Universität Bayreuth gibt Startschuss für innovatives Kraft-Wärme-Kopplungs-System (iKWKS) für mehr Energieeffizienz
Meilenstein auf dem Weg zum nachhaltigen Campus
Der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) kommt bei der Energiewende eine wichtige Rolle zu: KWK-Anlagen arbeiten besonders effizient, da sie neben Strom auch Wärme erzeugen. Mit der Reihe „KWK vor Ort“ möchte das Bayerische Ministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie über die KWK-Potenziale informieren. Nach Stationen in sechs bayerischen Regionen ist die Reihe gestern, am 6. Oktober 2021, an der Universität Bayreuth beendet worden. Highlight: Nach zwei Jahren Bauzeit ist hier das bundesweit erste iKWKS – innovatives KWK-System – in den Probebetrieb gestartet. Insgesamt wird das iKWKS auf dem Bayreuther Unicampus den Ausstoß von rund 5.000 Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden!
Die Wärme- und Kälteversorgung der Universität Bayreuth erfolgt durch die Stadtwerke Bayreuth. Hierfür betreiben die Stadtwerke zwei Wärme- und Kältezentralen, die an unterschiedlichen Punkten auf dem Unicampus in zwei Wärmenetze und ein Kältenetz einspeisen. Um die Energieversorgung zukunftsfest aufzustellen, haben die Stadtwerke bereits 2018 erfolgreich ein Gebot in der ersten Runde der Ausschreibungen für „innovative KWK-Systeme“ (iKWKS) nach dem KWK-Gesetz platziert und einen Zuschlag erhalten. Nach rund zwei Jahren Bauzeit ist gestern, am 6. Oktober 2021, an der Universität Bayreuth im Beisein von Vertreterinnen und Vertretern der bayerischen Staatsregierung das bundesweit erste iKWKS in den Probebetrieb gestartet. Insgesamt wird das System den Ausstoß von rund 5.000 Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden!
„Damit kommen wir einen beträchtlichen Schritt weiter auf unserem Weg zu einem „Green Campus“. Für diesen haben wir uns als eine der ersten Universitäten in Bayern eine verbindliche Nachhaltigkeitsstrategie gegeben. Wir verpflichten uns darin auf klare nachprüfbare Ziele unter anderem zur Ressourcenschonung und zu mehr Energieeffizienz. Passender könnte die Universität Bayreuth als Ort für das erste iKWK-System in Bayern – und auch ganz Deutschland – also nicht sein!“, erklärt Universitätspräsident Prof. Dr. Stefan Leible in seiner Ansprache.
Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet vom
- ZET, dem Zentrum für Energietechnik der Universität Bayreuth, und vom
- IfE, dem Institut für Energietechnik an der OTH Amberg-Weiden.
In sogenannten „innovativen KWK-Systemen“…
arbeiten Blockheizkraftwerke (BHKW), Wärmepumpen und elektrische Wärmeerzeuger im Verbund, um eine größtmögliche Flexibilität bei der Energiebereitstellung zu erreichen. Für das iKWKS auf dem Bayreuther Unicampus wurde ein Neubau errichtet, in dem ein BHKW mit ca. 3,35 MW elektrischer und 3,3 MW thermischer Leistung in Verbindung mit zwei Luft-Wärmepumpen mit jeweils 180 kW Anschluss-leistung installiert wurden. In das iKWKS integriert wurde eine vorhandene Power-to-Heat-Anlage mit einer elektrischen Anschlussleistung von 6 MW, die direkt mit dem iKWKS-BHKW verbunden ist.
„Als absolut verlässlichen, konstruktiv mitwirkenden und aktiven Partner haben sich seit vielen Jahren die Stadtwerke Bayreuth erwiesen“, konstatiert LBD Reinhard Schatke, Leiter der Zentralen Technik der Universität Bayreuth. „Diese Innovationskraft und Stärke unseres Partners stehen besonders heute mit einem innovativen Kraft-Wärme-Kopplungs-System im Mittelpunkt. Intelligente Vernetzung und der Betrieb hoch wirtschaftlicher, technischer Anlagen sparen jedes Jahr rund 5.000 Tonnen CO2 gegenüber dem bisherigen Betrieb.“
Die Vorteile auf einen Blick
Das sagt Dr.-Ing. Florian Heberle, ZET-Geschäftsführer an der Universität Bayreuth: „Die Optimierung und Flexibilisierung der technischen Anlagen ist Schwerpunkt des Forschungsprojektes „Intelligente Wärme- und Kälteversorgung der Universität Bayreuth (IKUWU)“, bei dem die Stadtwerke Bayreuth mit der Universität Bayreuth und der OTH Amberg-Weiden zusammenarbeiten. Unsere Campus-iKWKS-Anlage ist ein herausragender Meilenstein für eine innovative und nachhaltige Energieversorgung der Universität Bayreuth. In Form der wissenschaftlichen Begleitung durch unser ZET fließen aktuelle Forschungsansätze in die Betriebsoptimierung ein.“
- Integration von erneuerbaren Energieträgern durch Groß-Wärmepumpe bei der Energieversorgung der Universität Bayreuth;
- das erste innovative KWK-System in ganz Deutschland;
- iKWKS führt zu einer erheblichen Senkung der CO2-Emissionen im Vergleich zur bisherigen Versorgungsstruktur;
- herausragend durch die Einbindung des 6 MW-Elektrodenkessels mit dem Ziel der Sektorkopplung (Power-to-Heat);
- wissenschaftliche Begleitung durch das ZET, dem Zentrum für Energietechnik der Universität Bayreuth, und dem IfE, dem Institut für Energietechnik der OTH Amberg-Weiden, mit dem Ziel einer Optimierung im realen Betrieb.
Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger schätzt ein: „Die Verbindung der besonders effizienten KWK-Technologie mit erneuerbaren Energien zur Wärmeerzeugung, deren gemeinsame Steuerung und die Verknüpfung über Wärmenetze und Speicher ist ein komplexes System, aber auf jeden Fall ein bayerisches Vorzeigeprojekt mit Partnern aus Energiewirtschaft und Wissenschaft.“
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