Zeltplatz Kormershof in der Marktgemeinde Gößweinstein schließt – Vielleicht nicht für immer?

Zeltplatzbetreiber Hartmut Meier-Lang der etwas traurig auf seinen Zeltplatz zeigt. Ende der Saison schließt er schweren Herzens seinen Zeltplatz in Allersdorf den er seit 2004 betreibt. Und dies hat mehrere Gründe. Foto: T. Weichert
Zeltplatzbetreiber Hartmut Meier-Lang der etwas traurig auf seinen Zeltplatz zeigt. Ende der Saison schließt er schweren Herzens seinen Zeltplatz in Allersdorf den er seit 2004 betreibt. Und dies hat mehrere Gründe. Foto: T. Weichert

Florian Schild-Vonhausen aus Uttenreuth bei Erlangen schlägt Alarm. In einem offenen Brief an den Gemeinderat von Gößweinstein, der unter anderem auch an das Landratsamt Forchheim, die Interessengemeinschaft (IG) Klettern und unsere Zeitung ging berichtet der passionierte Kletterer von der drohenden Schließung des Campingplatzes „Kormershof“ in Allersdorf.

Zeltplatzbetreiber Hartmut Meier-Lang bestätigt die Schließung seines kleinen Zeltplatzes zum 12. September, den seit 2004 betreibt. Und dies hat mehrere Gründe. Nächstes Jahr wird es definitiv keinen Zeltplatzbetrieb geben. Meier-Lang, der seinen der Zeltplatz mit Herzblut betreibt, hofft jedoch das sich die Rahmenbedingungen ändern lassen und er dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder öffnen kann. Die Betriebsgenehmigung umfasst lediglich zehn Fahrzeuge und ebenso viele Zeltstandplätze für den Zeltplatz selbst. Wobei es mehr Zelte als Fahrzeuge sein dürfen. 13 weitere Parkplätze wurden einst im Zusammenhang mit der Nutzungsänderung des ehemaligen Schweinestalls in einen Aufenthaltsraum mit Nachtlager sowie Sanitärräume, die in der ehemaligen Scheune Platz fanden, genehmigt. Gerade so war das Ganze dann noch einigermaßen wirtschaftlich zu betreiben, weil der Zeltplatz mit vielen Stammgästen in der Saison immer komplett ausgebucht war.

Als Meier-Lang heuer an Pfingsten seinen Zeltplatz wieder öffnete, flog plötzlich eine Drohne über den Platz. Seitdem kreist die Drohne jeden Sonntagvormittag über den Zeltplatz. Den Grund sollte Meier-Lang wenig später erfahren als die erste Anhörung einer Anzeige seines Nachbarn vom Landratsamt in seinem Briefkasten lag. Seitdem hagelte es weitere Anzeigen und Bußgeldbescheide, die sich inzwischen schon auf 3500 Euro summieren. Sein Nachbar, der trotz mehrmaligen Versuchen für eine Stellungnahme nicht erreichbar war, wird als Zeuge in den Bußgeldbescheiden genannt. Beweismittel: Bildmaterial der Drohnenaufnahmen. „Es befinden sich 12 Zelte auf dem Grundstück, dabei drei in Verbindung mit einem Campingbus“, heißt es in einem der Bußgeldbescheide. Dies ist deshalb mit Bußgeld bewehrt, weil ein Campingbus nicht auf dem Parkplatz stehe darf. Meier-Lang hat inzwischen alles an seinen Anwalt übergeben der nun auch prüft ob der Einsatz einer Drohne überhaupt erlaubt ist. Aus datenschutzrechtlichen Gründen. Sie könnte auch abstürzen und Menschenleben gefährden.

„Der Nachbar zeigt mich bereits wegen kleinster Verstöße an und das damit verbundene Ordnungsgeld macht den Zeltplatz wirtschaftlich unrentabel“, sagt Meier-Lang. Aber dies ist nicht der Hauptgrund für die Schließung. Denn in den letzten Jahren habe eine Entwicklung im Campingplatz-Tourismus stattgefunden. Früher kamen die Gäste mit dem PKW und einem Zelt, heute mit Reisemobilen. Auch das Einzugsgebiet des Tourismus in der Fränkischen Schweiz habe sich immens vergrößert, gleichzeitig seien die Auflagen einen Campingplatz zu betreiben enorm verschärft worden, sagt Meier-Lang. Für seine nur zehn Standplätze könne er sich auch kein sündhaft teures Buchungssystem leisten und müsse daher die Ablehnung der vielen Buchungsanfragen ohne Chance auf Verdienst mit hohem Arbeitsaufwand machen. Bis zu 90 Prozent aller Buchungsanfragen muss er inzwischen ablehnen. Das kostet wesentlich mehr Zeit als den Zeltplatz selbst zu betreiben und macht es daher auch unwirtschaftlich.

Zweimal habe er schon versucht baurechtlich eine Erweiterung auf 25 Zeltstellplätze zu bekommen. Zuletzt 2012. Fast ganz Allersdorf lief damals Sturm dagegen und es wurde abgelehnt. „Für den Tourismus ist es eine Katastrophe das der Campingplatz schließen muss, weil es ein sinnvolles Ergänzungsangebot ist“, sagt Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW), der dies „sehr bedauerlich“ findet. Allerdings sei der Marktgemeinderat dafür nicht der richtige Ansprechpartner, sondern das Bauamt am Landratsamt. „Grundsätzlich hätten beide Seiten Fehler gemacht“, so Zimmermann.

Jürgen Kollert von der IG Klettern bedauert die Schließung des Zeltplatzes auch außerordentlich, ist er doch gerade für Kletterer ein idealer Übernachtungsort mit den zahlreichen fußläufig erreichbaren Kletterfelsen ganz in der Nähe. Die Folge wird sein das die Kletterer dann mit ihren Wohnmobilen irgendwo in der Landschaft „wildcampen“, befürchtet Kollert. Nachdem auch noch in Morschreuth der Zeltplatz dicht gemacht wurde, wird sich dies noch verschärfen. „Eine Schließung des Kormershofes würde mich persönlich sehr betroffen und wütend machen. Aber auch sachlich betrachtet wäre es eine Katastrophe für den nachhaltigen Tourismus in der Region“, schreibt auch „Ketterdauergast“, Schild-Vonhausen in seinem offenen Brief. Und weiter: „Wenn die Verantwortlichen im Frankenjura ein Interesse daran haben, einen nachhaltigen Tourismus zu fördern, dann müssen Plätze wie der Kormershof erhalten werden.“

Schild-Vonhausen erhebt aber auch schwere Vorwürfe gegen Behördenvertreter indem er schreibt: „Die Verantwortlichen in den Behörden haben nicht den Mut, sich geschlossen hinter die Betreiber eines so einzigartigen Platzes zu stellen.“ Insgesamt betrachtet sei dies eine schlechte Prognose für nachhaltigen Tourismus im Frankenjura“, so Schild-Vonhausen. „Die Touristen kommen doch nicht weil mein Zeltplatz so einzigartig ist, sondern weil Allersdorf mit seinen guten Kletterfelsen und seiner schönen Landschaft zum Wandern und Erholen zum Touristenmagnet geworden ist. Darauf kann man doch eigentlich stolz sein“, so abschließend ein etwas trauriger Hartmut Meier-Lang.