Bamberger Stadtmarketingexperte warnt vor dramatischen Ladensterben
„Corona hat die ohnehin prekäre Lage der Bayerischen Innenstädte nochmal verschlechtert. Sie hat den Strukturwandel beflügelt und wird dazu führen, dass die vertraute Innenstadt, als Wohnzimmer der Bayerischen Kommunen, ganz neu gedacht werden muss“, so der Vorsitzende von AKCS Klaus Stieringer. Nach Ansicht der Bayerischen Stadtmarketingexperten des Berufsverbandes City- und Stadtmarketing Bayern AKCS e.V. wird es für viele Unternehmen schwer, die Corona-Krise mit ihren Lockdowns, harten Einschränkungen und dramatischen Frequenz- sowie Umsatzeinbrüchen zu überstehen.
„Die eigentlichen Folgen der Corona Krise werden wir allerdings erst in den kommenden zwei Jahren spüren, wenn immer mehr Unternehmen ihre Türen dauerhaft schließen. Wir laufen Gefahr, dass dies zu sichtbaren Veränderungen in den Bayerischen Innenstädten durch zunehmenden Ladenleerstand, einen fortschreitenden Trading-Down sowie größere Lücken bei der Versorgungsqualität führen wird“, so Klaus Stieringer, wenn die Kommunen keine umgehenden Gegenmaßnahmen starten, auch die Aufenthaltsqualität der bayerischen Innenstädte zu sichern.
„Wir haben mit zahllosen „Click &“ Angeboten nahezu alle Zielgruppen in die digitale Welt des Onlinehandels gebracht, wodurch der mittel- sowie langfristige Schaden durch Corona für die Bayerischen Innenstädte noch dramatischer sein wird als die kurzfristigen Folgen“, so Klaus Stieringer. „Es ist zu befürchten, dass ein Großteil dieser Kunden im Onlinehandel hängen bleiben wird“. Um auch in Zukunft attraktive und lebenswerte Innenstädte im Freistaat zu haben, müssen die Bayerischen Kommunen, nach Einschätzung der Bayerischen Stadtmarketingexperten, schon heute die Stadt von morgen gestalten. Hierfür bedarf es mutiger Konzepte, kreativer Ideen und des richtigen politischen Rahmens“, so Klaus Stieringer. Nach Ansicht der Bayerischen Stadtexperten sind Innenstädte Orte der Begegnung, europäisches Kulturgut und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. In ihrer Vielfalt tragen Stadtzentren zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. In den Bayerischen Stadtzentren kommen seit Jahrhunderten Handel, Gastronomie, Kultur und Verwaltung zusammen. „Die funktionale Durchmischung von Wirtschaft, Unterhaltung und Service macht unsere Innenstädte aus“, betont Klaus Stieringer.
Aufgrund der extremen wirtschaftlichen Folgen der Pandemie stehen die Innenstadtakteure in ganz Bayern, nach Ansicht des AKCS, allerdings vor der Herausforderung, diese Vielfalt zu erhalten und die Multifunktionalität der Stadtzentren für die Zukunft zu optimieren. „Gemeinsam mit den Vertretern des Bayerischen Stadt- und Kreistage, der Wirtschaftsverbände sowie den etablierten Mitgliedern des Berufsverbandes City- und Stadtmarketing Bayern muss sich jetzt eine breite Allianz aller Akteure der Stadtgesellschaft für erfolgreiche Handelsstandorte einsetzen. Neben der kreativen Gestaltung, Sicherheit und Aufenthaltsqualität kommt dabei der Erreichbarkeit der Zentren für den Kunden- und Lieferverkehr große Bedeutung zu“, so Klaus Stieringer.
Damit Handel, Gastronomie, Kultur und Verwaltung ihre Innenstadtfunktion auch zukünftig erfüllen können, müssen die Bayerischen Innenstädte zu allen Zeiten und mit allen Verkehrsträgern gleichermaßen erreichbar sein. „Der Mobilitätswandel ist hierbei stets auf die individuellen Bedingungen vor Ort abzustimmen, etwa die Größe einer Stadt und das Einzugsgebiet“, betont der Geschäftsführer des AKCS Christian Bitter.
Chancen sehen die Bayerischen Stadtmarketingexperten durch neue Angebote in den Bayerischen Zentren. „Neue Kunst- und Kulturangebote sowie neue Bildungsinstitutionen bringen ein ganz neues Publikum in die Bayerischen Innenstädte. Neben der Ausweitung der bestehenden Gastronomie setzt der AKCS auch auf zusätzliche Grünanlagen in den Bayerischen Innenstädten. „Menschen werden in Zukunft nicht mehr nur für das Shopping-Erlebnis in die Innenstadt kommen, deshalb braucht es vermehrt schöne Aufenthaltsorte und ein breites Angebot an Kontakt- und Begegnungsstätten“, so Klaus Stieringer.
Darüber hinaus fordert der Verband die nachhaltige Unterstützung der Stadtmarketing und Citymanagement Organisationen in den Bayerischen Kommunen. „Es kann nicht sein, dass die Vereine als Spielball der Kommunalpolitik von Jahr zu Jahr um ihr Überleben kämpfen müssen. Alle Kolleginnen und Kollegen brauchen Planungssicherheit sowie eine ausreichende finanzielle Ausrüstung. Zudem muss die Anlassbindung für Verkaufsoffene Sonntage endlich aufgehoben werden, um die schärfsten Schwerter gegen den wachsenden Onlinehandel auch wirksam einsetzen zu können“, fordert Klaus Stieringer.
Neueste Kommentare