„Interessengemeinschaft Steinbruch Gräfenberg“ (IGS) war erfolgreich: Steinbruch ist jetzt Standortkategorie A
Pressemitteilung der IGS:
Über ein Jahr befassten sich die Mitglieder der „Interessengemeinschaft Steinbruch Gräfenberg“ (IGS) seit der Veröffentlichung der Antragsunterlagen der Firma Bärnreuther+Deuerlein intensiv mit der Thematik. Die Firma hatte beantragt anstelle des bisher genehmigten schadstofffreien Materials auch belastetes Material bis zur Kategorie Z1.2 (Gleisschotter, Bauschutt) zur Verfüllung verwenden zu dürfen. Zudem sollte die Menge, die verfüllt werden darf, erhöht werden.
Dieses Anliegen ist nun nach langen Auseinandersetzungen vom Tisch. Nach einer neuerlichen Begutachtung durch das Wasserwirtschaftsamt Kronach verfügt der Steinbruch nur über eine sehr geringe Schutzwirkung gegenüber dem Grundwasser und muss wieder in die Kategorie A eingestuft werden, bei der nur schadstofffreies Material eingefüllt werden darf.
Dies konnte die IGS bei einer gut besuchten Informationsveranstaltung im Gasthaus Brehmer in Gräfenberg bekannt geben. Im Rahmen dieses Abends gaben die Mitglieder einen Überblick über die Aktivitäten der Initiative für die interessierten Zuhörer.
Die Mitstreiter der IGS hatten negative Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, die Umwelt und die Lebensqualität für Bürgerinnen und Bürger (Staub, LKW-Verkehr, etc.) befürchtet und arbeiteten sich daher intensiv in die Thematik ein. Sie akzeptierten und befürworteten das Anliegen, regionalen, geogenen Erdaushub, der von Natur aus leicht belastet ist, einzulagern, keinesfalls jedoch umfassend belastete Materialien wie Gleisschotter und Bauschutt. Die Bewohner Gräfenbergs und der näheren Umgebung wurden durch Presseberichte, Flyer, Plakate und Gespräche informiert und gebeten im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit ihre Einwendungen zu erheben. Insgesamt 172 Einwendungen wurden während der Einwendungsfrist erhoben.
Beim Durchforsten sämtlicher Antragsunterlagen der Firma B+D, stießen die Mitglieder der IGS immer mehr auf Ungenauigkeiten und Fehler, die ihre Befürchtungen bestätigten. In vielen Gesprächen und Kontakten mit Behörden und Politikern legten die Mitglieder der IGS ihre Erkenntnisse dar und versuchten ebenso Alternativvorschläge zu unterbreiten, mit denen es möglich wäre, regionalen Erdaushub einzulagern, nicht jedoch stark verunreinigtes Material. So wurde z. B. auf zwei Pilotprojekte des Landesamtes für Umwelt genau zu dieser Problematik, die unter Begleitung des Umweltministers Glauber durchgeführt werden, hingewiesen und deren Anwendung für Gräfenberg vorgeschlagen. Ebenso wurden alle Erkenntnisse dem Gräfenberger Stadtrat mit der Bitte vorgelegt, sich aktiv und konsequent für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger einzusetzen.
Da sich der Zugang zu den relevanten Unterlagen und die Gewährung von Gesprächsterminen mit Politikern schwierig gestalteten, wurde in Zusammenarbeit mit der Kreisgruppe Forchheim des Bund Naturschutz Bayern e. V. eine Anwaltskanzlei beauftragt, uns die Einsicht in die Unterlagen zu ermöglichen. Nachdem der Gräfenberger Stadtrat bedauerlicherweise eine Beteiligung an den Kosten abgelehnt hat, wurde der gesamte Anteil Gräfenbergs von Privatpersonen gestemmt.
Eine von der IGS gestartete Unterschriftenaktion mit dem Ziel, von der Stadt Gräfenberg zu fordern sich aktiv und engagiert gegen das Vorhaben einzubringen fand statt der anvisierten 500 Unterschriften großartige 1357 Unterzeichner.
Bereits im Juli 2021 veröffentlichten verschiedene Medien als auch das Landratsamt eine kurze Notiz, dass eine neuerliche Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes Kronach vorliegt, nach der der Antrag der Firma B+D nicht genehmigungsfähig sei. Mittels eines Antrags auf Eilverfahren durch die Anwälte der Firma beim VG Bayreuth wurde seither ohne weitere Begründung verhindert, dass wir oder die Anwaltskanzlei dieses öffentliche Gutachten zur Analyse des Inhalts einsehen konnten.
Am 20. September wurde nun das Gutachten veröffentlicht und weitergegeben. Es bestätigt mit seinem Inhalt die Bedenken, die die Mitglieder der IGS von vorneherein hatten in vollem Umfang. Die Bürgerinitiative nimmt erfreut zur Kenntnis, dass die Behörden konsequent und korrekt reagieren. Der Abschlusssatz der Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes lautet: „Der Standort ist daher“ …
„auf Grund der sehr geringen Schutzfunktion des Malmaquifers aus wasserwirtschaftlicher Sicht als sehr empfindlicher Standort und somit als Standortkategorie A einzustufen.“
Die IGS sieht ihre Bedenken in vollem Umfang bestätigt und sieht es nun als unerlässlich an, dass der Stadtrat in Gräfenberg seinen Beschluss vom 21. Februar 2019, in dem das Gremium keine Bedenken gegen das Vorhaben erhoben hat, aufhebt, da er unter Zugrundelegung falscher Informationen entstanden ist. Zudem wünscht man sich, dass Bedenken, die von engagierten Bürgerinnen und Bürgern vorgetragen werden, nicht abgeblockt, sondern ernst genommen werden.
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