Musikverein Forchheim-Buckenhofen zeigte eindrucksvolle Leistung in Bamberg
„Forchheim kann sich glücklich schätzen und stolz sein auf die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins Forchheim-Buckenhofen! Was für eine begeisternde Leistungsschau heute in der Konzerthalle Bamberg!“ Kulturbürgermeisterin Dr. Annette Prechtel war voll des Lobes über das, was sie und jeweils etwa 300 Gäste am vergangenen Sonntag in gleich zwei Konzerten um 16.00 Uhr und um 19.00 Uhr aufgezeigt bekommen hatten.
Trotz äußert aufwändiger Vorbereitungen überwog die Sehnsucht der insgesamt circa 250 Musiker*innen aus sechs Orchestern, endlich wieder vor Publikum auftreten zu können. Die strengen Hygieneregeln in der Konzerthalle, die lange gültigen Abstandsregeln bei Präsenzproben, sowie die Kürze der Zeit nach den Sommerferien lies die Realisierung des Konzertprojekts zu einem Tanz auf dem Drahtseil werden.
Umso gelöster dann das Geschehen auf der großen Bühne des riesigen Joseph-Keilberth-Saales in der „Sinfonie an der Regnitz“ in Bamberg.
Ob vor allem die Jüngsten aus den beiden Bläserklassen unter der Leitung von Lisa Schlund und Johanna Trautner darüber nachgedacht hatten, dass sie
ihre noch einfachen, aber sehr sauber intonierten Vortragsstücke in einem der renommiertesten Konzerthäuser Deutschlands spielten…? Jedenfalls wurde ihr Auftritt genauso stürmisch bejubelt, wie der des Juniororchesters, welches die nächste Stufe im Ausbildungskonzept der „Next Generation“ im MVFB darstellt.
Impressionen vom Konzert
Fotos: Jan Korporaal, Nicole Libera und Andreas Polster
Dort, wo die knapp 50 Mädchen und Jungs zwischen 10 und 13 Jahren schon ein merkliches Stück selbstbewusster und gereifter an ihren Instrumenten agieren, steht die junge Medizinstudentin Anna Gimpel am Pult und gibt ihre klaren Anweisungen und Einsätze. Muss auch so sein, denn schließlich haben sich die Musikschüler allesamt mit dem Juniorabzeichen des Nordbayerischen Musikbundes aus ihren Bläserklassen verabschiedet.
Aus der 2017 ins Leben gerufenen Erwachsenen-Bläserklasse ist inzwischen das Blasorchester Klangfusion geworden, besetzt sowohl mit Ehemaligen aus früheren Jahrzehnten, als auch mit Neueinsteigern, die ihren musizierenden Sprößlingen nacheifern. Sie werden angeleitet von der jungen Musiklehrerin Elisabeth Kircheis, die selbst ein Kind des Musikvereins und als Oboistin auch Mitglied der Bläserphilharmonie ist.
Abgerundet wurde das nachmittägliche Konzert durch die souveränen Vorträge des Jugendblasorchesters unter dem Dirigat des MVFB-Fachvorstandes für das Ausbildungswesen, Andreas Bauer. Dass dieses ebenfalls knapp 50-köpfige Ensemble die Vorstufe zum Übertritt in die Bläserphilharmonie bildet, konnte man am ausgereiften Orchesterklang, an klarer Intonatin und schon sehr selbstbewusstem Gesamteindruck deutlich feststellen. Die Musiker*innen
haben allesamt mindestens die ersten Leistungsprüfungen des NBMB absolviert und teils schon an nationalen Orchesterwettbewerben erfolgreich teilgenommen. Insgesamt eine tolle Leistungsschau, mit welcher das durchgängige und transparente Ausbildungskonzept im MVFB eindrucksvoll demonstriert werden konnte.
Am Abend präsentierte sich im ersten Konzertteil die Bläserphilharmonie Forchheim mit ihrem renommierten Dirgenten Mathias Wehr am Pult.
Das 60-köpfige Ensemble eröffnete mit einer Beschreibung der epischen Schönheit und überwältigenden Macht des höchsten Berges der Welt, des Mount Everest! Bedrohliche Bass-Melodien, mitreißende Holzbläser-Passagen und treibende Rhythmen bestimmen dabei diese Komposition.
Überhaupt war bei der Programmauswahl die Sehnsucht nach einem „Raus aus den Fesseln der Pandemie“ deutlich erkennbar, so auch in der Komposition „Revived“ des Niederländers Christiaan Janssen. Er schuf ein Werk, dass sich während der Lockdowns auch in verschiedenen kleineren Besetzungen, wie zum Beispiel einem Klarinettenchor, aufführen lies. Eine Wohltat, es von der Bläserphilharmonie in seiner ganzen Besetzungsbreite erleben zu dürfen!
Aus der Feder von Hans Zimmer, berühmter Filmkomponist, stammt der Soundtrack zum Kino-Welterfolg „The Rock“ mit dem Titel Hummel get’s the Rockets und die dargebotene Interpretation sorgte für sechs Minuten absolutes Gänsehaut-Feeling.
Armando Anthony -genannt Chick- Corea gelang mit „Spain“ ein absoluter Jazzrock-Klassiker. Hier konnte sich die Bläserphilharmonie von ihrer swingenden Seite präsentieren und die sechs Percussionisten boten von Triangel bis Marimbaphon alles an Schlagwerk auf, was in einen 7,5-Tonnen-Transporter passt !
Nicht zuletzt um den Reichtum an Stilrichtungen der Blasmusik aufzuzeigen, blieb der zweite Teil des Abendkonzertes der traditionellen Buckenhofener Blasmusik vorbehalten. Im Geist des legendären Ernst Mosch brannten Dirigent Markus Schirner und seine zwanzig Musiker*innen ein 70-minütiges Feuerwerk an böhmisch-mährischer Musik ab, welche mit -für ein Laienblasorchester- bemerkenswertem Wohlklang und Präzision zu überzeugen wusste.
#musikvereint – Unter diesem Motto hat der Musikverein Forchheim-Buckenhofen erneut ein Ausrufezeichen gesetzt und bewiesen, dass die Zeit der Pandemie bislang ohne merkliche Blessuren überstanden werden konnte!
Neueste Kommentare