Uehlfelder MdL Gabi Schmidt zur Schweinepreis-Krise
Schmidt: „Ohne staatliche Unterstützung stehen viele Schweinehalter vor dem Aus“
Fallende Schweinepreise, sich ändernde Konsumentenbedürfnisse und höhere Auflagen beim Tier- und Umweltschutz: Deutsche Schweinebauern stehen seit einiger Zeit unter massivem Druck, viele Betriebe sogar kurz vor dem Aus. „Die Situation auf den Höfen ist bereits so desolat, dass Landwirte derzeit bei jedem Verkauf Verlust machen“, sagt Gabi Schmidt, Landtagsabgeordnete der Freien Wähler aus Uehlfeld. Mittels Dringlichkeitsantrag setzte sich die Landtagsfraktion deshalb am Donnerstag im Plenum des Bayerischen Landtags dafür ein, die Schweinehalter mit einem umfassenden Maßnahmenpaket bestmöglich zu unterstützen.
„Wir müssen jetzt handeln – sonst steht uns eine neue Welle des Höfesterbens ins Haus“, warnt Schmidt. „Die Marktlage ist für viele Betriebe existenzbedrohend. Ohne staatliche Unterstützung werden viele Schweinehalter diese strukturelle Krise nicht bewältigen können“, ist Schmidt überzeugt. Die Ursachen für den Preisverfall seien vielfältig. Zum einen sei der Export von Schweinefleisch in viele Drittländer infolge der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nicht mehr möglich gewesen. Zudem habe die Schließung von gastronomischen und kulturellen Angeboten während der Corona-Pandemie zu einem sinkenden Absatz geführt. „Die steigende Nachfrage nach vegetarischen und veganen Fleischersatzprodukten tut ihr Übriges“, fasst Schmidt zusammen.
Die Folge: Innerhalb eines Jahres habe sich der Schweinepreis nahezu halbiert. Gewinner des Preisverfalls sei der Einzelhandel: In Supermärkten und Discountern seien die Preise für Endkunden im gleichen Zeitraum sogar leicht gestiegen. Verschärft werde die Krise durch die steigenden Erwartungen an Tier- und Klimaschutz. „Landwirte sollen ihre Ställe umbauen, mehr Auslauf ermöglichen und umweltschonender wirtschaften. Das alles kostet Geld und setzt die Betriebe zusätzlich unter Druck“, erklärt Schmidt. Mittels Dringlichkeitsantrag fordert die Fraktion die Staatsregierung deshalb auf, die Schweinebauern sowohl mit kurzfristigen als auch langfristigen Maßnahmen bestmöglich zu unterstützen.
Konkret soll der Freistaat schweinehaltende Betriebe schnellstmöglich über die Modalitäten zur Gewährung von Überbrückungshilfen bei coronabedingten Umsatzausfällen informieren. Zudem sollen baurechtliche Erleichterungen beim Umbau von Stallanlagen geprüft werden. Auch eine Lieferkette „Schwein“ für bayerische Qualitätsschweine soll auf den Weg gebracht werden, um den bayerischen Schweinehaltern eine langfristige Perspektive zu geben. Daneben seien aber auch längerfristige Förderungen der Betriebe – etwa für Investitionen in moderne Haltungssysteme – dringend erforderlich, betont Schmidt.
In einem ersten Schritt soll deshalb eine langfristige Strategie für den Erhalt der Schweinehaltung in Bayern etabliert werden. „Es steht viel mehr auf dem Spiel als die Schließung von Höfen. Die Landwirtschaft ist der Motor im ländlichen Raum. Wenn der nicht mehr richtig läuft, kommt eine Vielzahl weiterer Probleme auf uns zu.“ Ziel müsse deshalb sein, den ländlichen Raum als wichtige Zukunftsregion weiter – und vor allem nachhaltig – zu stärken, so Schmidt abschließend.
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