Sonntagsgedanken: Bekenntnis
Liebe Freunde,
wissen Sie noch wie es in Ihrer Kindheit gewesen ist? Erinnern Sie sich vielleicht noch an die letzten Tage bevor die Schule nach den großen Ferien wieder angefangen hat? Für mich waren es spannende Tage, Tage voller Ungeduld, denn ich fragte mich: „Wer wird meine neue Klassenleitung sein und welche Lehrerinnen und Lehrer werde ich wohl sonst noch bekommen?“
Da dachte ich oft: „nur ja nicht den oder die, denn die sind so streng.“
Und dann kommst du ins Klassenzimmer und ein ganz neuer Lehrer steht vor dir. Wer ist denn jetzt das? Und der Neue wird sofort begutachtet und ganz genau beobachtet. Schließlich will man ja wissen, wer der andere ist.
Diese Frage scheint auch für Jesus interessant zu sein: „Für wen halten die Leute mich eigentlich? Was denken sie denn so über mich?“
Und diese zählen auf, für wen er so gehalten wird. Nur einer sagt: „Du bist der Messias.“
Dieses Bekenntnis ist zwar treffend, aber meint er das wirklich so?
Wenn die Jünger ihn wirklich für den Messias halten, den Sohn Gottes, warum ist für sie denn dann eine Rangordnung so wichtig; etwas, das für Jesus völlige Nebensache war? So ganz scheinen sie noch nicht verstanden zu haben, was Nachfolge heißt. Aber haben wir es denn?
Diese Frage: „Für wen hältst du mich?“ – Diese Frage stellt er auch uns; einem jeden von uns. Und bevor Sie antworten: „Überlegen Sie bitte, was Sie auf diese Frage antworten, denn die Antwort muss Konsequenzen haben.“ Die meisten werden mit Sicherheit, wie Petrus, sagen: „Er ist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Aber warum ist dann in unserem Leben so wenig vom Geist dieses Jesus von Nazareth zu spüren?
Wenn sich jemand zu Jesus bekennt, dann müsste sich das im Leben zeigen; im Umgang mit anderen …
Aber das Streben nach Macht, das „nur an sich denken“, ist für viele wichtiger als die Erinnerung an das, was Er getan hat. Das gilt nicht nur für unsere Gesellschaft, sondern auch für unsere Kirche. Denn auch da scheint das Streben nach Macht und Karriere, da scheint mir die Rangordnung oft wichtiger zu sein als alles andere. Da steht dann nicht mehr der Mensch im Mittelpunkt, sondern nur noch Geld, Macht und Karriere.
Wo aber alles andere wichtiger ist, als ein überzeugendes Bekenntnis zu Jesus, scheint mir der Weg der Nachfolge noch nicht so ganz verstanden zu sein.
Wer sagt, dass Jesus der Messias sei, der muss auch handeln wie er gehandelt hat.
Und wer handelt wie er, der wird es nicht dulden, dass Menschen auf der Strecke bleiben.
Wer handelt wie er, der kann es nicht dulden, dass gerade Kinder auf der Strecke bleiben, sondern der wird sich mit Entschiedenheit dafür einsetzen, dass diese geschützt werden. Deswegen müssen alle Missbrauchsfälle endlich aufgedeckt und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.
Wer sein Bekenntnis zu Jesus wirklich ernst nimmt, der wird den anderen annehmen und nicht ausschließen, denn das hat Jesus auch nie gemacht und er wird sich auch nicht an Traditionen klammern, unter denen Menschen leiden, sondern wie Jesus selber, neue Wege gehen, damit alle Menschen die Liebe Gottes spüren, die mit ihm in die Welt gekommen ist.
Ja, so leicht ist ein echtes Bekenntnis gar nicht. Aber jeder von uns kann damit anfangen – auch Du.
Denn sein Geist ist in uns allen; ohne Ausnahme.
Ich wünsche Ihnen allen ganz viel von seinem Geist, damit wir es allen zeigen können: Er ist der Messias, der, der allen, der ganzen Welt, Heil und Leben bringen möchte.
An dieser Stelle möchte ich einmal allen danken, die sich immer wieder in den Dienst anderer stellen und damit so handeln wie er gehandelt hat.
Einen guten Sonntag und eine gute Woche und passen Sie gut auf sich auf.
Klaus Weigand
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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldbach und Hausen
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