Waldbrandübung „Funkenflug“ in Kirchehrenbach

Symbolbild Feuerwehr. Foto: Pixabay/FF Bretzfeld

Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte sich schon gefreut das der Forchheimer Landrat Hermann Ulm einmal so richtig nass wird. Doch daraus wurde während der bisher einmaligen Waldbrandübung in der Region mit dem Decknamen „Funkenflug“ im Kirchehrenbacher Gemeindewald leider nichts weil der Polizeihubschrauber, der aus der Luft löschen sollte, kurzerhand von der Rettungsleitstelle zu dem Motorradunfall in Höhe des Pinzberger Bahnhof ab beordert wurde um den schwerverletzten Biker in eine Klinik zu fliegen.

Die FFW Kirchehrenbach zeigte sich einmal mehr in Bestform / Foto: Thomas Weichert

Die FFW Kirchehrenbach zeigte sich einmal mehr in Bestform / Foto: Thomas Weichert

Der Minister zeigte sich jedoch sehr beeindruckt von der realistischen Einsatzübung der Feuerwehr Kirchehrenbach als der Wald tatsächlich brannte. Eigentlich hätte diese Übung viel größer und mit vielen Nachbarwehren stattfinden sollen. Coronabedingt habe man laut Kommandant Sebastian Müller sich jedoch schon im Vorfeld entschieden die Übung auf die Feuerwehr Kirchehrenbach zu begrenzen.

Es sollte jedoch alles so realitätsnah sein wie möglich, schließlich sollten die rund 55 Einsatzkräfte der Kirchehrenbacher Wehr gemeinsam mit dem THW Kirchehrenbach, der Bayerischen Polizeihubschrauberstaffel aus Roth, der Flughelfergruppe der Feuerwehr Bayreuth, der Luftrettungsstaffel Bayern und der privaten Hilfsorganisation @fire den Waldbrand vom Boden und aus der Luft bekämpfen. Müller freute sich das sogar der oberste Dienstherr der Feuerwehren und der Polizei, Innenminister Herrmann, Zeit gefunden hatte die Einladung der Feuerwehr anzunehmen um persönlich vor Ort dabei zu sein. Wie Herrmann im Gespräch mit dem FT ankündigte, hoffe er das alle acht bayerischen Polizeihubschrauber, fünf sind in München und drei in Roth stationiert, in den nächsten Jahren durch größere Maschinen ersetzt werden die dann auch noch mehr Löschwasser transportieren können.

Innenminister Joachim Herrmann zeigte sich beeindruckt von der Übung. Kreisbrandrat Oliver Flake und Landrat Hermann Ulm / Foto: Thomas Weichert

Mit Vegitationsbränden sei man in Bayern zum Glück noch einigermaßen verschont, dennoch müsse man sich für die Zukunft wappnen, da der Klimawandel mit heißeren Temperaturen auch in Bayern nicht halt machen werden. „Waldbrände können in Zukunft auch in Bayern ein großes Thema werden, daher ist es wichtig dies zu üben“, so Herrmann. Wie wichtig außerdem die bayerische Polizeihubschrauberstaffel ist, habe sich erst kürzlich beim verheerenden Unwetter im Ahrtal gezeigt. Die Piloten der Bayerischen Polizei retten dort zahlreiche Menschen aus der Luft von Hausdächern und sogar aus einem Auto das in den Fluten schwamm, so Herrmann. Insgesamt ist die Bayerische Polizei wie auch die Feuerwehren und weitere Rettungsdienste aber schon sehr gut und modern für den Katastrophenfall ausgerüstet. Für Herrmann auch wichtig das die Sirenen funktionieren und wo abgebaut, wieder neu aufgebaut werden. So gäbe es in Nürnberg keine einzige Sirene mehr. Der Landkreis Forchheim ist mit Sirenen jedoch hervorragend ausgestattet, bestätigt Kreisbrandrat Oliver Flake. Grund für die Waldbrandübung war vor allem auch der Abschluss der laufenden internen Weiterbildung der Feuerwehrkameraden aus Kirchehrenbach rund um das Thema Vegitationsbrandbekämpfung“, so Komandant Müller. Denn die Umsetzung der erlernten Einsatztechniken und das Vorgehen mit der neuen Ausrüstung, vom Handwerkszeug über den Löschrucksack bis hin zu den D-Schläuchen und D-Strahlrohren, die die kleinste Schlauchgröße sind, müsse geübt werden. Weiterhin an der Übung beteiligt waren Einsatzkräfte der Feuerwehr Forchheim mit einem Tanklöschfahrzeug die die am Hubschrauber hängenden Löschwasser-Außenlastbehälter füllen sollten. Weil der Polizeihubschrauber jedoch zu dem Motorradunfall abgezogen wurde, konnte dies erst nach Ende der offiziellen Übung mit drei Stationen noch nachgeholt werden, als er wieder zurück war. Zwei Helfer der Bergwacht Forchheim übernahmen außerdem die „Sanitäts-Absicherung“ der Einsatzkräfte vor Ort, mussten aber zum Glück nicht tätig werden, da alle reibungslos verlief.

Das Thema Wald- und Flächenbrände spielte bisher in der Feuerwehrausbildung, die grundsätzlich auf Gebäudebrände ausgelegt ist, eine eher untergeordnete Rolle. „Bei solchen Bränden gelten andere Spielregeln beim Einsatz, weil ein Wald- oder Flächenbrand sehr viel dynamischer sein kann wenn es sehr trocken ist und der Wind weht“, erklärt Müller. Bei einem falschen Angriff kann dies dann sehr gefährlich für die Feuerwehrleute werden. Den Grundstock für die Grundlagenschulung für Wald- und Flächenbrände legte in Kirchehrenbach die private Hilfsorganisation @fire, die weltweit schnelle Nothilfe bei verheerenden Naturkatastrophen leistet. „Unser primäres Ziel bei der Übung ist es die Ausbreitung des Feuers zu stoppen bis der Brand komplett umzingelt ist“, sagt Thorsten Sprenger von @fire. Ehrenamtliche seiner Hilfsorganisation waren kürzlich auch bei den verheerenden Waldbränden in Griechenland im Einsatz. Wie Lucas Lauterbach von der Flughelfergruppe der Feuerwehr Bayreuth erklärt, sind in Bayreuth zwei 900 Liter fassende Löschwasserbehälter für den Hubschraubereinsatz stationiert. 17 dieser speziellen Feuerwehreinheiten gibt es aktuell in Bayern.