Universität Bayreuth startet ersten bayerischen Modellversuch zur Förderung von rechenschwachen Schüler*innen der Sekundarstufe
Durch gezielte Förderung soll Schüler*innen in Bayern künftig auch in der Sekundarstufe substanziell geholfen werden, Rechenschwäche zu überwinden. Weil die Universität Bayreuth (UBT) auf jahrzehntelange Erfahrungen mit Projekten zur Unterrichtsentwicklung aufbauen kann, hat das Bayerische Kultusministerium die UBT beauftragt, in einem Modellversuch Lehrer*innen an weiterführenden Schulen für diese spezielle Förderung zu schulen. Die Fortbildungen starten im September, die Angebote für die Schulkinder beginnen zum Halbjahreswechsel im Februar 2022.
„Wenn rechenschwache Kinder und Jugendliche keine spezifische Förderung erhalten, haben sie nicht nur Probleme beim Rechnen auf Grundschulniveau, sondern sind auch substanziell daran gehindert, die vielfältigen Ziele des Mathematikunterrichts in der Sekundarstufe zu erreichen“, erklärt Prof. Dr. Ulm, Mathematik-Didaktiker und Leiter des Zentrums für Lehrerbildung an der Universität Bayreuth. Er sagt: „Die Grenze, wann ein Schüler rechenschwach ist und wann nicht, kann man nicht messerscharf ziehen, da Rechnen ein sehr komplexer kognitiver Prozess ist. Als Fazit der Forschung in der Medizin und der Mathematikdidaktik lässt sich auf Basis der Fachliteratur aber feststellen: Circa fünf Prozent der Schüler in der Grundschule sind rechenschwach. In absoluten Zahlen ist dies also etwa ein Kind pro Klasse. Unter 100.000 Schülerinnen und Schülern pro Jahrgang in Bayern sind also 5.000 rechenschwache Kinder.“ Eine gezielte Förderung auch nach der vierten Klasse – wie sie Universität Bayreuth und Kultusministerium jetzt durch Fortbildung der Lehrer*innen ermöglichen – schafft also Voraussetzungen dafür, dass die Schüler*innen in der Sekundarstufe erfolgreich sind.
Das Schulnetzwerk des jetzt startenden Modellversuchs umfasst 20 Schulen, jeweils fünf Mittelschulen in Unter- und Mittelfranken, dazu fünf Realschulen und fünf Gymnasien in Oberfranken. Diese Schulen werden ab dem Halbjahreswechsel im Februar 2022 Förderunterricht für rechenschwache Schülerinnen und Schüler der eigenen Schule in Jahrgangsstufe 5 anbieten. Damit Lehrkräfte an den Schulen Expertise im Bereich der Diagnostik und Förderung bei Rechenschwäche entwickeln, werden sie bis dahin an der UBT speziell fortgebildet und zu „Förderexpert*innen für Schüler*innen mit Rechenschwäche“ gemacht. Wie in jeder Fortbildung für Lehrkräfte an die UBT liegt auch hier der Fokus auf der differenzierten, individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern.
Diese Schulen nehmen teil:
- Sinntalschule Wildflecken – Mittelschule
- Frieden-Mittelschule Schweinfurt
- Mittelschule Kitzingen-Siedlung
- Pestalozzi-Mittelschule Würzburg
- Mittelschule Hösbach
- Mittelschule Nürnberg – Hummelsteiner Weg
- Luitpoldschule Ansbach Mittelschule West
- Mittelschule Baiersdorf
- Mittelschule Fürth – Kiderlinstraße
- Mittelschule Hilpoltstein
- Staatliche Realschule Bad Staffelstein
- Johannes-Kepler-Realschule Bayreuth II
- Georg-Hartmann-Realschule Forchheim
- Staatliche Realschule Marktredwitz
- Sigmund-Wann-Realschule Wunsiedel
- E.T.A. Hoffmann-Gymnasium Bamberg
- Gymnasium Ernestinum Coburg
- Frankenwald-Gymnasium Kronach
- Gymnasium Christian-Ernestinum Bayreuth
- Schiller-Gymnasium Hof
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