Höchstadter Spix-Verein flexibel wie sein Patron – Optimismus trotz Corona und Hochwasser

HÖCHSTADT (enz) – Der Freundeskreis Ritter von Spix blickt zuversichtlich in die Zukunft. Dies zeigt die aktuelle Jahreshauptversammlung. Vieles wurde in den letzten zwei Jahren erreicht, nur wenig durch Corona und Wasser zerstört. Jetzt setzt das Team um Herbert Fiederling auf Mitgliederwerbung.

Ehrung_von_links-Herbert-Fiederling_Prof-Winfried-Kreutzer_Alexander-Schulz_Gerhard-Schlee / Foto: Privat

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„Eigentlich treffen wir uns im Frühjahr zur Jahreshauptversammlung – und nicht im August“, betont Herbert Fiederling. „Aber wir passen uns an die Gegebenheiten an. Genau so, wie Spix das auf seiner Expedition auch musste“, bemerkt der Vorsitzende des Spix-Vereins. Dann blickt er im Forum der Barmherzigen Brüder auf die letzten beiden Vereinsjahre zurück. „Im März 2019 konnten wir das von Grund auf überarbeitete Museum mit einer wunderschönen Veranstaltung wiedereröffnen. Danach kamen spürbar mehr Besucher“, freut sich Fiederling. „Besonders bei Gruppen und Schulklassen war unser Museum stark gefragt.“ Doch dann kamen Corona, Zwangsschließung und später Zugangsbeschränkungen. Darunter litt auch die mit immensem Aufwand realisierte Sonderausstellung „Spix und die Wunderwelt der Insekten“. Obwohl die Präsentation bis Dezember verlängert wurde, konnten nur wenige Besucher die einzigartigen Exponate – darunter der größte Schmetterling der Welt – betrachten.

Von diesem Rückschlag ließen sich Herbert Fiederling, Gerhard Schlee und Günther Niklas jedoch nicht entmutigen. Stattdessen brachten die Laien-Kuratoren eine neue Dauerausstellung in ihr kleines Museum. Seit dem Frühsommer sind in einem neugestalteten Ausstellungsraum präparierte Tiere der Amazonas-Region zu bestaunen. „Leider war gerade viermal geöffnet, dann kam das Wasser“, bedauert Herbert Fiederling. Dank des Einsatzes der Höchstadter Feuerwehr, des Bauhofs und zahlreicher ehrenamtlicher Helfer blieben die unersetzlichen Exponate jedoch verschont. Zwar sei der finanzielle Schaden beträchtlich und Technik sowie Arbeitsmaterialien stark in Mitleidenschaft gezogen. „Es ist aber nichts kaputt, was man nicht neu kaufen könnte – und wir waren zum Glück gut versichert“.

Diese Nachricht freut auch Johannes Schleupner. Denn so kann der Schatzmeister einen erfreulichen Haushalt präsentieren. „Besonders lobenswert ist, dass unser Vorsitzender zahlreiche Spenden eingeworben hat. Diese haben uns das Großprojekt mit der neuen Dauerausstellung erst ermöglicht“, unterstreicht Schleupner. Namentlich gilt sein Dank dem Höchstadter Rotary Club, der Erlanger Salleck-Stiftung, der Höchstadter Anneliese-Knobelspieß-Stiftung sowie der Gremsdorfer Agentur Meixner und Jaeckel. Gemeinsam mit der Stadt Höchstadt und der LAG Aischgrund haben sie dem Verein insgesamt gut 17.000 Euro zur Verfügung gestellt. Weil die Geschäftsführung auch neben dem Fundraising gute Arbeit geleistet hat, beantragt Prüferin Anita Kopp schließlich die Entlastung von Kasse und Vorstand – die einstimmig gewährt wird.

Grund zur Freude gibt zudem die Treu, welche die Mitglieder ihrem Verein entgegenbringen. „Bereits bei der letzten Hauptversammlung durfte ich zahlreiche Ehrungen vornehmen“, freut sich Fiederling. Auch heuer stehen wieder fünf Mitglieder auf der Liste, die bereits seit 25 Jahren dazu beitragen, die Erinnerung an Johann Baptist Ritter von Spix wachzuhalten. Dies sind neben Ehrenmitglied Prof. Dr. Winfried Kreutzer und dem Spix-Nachfahren Hermann Spix auch Thomas Liehr, Else Jeßberger und Alexander Schulz.

In einem Ausblick skizziert Herbert Fiederling dann das nächste Projekt. „Vor zehn Jahren hat Klaus Schönitzer die Biografie von Spix veröffentlicht“, erinnert der Vorsitzende. „Dieses soll nun ins Portugiesische übersetzt werden, damit es auch in Brasilien Beachtung finden kann“. Dass Bedarf dafür gibt, zeigen die zahlreichen Jubiläumsveranstaltungen. „Zur Erinnerung an Spix und seine Expedition gab es in Brasilien über 20 Ausstellungen. Sogar die brasilianische Botschaft in Berlin hat für Spix eine Veranstaltung gemacht“, berichtet Fiederling. Nun will der Verein die Übersetzung der Schönitzer-Biografie fördern. „Auch sonst braucht der Verein immer wieder etwas Geld, zum Beispiel für den Ausbau der Bibliothek“, erläutert Fiederling. Um dafür auch künftig die notwendigen Mittel zu haben, beschließt die Mitgliederversammlung eine Erhöhung des Beitrages von 12,50 Euro auf 18 Euro. „Allerdings muss es unser Ziel sein, mehr Mitglieder zu gewinnen. Insbesondere vor Ort in Höchstadt und Umgebung.“ Darauf will die Vorstandschaft nun ihr Augenmerk legen und auch soziale Medien stärker einbinden.