Humboldt-Tag 2021 in Goldkronach will Oberfränkische Schüler für Humboldt begeistern
Der Geburtstag Alexander von Humboldts wird alljährlich an einer seiner ehemaligen Wirkungsstätten, dem ehemaligen Goldbergbaustädtchen Goldkronach, besonders gewürdigt. Diesmal, zum 252. Ehrentag, wurde ein Schülerwettbewerb über Alexander von Humboldt für alle oberfränkischen Grundschulen vorgestellt.
Wie der Vorsitzende des Kulturforums, Hartmut Koschyk, ausführte, wurde vor zwei Jahren zum 250. Geburtstag zusammen mit der Markgraf-Stiftung ein fränkischer Alexander von Humboldt- Nachwuchspreis ausgelobt, der im vergangenen Jahr als erster Preis an das Gymnasium Christian-Ernestinum Bayreuth übergeben wurde. Platz zwei belegte das deutsch-russische Haus in Omsk und der dritte Platz ging an die Alexander von Humboldt-Realschule Bayreuth.
Ebenfalls vor zwei Jahren hatte im Jubiläumsjahr an der Goldkronacher Alexander von Humboldt-Grundschule eine Projektwoche stattgefunden, wo sich die Jugendlichen intensiv mit dem Namensgeber ihrer Schule beschäftigt hatten. Herausgekommen ist eine mit viel Mühe, Kreativität und Ideenreichtum erstellte Präsentation, die gemeinsam mit Rektorin Barbara Renner und Lehrerin Michaela König umgesetzt wurde. Zum Festakt in diesem Jahr waren einige Schülerinnen und Schüler der Humboldt-Grundschule geladen, um die die Ergebnisse ihrer Projektwoche als Kostprobe darzubieten. Die Begeisterung, mit der die Kinder ihr erarbeitetes Wissen vortrugen, zog die Besucher des Humboldttags in ihren Bann und riss zu stürmischem Beifall hin.
Aufbauend auf diesen Aktionen hat sich das Kulturforum ein weiteres, hoch gestecktes Ziel gesetzt: Um das Bewusstsein über die „fränkischen Jahre“ Alexander von Humboldts gerade bei den Jugendlichen in Oberfranken zu stärken wird mit dem Institut für fränkische Landesgeschichte der Universitäten Bayreuth und Bamberg unter der Leitung von Prof. Martin Ott und der Alexander von Humboldt-Grundschule Goldkronach ein oberfrankenweiter Schülerwettbewerb mit finanzieller Unterstützung des Bezirks Oberfranken vorbereitet. Bestreben ist es, dass möglichst in allen oberfränkischen Grundschulen eine Alexander von Humboldt-Projektwoche durchgeführt wird, wo sich die SchülerInnen eingehend mit dem Universalgelehrten beschäftigen. Im Rahmen der Projektwoche soll dann ein Beitrag erarbeitet werden, mit dem die Schulen an dem oberfränkischen Wettbewerb teilnehmen können. „Jeder oberfränkische Schüler soll in seiner Schullaufbahn wenigstens einmal mit Humboldt in Berührung gekommen sein“, so Hartmut Koschyk.
Zur Vorbereitung des Wettbewerbs hat sich eine Projektgruppe vom Institut für fränkische Landesgeschichte gebildet, deren Mitglieder Michael Kaczmarkski und Carsten Kissinger erste Überlegungen vorstellte. Die beiden Studenten haben sich intensivst mit dem Gelehrten beschäftigt, sein Leben und Wirken verinnerlicht und anhand ihrer Studien begonnen, die zahllosen Wirkungsfelder des Wissenschaftlers zu bündeln und kategorisieren, um den teilnehmenden Schülern die „Arbeit“ mit Humboldt zu erleichtern. „Wir wollen vermitteln, dass er eine tolle Person war“, so die Studenten, die hoffen, dass sich die Kinder wie der ganz junge Humboldt mit Begeisterung und offenen Augen in und mit der Natur beschäftigen. Der Projektgruppe gehören ferner an: Rektorin Barbara Renner und Seminarleiterin Nadine Cordes von der Alexander von Humboldt-Grundschule Goldkronach sowie Felicitas Kahle, Markus Mühlnikel und Benedikt Ertl vom Institut für fränkische Landesgeschichte.
Festredner Bezirkstagspräsident Henry Schramm räumte ein, dass er vor dem Festtag relativ wenig über Humboldt wusste. Er habe die Einarbeitung in das Thema genutzt, um besonders die fränkischen Jahre kennenzulernen und sei erstaunt gewesen, was dieser vor über 200 Jahren bereits alles erkannt hat. In die heutige Zeit übertragen wäre Humboldt mit Sicherheit ein „Influencer“ gewesen, der seine „Follower“ mit zahllosen „Tweets“ und „Posts“ versorgt und auch einen eigenen „Youtube-Kanal“ gehabt hätte sowie Aktivist bei der „Fridays for future-Bewegung“ gewesen wäre. „Humboldt ist so aktuell wie nie zuvor“, stellte der Bezirkstagspräsident fest. Schramm wies darauf hin, dass der Bezirk Oberfranken unter anderem auch für den Bereich Kultur zuständig ist und er nach den gewonnen Erkenntnissen über Humboldt mehr als gerne bereit sei, den geplanten Schülerwettbewerb, der in den kommenden Jahren auch auf die nächsthöheren Schularten übergehen wird, finanziell zu unterstützen. „Kinder sind neugierig wie Alexander von Humboldt“, stellte er fest. Nicht jeder könne ein kleiner Humboldt werden, aber jedem Kind wohne diese Neugier auf das Unbekannte und Neue in der Welt inne.
Auch das bevorstehende Bürgerbegehren war Thema des Humboldt-Tags. Bürgermeister Holger Bär warb in seinem Grußwort für die Sicht der Stadt pro Humboldt-Museumspark und dessen positive Auswirkungen für Goldkronach, wobei Schramm ergänzte, dass eine Ablehnung schon aus dem Grund unvernünftig wäre, wo die Finanzierung doch gesichert sei.
Nicht unerwähnt darf die musikalische Ausgestaltung des Humboldttages bleiben: das Blechbläserensemble des Markgräfin Wilhelmine-Gymnasiums unter der bewährten Leitung von Klaus Hammer sorgte für eine stimmungsvolle Umrahmung, die das Publikum mit anhaltendem Applaus bedachte.
Nach zwei Stunden ging ein würdevoller Humboldttag in Goldkronach zu Ende. Vereinsvorsitzender Koschyk bedankte sich bei allen Mitwirkenden mit kleinen Geschenken, dankte aber auch dem „Hausherrn“ Pfarrer Hans-Georg Taxis für die Möglichkeit der Kirchennutzung als Veranstaltungsort sowie der Stiftung der Sparkasse für die finanzielle Unterstützung des Festtages.
Dagmar Bauer
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