„Erpfl“ ist das Oberfränkische Wort des Jahres 2021
Das Geheimnis um das oberfränkische Wort des Jahres 2021 ist seit gestern um 12.15 Uhr gelüftet und heißt „Erpfl“. Bezirkstagspräsident Henry Schramm (CSU) hatte sich für die Bekanntgabe des oberfränkischen Wortes etwas Besonderes und zugleich auch Lustiges einfallen lassen: Er kreierte zusammen mit dem aus Wirsberg stammenden Sternekoch Alexander Herrmann unter anderem einen ganz gewöhnlichen Kartoffelstampf und beide stellten in Herrmanns Fernsehküche auch die verschiedenen Kartoffelsorten vor.
Bezirkstagspräsident Henry Schramm verriet gleich zu Beginn, dass das oberfränkische Wort des Jahres in eine ganz andere Kategorie fällt als die bisherigen Wörter wie „Wischkästla“, „A weng weng“, „Urigeln“, „Derschwitzen“, „Sternlaschmeißer“ oder „Fregger“. Der „Erpfl“ spiegelt heuer nicht nur den oberfränkischen Dialekt wieder, sondern stellt auch beispielhaft die Verbindung zur Genussregion Oberfranken her. Der Wettbewerb zu Prämierung des oberfränkischen Wort des Jahres läuft schon seit 2015. Mittlerweile wurden bereits rund 2.500 Wörter eingesandt, zu denen jährlich ca. 200-300 neue Wörter dazukommen. Bezirkstagspräsident Schramm: „Als ich gehört habe, dass die Wahl dieses Jahr auf das Wort Erpfl fällt, habe ich sofort meinen Freund Alexander angerufen und er war auch gleich bereit, dieses oberfränkische Wort des Jahres 2021 in seiner Fernsehküche mit mir zu zelebrieren.“
Alexander Herrmann präsentierte voller Stolz das oberfränkische Wort des Jahres und gab auch die Erläuterung der Jury bekannt: „Erpfl ist die in weiten Teilen Oberfrankens und damit auch nördlich des Mains in den Landkreisen Kronach, Kulmbach und Hof sowie im südwestlichen Landkreis Bamberg übliche Aussprache für den Erdapfel. Aufgrund der Abschwächung der unbetonten Nebensilben sind das „a“ und das „e“ aus Apfel geschwunden und aus dem ehemaligen Dreisilber Erd-ap-fel wurde der Einsilber Erpfl. Erdapfel, kurz Erpfl, ist ein wie auch das Wischkästla – fränkisch für Smart-Phone – ein Paradebeispiel dafür, dass Menschen vorhandene sprachliche Mittel nutzen, um neue Gegenstände zu benennen. Für die im 16. Jahrhundert über England und Spanien eingeführte Frucht nahm man heimisches Obst – also den Apfel – als Vorbild und fügte den Ort, an dem die Frucht wächst, die Erde hinzu.“
Die Verwendung des Wortes „Erpfl“ geschieht nach den Worten des Bezirkstagspräsidenten Henry Schramm vielfach: „Do wärrn Erpfl gemachd oder die Bauern grom Erpfl. Es ist ein schönes oberfränkisches Wort.“ Auch im Fußball kennt man den Begriff „Erpfl“: „Der hot den Boll grod nuch nei geerpflt“ und wenn der Franke beim Anblick einer nicht gerade hübschen Frau sagt: „Wos is`n des fir a Erpfl‘“, denn wächst er über sich hinaus. Das Wort „Erpfl“ könnnte aber genauso gut eine Fränkin in den Mund nehmen, wenn sie einen Mann sieht, der ihr überhaupt nicht gefällt. Auf dem Küchentisch hatte Alexander Herrmann gleich mehrere fränkische Kartoffeln kredenzt, dabei größere, kleinere und dreckige Erpfl, aber auch, wie der Fernsehkoch einräumte, Kartoffeln mit Migrationshintergrund. Im Frankenwald gibt es sogar „Blaua Erpfl“.
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