„Agilis gegen DB Netz“ am Forchheimer Bahnhof

Ein gehbehinderter Fahrgast läuft mit großer Anstrengung zum Zug. Foto: Günther Klebes
Ein gehbehinderter Fahrgast läuft mit großer Anstrengung zum Zug. Foto: Günther Klebes

Viele unserer Leser, die die Bahn Richtung Ebermannstadt benutzen, haben sich sicher gewundert, warum die Triebwagen der Agilis soweit vorne am Bahnsteig stehen, bevor sie abfahren. Fahrgäste mit eingeschränkter Mobilität, Eltern mit Kinderwagen oder Reisende mit viel Gepäck würden es lieber sehen, der Zug stünde am Bahnsteig, dort wo auch eine Überdachung vorhanden ist und Bänke stehen. Besser wäre das auch bei Regen, wie der Schreiber dieser Zeilen kürzlich am eigenen Leib erfahren musste.

Nun habe ich mich mal schlau gemacht um die Gründe dieser unbegreiflichen Tatsache zu erfahren:

Der Agilis-Triebfahrzeugführer beim "Schlüsseln". Die Ausfahrt steht schon auf "Ausfahrt frei". Da heißt es, sich beeilen. Foto: Günther Klebes

Der Agilis-Triebfahrzeugführer beim „Schlüsseln“. Die Ausfahrt steht schon auf „Ausfahrt frei“. Da heißt es, sich beeilen. Foto: Günther Klebes

Der Halt im hinteren Bereich des Gleises im Bahnhof Forchheim geschieht aus Sicherheitsgründen. Für eine Ausfahrt von Gleis 8 ist es notwendig, über einen Schlüssel-Kasten das Signal an den Fahrdienstleiter zu geben, dass jetzt der Agilis-Zug in den Streckenbereich der ICEs einfährt. Damit wird verhindert, dass der Zug sich zeitgleich mit einem ein- oder ausfahrenden ICE befindet. Die Agilis-Triebfahrzeugführer müssen für die Abfahrt auf die Freigabe des Fahrdienstleiters warten. Im Anschluss an die Freigabe muss der Triebfahrzeugführer wie oben beschrieben „schlüsseln“. Das geschieht über einen Kasten, der seitens der DB Netz AG bedauerlicherweise ganz am Ende des Gleises angebracht wurde. Eine Freigabe für eine Abfahrt ist nur sehr kurze Zeit gültig. Ein langer Weg zum Schlüssel-Kasten ist zeitlich nicht umsetzbar, da die Freigabe zur Abfahrt schon wieder ungültig sein kann, bis der Triebfahrzeugführer wieder zurück zum Zug gelaufen ist.

Sicherlich ist es im Sinne der Agilis, dass in Forchheim dieser Kasten im vorderen Bereich des Bahnsteigs angebracht wäre, idealerweise im überdachten Wartebereich. Das wäre von Vorteil für die Fahrgäste wie für den Triebfahrzeugführer, vorallem bei strömenden Regen. Diesen Wunsch hat Agilis auch seinerzeit während der Umbauarbeiten des Bahnhofs geäußert. Leider wurde dies so nicht umgesetzt. Betreiber der Infrastruktur und somit auch der Gleise und Bahnsteige ist die DB Netz AG. Somit kann nur die DB eine entsprechende bauliche Änderung vornehmen.

Nach einer Anfrage hat Agilis das Anliegen an deren Fachabteilung weitergeleitet mit der Bitte zu klären, ob es möglich ist, den Schlüsselungs-Kasten seitens der DB im vorderen Teil des Bahnsteigs anzubringen.

Günther Klebes

2 Antworten

  1. Tiberius Sempronius Gracchus sagt:

    Solange der Staatskonzern Deutsche Bahn immer wieder Mitbewerber schikaniert, weil er entweder die Ausschreibung um die Strecke nicht gewonnen hat oder er das Gleis stilllegen will, wird das nichts mit der Verkehrswende.

    Es war von Beginn an ein Konstruktionsfehler der Bahnreform, das Netz in der Hand des Konzerns zu belassen, der selbst im Wettbewerb um die Nutzungsrechte steht.

    Es ist allerhöchste Zeit für Verkehrsminister in Bund und Ländern, die wirklich an einer leistungsfähigen, kundenorientierten Bahn interessiert sind. Freaks, die nur ihre Freude an Auto, Flugzeug und teuren Technikträumen mit begrenztem Nutzen ausleben wollen, hatten und haben wir schon viel zu viele.

  2. Seku sagt:

    Ich habe mich mal mit einer Triebfahrzeugführerin unterhalten. Die meinte, die Situation in Forchheim sei einmalig. In Breitengüßbach (Strecke nach Maroldsweisach) zum Beispiel ist es besser für Personal und Fahrgäste.