2017 gar nur 1,88 Punkte. Zahlenspiele, von denen Trainer Timo Rost und seine Spieler wenig halten. „Wir sind gut beraten, von Spiel zu Spiel zu schauen“, so Nollenberger, „wenn es dann so läuft, wie es läuft: Umso besser!“ Bei den kleinen Bayern wartet auf unsere Altstädter ein Prüfstein, der ebenfalls ähnlich imposant wirkt. Die Truppe um seine beiden Torjäger Oliver Bautista-Meier und Nemanja Motika (zehn und 13 Treffer) bestach auf heimischem Geläuf bislang: Fünf Siege und ein Remis stehen bislang zu Buche. Optimale Voraussetzungen also für ein echtes Topspiel – zumal die Hauptstädter einen ähnlichen Spielansatz für sich in Anspruch nehmen, wie es die Bayreuther auch tun: Sie versuchen über schnelles Umschaltspiel ihre Boxspieler in Aktion zu bringen. Spielerisch, da sind sich alle Experten einig, tun sie das auf allerhöchstem Niveau. Was ihnen (noch) fehlt, ist der alternative Ansatz, wenn das eigene System nicht wie gewünscht greift. Ein Vorteil für die Gelb-Schwarzen. Die haben es zuletzt immer wieder geschafft, über lange Bälle auf Stefan Maderer oder zuletzt auch Markus Ziereis für Gefahr vor dem Tor des Gegners zu sorgen. Ohne dabei ihre eigentliche Spielphilosophie des schnellen Umschaltspiels zu vernachlässigen. Einer der dabei Gold wert ist: Alexander Nollenberger. Zuletzt in Aschaffenburg aus taktischen Erwägungen heraus von der Bank gekommen, dürfte er wieder von Beginn an auflaufen. Apropos Personal: Neben dem noch bis zur Winterpause verletzten Chris Wolf fällt kein weiterer Akteur aus. Auch der zuletzt angeschlagene Manndecker Steffen Eder könnte wieder in den Kader rücken.