Bürgerinitiative Walsdorf-Hetzentännig: „Ist die Ansiedlung von ReFood ihren Preis wert?“
Wieviel Mehrbelastung an Schwerlastverkehr kommt auf Walsdorf zu, wenn die Abwassermenge von ReFood täglich mit Tanklastzügen abgefahren werden muss? Welche geschäftlichen Verbindungen sind für die Zukunft bei der geplanten Ansiedlung des Speiseresteentsorgers mit ReFood selbst oder den übergeordneten Tochtergesellschaften des Müllgiganten Rethmann-Gruppe mit dem Zweckverband TBN geplant? Diese und viele weitere Fragen wurden bei der 3. Kundgebung der „Bürgerinitiative Walsdorf-Hetzentännig. Hier leb´ ich noch gerne“ angesprochen.
Viele Rednerinnen und Redner äußerten bei dieser Gelegenheit ihre Bedenken zu dem Bauvorhaben gegenüber der Tierkörperbeseitigungsanlage in Walsdorf-Hetzentännig. Der Bamberger Stadtrat Grader erläuterte unter anderem, weshalb die Absage der Bamberger Kläranlage über die Nutzung der VTN-Druckwasserleitung keineswegs, wie von der Gemeinde dargestellt, eine „politische Entscheidung“ gewesen sei. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die erhebliche Abwassermenge. Diese schränke die Tierkörperbeseitigungsanlage in ihrem großen Einzugsgebiet stark ein, wenn in Belastungssituationen die maximale Auslastung notwendig wird. Wie hier im Sinne des Allgemeinwohls mit „politischen Entscheidungen“ argumentiert werden kann, blieb für den Bamberger Stadtrat unverständlich.
Wie es der Stadt Marl mit der stetigen Ausweitungen des Abfallentsorgungsbetriebes der Rethmann-Gruppe unter den verschiedensten Namen ergangen ist, schilderte der Marler Stadtrat Sandkühler. Er berichtete von wichtigen, verschwundenen Unterlagen, die erst nach Akteneinsicht durch die Bürgerinitiative wieder gefunden wurden, massiven Belastungen für die Einwohner und dem nahezu unaufhaltsamen Bestreben des Müllgiganten, welches auch vor Naturschutzgebieten nicht halt machte.
Die hohe Verkehrsbelastung seiner Bürgerinnen und Bürger, speziell in Tütschengereuth, hob Bischbergs Bürgermeister Dütsch hervor. Argumentationen mit Arbeitsplatzbeschaffung im „strukturschwachen Landkreis“ blieben für ihn angesichts der Vollbeschäftigung und des lediglich verlagerten Standorts von Limbach nach Walsdorf ebenso unverständlich wie für die anderen Redner auch. Auch rechnete er detailliert vor, was letztlich an Gewerbesteuer durch verschiedene Ausgleichszahlungen an deutlich geminderten Beträgen für die Gemeinden übrig bleibt. Für ihn stellte sich zudem die Frage, ob die strittige Ansiedlung angesichts der geringen Einnahmen die Spaltung der Walsdorfer Gemeinde wert sei.
„Ist die Ansiedlung von ReFood ihren Preis wert?“, stellte auch die Initiative wiederholt in Frage. Als mögliche Alternative wurde zudem von einem örtlichen Investor ein Solarpark mit Bürgerbeteiligung und Erlebnischarakter vorgestellt. Die Gegner der ReFood-Ansiedlung empfahlen letztlich den rund 130 Zuhörern, beim Bürgerentscheid die Variante NEIN – JA – Nein zu wählen, denn nur so könne bei der Abstimmung den Ansiedlungsplänen von ReFood eine klare Absage erteilt werden.
BU
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