Wirtschaftsjunioren Kulmbach im Gespräch mit Kulmbacher Eislegende Augusto de Pellegrin
Willkommen in der Eiszeit
Seit über 60 Jahren versorgt das Eiscafé Sanremo und damit die Familie de Pellegrin Eisliebhaber in Kulmbach mit bestem selbstgemachtem Eis und köstlichen Kaffee-Spezialitäten – und ist seitdem nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken. Stampf, Spaghetti-Eis oder Zitronen-Freeze lösen zweifelsohne bei vielen Kulmbacher*innen süße Erinnerungsmomente aus. Aber wer ist eigentlich der Mann „hinter der Eistheke“? Im Rahmen des Formats „Auf ein Bier mit…“ stand Augusto de Pellegrin den Wirtschaftsjunioren Kulmbach Rede und Antwort.
Mehr zufällig als gezielt landete die Eismacher-Familie de Pellegrin vor über 50 Jahren in Kulmbach, als Camillo de Pellegrin einen Bekannten aus Bonner Tagen dort besuchte. Die verschlafene Kleinstadt im Herzen Oberfrankens konnte sein Herz gewinnen und so gründete die Familie wenig später die Eisdiele am Marktplatz. Eine Tradition war geboren.
Augusto, der das Eiscafé inzwischen in dritter Generation führt, verbrachte bereits seine ganze Kindheit und Jugend in Kulmbach – im Sommer vor allem im Freibad, das quasi „sein zweites Wohnzimmer“ war oder auf dem Freiplatz beim Fußballspielen. Schon früh war ihm klar, dass er das Familienunternehmen einmal übernehmen würde.
Heute verbringt er seine Tage im Eislabor bzw. in der Eisküche, wählt Zutaten aus und verantwortet alle kaufmännischen Themen rund um die Führung des Familienunternehmens. Zusätzlich gründete er auch das zweite Standbein des Unternehmens: die Kaffeerösterei. (Fast) alle Produkte werden selbst hergestellt, aus selbst ausgewählten und zumeist regionalen Zutaten. Dabei ist ihm die Qualität besonders wichtig, deshalb investiert er in gute Produkte, verzichtet auf zusätzliche Aromen und hält an der Tradition der Eismanufaktur fest. „Bei mir kaufen die Kunden ein ehrliches Produkt.“, erklärt er. „Ich glaube fest daran, dass Qualität sich immer auszahlt.“ Neben den traditionellen Eissorten Vanille, Schokolade und Zitrone, finden sich jährlich auch viele Neukreationen im Sortiment.
Die Wintermonate verbringt Augusto mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in der italienischen Heimat im Val di Zoldo oder auf Reisen. Dann bereist er Länder in Afrika, Süd- und Mittelamerika, wählt die Micro-Lots für seinen Kaffee aus, besucht Geschäftspartner, arbeitet bei der Ernte mit, probiert und verkostet Produkte und lässt sich zu neuen Kreationen inspirieren. Das ein oder andere abenteuerliche Erlebnis war ebenfalls inbegriffen.
Zu Hause fühlt sich Augusto gleichermaßen in Kulmbach wie im Val di Zoldo. „In Italien bin ich der Deutsche und in Deutschland bin ich der Italiener“, beschreibt er seine Position, „zu Hause bin ich aber an beiden Orten gleichermaßen“. Kulmbach ist für ihn ein ganz besonderer, fast magischer Ort: mit der Plassenburg in fantastischer Position auf dem Berg inmitten der Stadt, der Oberen Stadt als Kernzentrum und einer schönen Bauweise kann Kulmbach verzaubern. „Das verstehen wohl alle, außer die Kulmbacher.“, bemerkt er mit einem Schmunzeln. Deshalb setzt er sich auch ein für die Stadt, stand beispielsweise als Unparteiischer auf der CSU-Liste für den Stadtrat zur Wahl. Daneben ist er auch im Zentralverband des deutschen Handwerks aktiv, war vier Jahre Vizepräsident und ist nach wie vor Mitglied des Vorstands.
Der jungen Generation gibt er folgendes mit auf den Weg: „Wenn jeder seinen eigenen Vorgarten pflegt, dann ist bereits eine ganze Straße schön.“ Soll heißen – jeder ist erstmal für seine eigenen Handlungen verantwortlich. Erziehung, Investition in die Familie (ganz gleich welcher Ausprägung) sowie die Themen Ernährung und Kultur findet er besonders wichtig.
Augusto isst übrigens am liebsten Vanilleeis – ganz traditionell.
Am 12. Oktober 2021 treffen sich die Wirtschaftsjunioren Kulmbach „Auf ein Bier mit…“ Claus Georg Krumpholz mit vorhergehender Firmenbesichtigung der Krumpholz Werkzeugfabrikation. Weitere Informationen sowie die Anmeldung zur Veranstaltung finden Sie unter: https://www.vereinonline.org/WJ_Kulmbach/
„Auf ein Bier mit…“ den Wirtschaftsjunioren Kulmbach
Der Grundgedanke, der hinter dem Projekt „Auf ein Bier mit …“ steckt, ist es, (Unternehmer-)Persönlichkeiten aus der Region in entspannter Atmosphäre zu interviewen.
Ziel ist es zum einen, Einblicke in den vielschichtigen Alltag und in die Historie der Person sowie den (beruflichen) Werdegang zu erhalten. Dabei freuen wir uns auch über persönliche Einblicke, die einem in einem Interview in klassischer Studioatmosphäre selten gewährt werden.
Bei dem Projekt geht es aber auch um den offenen Austausch. Das heißt, dass die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer, die diesen Terminen beiwohnen, durchaus dazu angehalten sind, offene und ehrliche Fragen zu stellen. Und wie das eben oft im wahren Leben ist, lernen wir von den „alten Hasen“ des Geschäfts immer noch das meiste und eben auch das, was nicht in den Lehrbüchern dieser Welt steht.
Die Wirtschaftsjunioren (WJ) Kulmbach sind eine Vereinigung von jungen Unternehmern und Führungskräften aus allen Bereichen der Wirtschaft. Die WJ Kulmbach gehören den Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) an, die mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedern den größten Verband von Unternehmern und Führungskräften unter 40 Jahren bilden. Die Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich in diversen Projekten in den Bereichen Wirtschaft, Politik sowie Bildung und Soziales.
Interessierte Unternehmer und Führungskräfte heißen die Wirtschaftsjunioren zu ihren öffentlichen Veranstaltungen jederzeit gern willkommen. Alle Termine und weitere Informationen zu dem Verein mit mehr als 30 aktiven und über 20 fördernden Mitgliedern stehen unter www.wj-kulmbach.de zur Verfügung.
Neueste Kommentare