Sonntagsgedanken: Maria Himmelfahrt

Symbolbild Religion

… Da sagte Maria: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.“ …

Liebe Freunde,

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

Mariä Himmelfahrt, dieses Fest feiern wir heute, und es ist wohl für uns alle schwer verständlich, denn wir feiern, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Ich möchte Ihnen heute meine Gedanken in ungewöhnlicher Form mitgeben: in einem Brief an Maria, um Ihnen so dieses Fest ein wenig näher zu bringen.

Liebe Maria!

Wir feiern ein ungewöhnliches und wohl schwer verständliches Fest. Deine leibliche Aufnahme in den Himmel. Es ist so außergewöhnlich, wie Du Maria auch außergewöhnlich bist.

Das fängt schon mit einer außergewöhnlichen Begegnung an: Ein Engel kommt zu dir und bringt dir eine außergewöhnliche Botschaft: Du sollst Mutter werden. Okay, das ist nichts Außergewöhnliches, aber die Umstände sind es sehr wohl. Du sollt Mutter des Gottessohnes werden. Und das bedeutet, dass Gott wohl deine Pläne ganz schön durcheinandergewirbelt, ja vielleicht sogar auf den Kopf gestellt hat.

Und du, du sagst einfach ja, ohne die genauen Hintergründe zu kennen. Das ist schon außergewöhnlich. Weißt du Maria, wir hier auf der Erde, wir gehen immer auf Nummer sicher, das ist uns lieber… Und Gott vertrauen – wer wagt diesen Schritt schon?

Du hast mir aber gezeigt, dass man sich durchaus auf Gott verlassen kann. Er lässt keinen im Stich. Nur hilft er uns oft so ganz anders, als wir es uns vorstellen können. Doch du, Maria, hast mir gezeigt, dass es nicht von Nachteil ist, wenn man sich auf ihn wirklich verlässt.

Du hast gezeigt, worauf es ankommt, ja du hast es sogar in deinem Jubellied besungen: nicht auf Macht, Geld und Karriere kommt es an, sondern auf ihn und er schaut gerade auf die Kleinen und auf die, die andere im Stich gelassen haben. Er täte dies nicht; niemals.

Dein Jubellied macht mir immer wieder Hoffnung, dass Gott die Mächtigen einmal vom Thron stoßen wird; und zwar diejenigen, die sich immer über andere erheben und meinen, etwas besser sein zu müssen als diese und nur im Mittelpunkt stehen wollen. Die, die auf Kosten anderer leben, die wird er einmal vom Thron stoßen und die Kleinen aufrichten. An dir, Maria, hat er es gezeigt. Denn du bist von ihm so hoch erhoben worden, dass dich die Menschen immer noch seligpreisen; und das von Generation zu Generation.

Und dein Fest heute zeigt mir auch, dass er uns im Tod ebenso nicht im Stich lassen wird. Denn er hat er hat auch den Tod entmachtet, weil Dich, so wie du bist, wir sagen hier „mit Leib und Seele“, in den Himmel aufgenommen hat. Mensch, Maria, je mehr ich darüber nachdenke, umso deutlicher wird mir dann, dass Gott, wenn ich ihm vertraue, mich so liebt, wie ich bin und auch mich so annimmt, wie ich bin; nicht nur ein bisschen was von mir, sondern mich ganz und gar. Ist das nicht fantastisch! Auch wenn es Menschen gibt, die einen immer wieder umformen wollen, die einen umkrempeln und so haben wollen, wie sie es gerne möchten: Gott ist anders. Er nimmt mich so an, wie ich bin, und genau so darf ich bei ihm sein. Ist das nicht großartig! Da fällt so viel Druck von mir weg; Druck, der immer wieder auf einen ausgeübt wird, ganz gleich, ob in der Gesellschaft oder in der Kirche. Ich darf so sein, wie ich bin. Von Gott bin ich, so wie ich bin, geliebt und angenommen.

So kann ich dieses Fest nun doch verstehen: So wie Gott dich, Maria, aufgenommen hat, nimmt er auch mich an und auf, so wie ich bin, mit Leib und Seele, also mit allem, was mich ausmacht. Und wenn etwas bruchstückhaft ist in meinem Leben, so wie es wohl in jedem Leben ist, dann heilt er es, weil er Liebe ist.

Liebe Mutter Gottes, ich weiß, dass Frauen zu dir wohl viel mehr Bezug haben als Männer, weil du eine Mutter warst, wie so viele Frauen auch. Aber ich bin so froh, dass es dich gibt und dass du Ja gesagt hast, als Mensch ein Ja zum Willen Gottes. Ich danke dir, dass du mir gezeigt hast, dass es sich lohnt, Gott zu vertrauen. Du, dein Leben und das heutige Fest machen mir Hoffnung.

So wie meine Mama immer hinter mir steht, so bitte ich dich, Maria: Steh auch du mir bei. Hilf mir, dass ich die richtigen Entscheidungen treffe und hilf mir auch, wenn es schwierig ist, Gott zu vertrauen.

Mit den allerherzlichsten Grüßen – Dein Klaus

Ich wünsche Ihnen allen einen guten und gesegneten Feiertag!

Klaus Weigand


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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand

  • Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
  • Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
  • Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
  • Priesterweihe 1998
  • Tätigkeiten:
  • Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
  • Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
  • seit 2015 in Heroldbach und Hausen