Tag des offenen Denkmals in Stegaurach lockte über 100 interessierte Bürger ins Böttinger´sche Landhaus

Einblick in saniertes „Schmuckstück“

Auf großes Interesse ist der Tag des offenen Denkmals in Stegaurach gestoßen: Über 100 Bürgerinnen und Bürger besuchten das Böttinger´sche Landhaus auf dem Schloßplatz. Heute beherbergt die denkmalsgeschützte Sommerresidenz von Ignaz Tobias Böttinger das Bürgerbüro der Gemeinde. Erst 2020 wurde die Sanierung des Gebäudes beendet.

Kunsthistorikerin Madlen Jankowski führte beim Tag des offenen Denkmals über 100 Besucherinnen und Besucher in kleinen Gruppen durch das Böttinger´sche Landhaus. Foto: Gemeinde Stegaurach

Kunsthistorikerin Madlen Jankowski führte beim Tag des offenen Denkmals über 100 Besucherinnen und Besucher in kleinen Gruppen durch das Böttinger´sche Landhaus. Foto: Gemeinde Stegaurach

Das Böttinger’sche Landhaus in Stegaurach – von den Einheimischen gerne als „Schloss“ bezeichnet – wurde 1723 von Ignaz Tobias Böttinger in Auftrag gegeben und von Johann Dietzenhofer ausgeführt. Es diente Böttinger und seiner Familie als Sommerresidenz, wie Madlen Jankowski, die versierte Gruppenleiterin für die Besucher an diesem Tag, erklärte.

Böttinger, ein wohlhabender Mann mit Jurastudium, trat 1699 in die Dienste des Fürstbischofes Lothar Franz von Schönborn ein. Durch seine Arbeit am Hofe war Böttinger mit den Künsten und Künstlern sowie mit dem im Barock aufkommenden Repräsentationsdrang vertraut. Es war Böttinger möglich, Künstler und Architekten, die für den Fürstbischof arbeiteten, auch für seine Bauvorhaben zu gewinnen. Er wollte zeigen, dass er auch zur oberen Gesellschaftsschicht dazu gehörte. Da Böttinger jedoch keinen Adelstitel innehatte, investierte er gern in Grundeigentum. In Bamberg ließ er das Böttinger-Haus in der Judenstraße und die heutige Villa Concordia erreichten. Sein Baudrang endete mit dem Landhaus in Stegaurach.

Die Stuckdecken im Empfangsraum und im Trausaal waren besondere Blickfänge für die Gäste im „Stegauraucher Schloss“. Fotos: Gemeinde Stegaurach

Die Stuckdecken im Empfangsraum und im Trausaal waren besondere Blickfänge für die Gäste im „Stegauraucher Schloss“. Fotos: Gemeinde Stegaurach

Diese Sommerresidenz war von außen ein einfacherer Bau mit 5 Räumen auf der Hofseite und 5 Räumen auf der Gartenseite. Ignaz Tobias Böttinger selbst konnte sein Landhaus nicht lange nutzen, da er im Jahre 1730 im Alter von 55 Jahren starb. Ob seine Familie das Landhaus nach seinem Tod nutzte, ist unklar. 1797 wurden das Gebäude und die beiden ursprünglichen Nebengebäude unter verschiedenen Bauern im Ort aufgeteilt. In den Jahren 1893 – 2015 führte die Metzgerei Diller ihren langjährigen Familienbetrieb im Böttinger’schen Landhaus.

Heute nach dem Erwerb des Landhauses durch die Gemeinde Stegaurach haben alle Bürgerinnen und Bürger Zugang zu dem denkmalgeschützten, historischen Gebäude. In den repräsentativen Räumen – z.T. mit aufwändigen Stuckdecken – ist ein Empfangssaal, ein Trauzimmer, das Ordnungsamt und das Bürgerbüro untergebracht. Es gibt einen barrierefreien Zugang mit Aufzug und einen geräumigen Sitzungssaal, so dass das historische Ambiente und ein ausgefeiltes Nutzungskonzept bestens Hand in Hand gehen.

Die Besucher beim Tag des offenen Denkmals zeigten sich dementsprechend begeistert von der stilvollen Sanierung und waren voll des Lobes für das „Stegauracher Schloss“, das Erster Bürgermeister Thilo Wagner gerne persönlich entgegennahm.