Altenkunstadt: Für die Feuerwehrleute ein „echtes Vorbild“ – Ottmar Jahn wurde mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet
LICHTENFELS (02.08.2021). „Wenn es einer verdient hat, dann ist es Ottmar Jahn“, sagte Landrat Christian Meißner am Freitag bei einem außergewöhnlichen Empfang im Landratsamt. Anlässlich der Aushändigung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ehrte er den Altenkunstadter für seine Verdienste um das Feuerwehrwesen im Landkreis und um die Wasserwacht. An der Feierstunde in Würzburg, in der Innenstaatssekretär Gerhard Eck die Auszeichnung überreichte, hatten weder Landrat noch Stellvertreter, teilnehmen können, da beide aufgrund anderweitiger Verpflichtungen terminlich verhindert waren. Stellvertretend war jedoch Kreisbrandrat Timm Vogler bei der Ehrung in Würzburg vor Ort.
„Einsatz über das normale Maß hinaus“
In seiner Laudatio stellte der Landrat heraus, dass der Verdienstorden nicht nur die höchste Anerkennung ist, die die Bundesrepublik Deutschland zu vergeben hat, er sei auch ein kleiner Dank der Gesellschaft für große Verdienste um das Allgemeinwohl. Ottmar Jahn hat sich in unterschiedlichen und verantwortungsvollen Führungsfunktionen herausragende Verdienste um das Feuerlöschwesen sowie durch Jahrzehnte langes ehrenamtliches Engagement in der Wasserrettung erworben, betonte Christian Meißner und dankte im Namen des Landkreises und seiner Bürgerinnen und Bürger: „Herr Jahn hat durch sein fachkundiges Wissen und seine professionelle Einsatzbereitschaft im Bereich des Feuerlöschwesens für den Landkreis Lichtenfels qualitativ hohe Maßstäbe und Standards gesetzt. Seine Pflichtauffassung geht deutlich über das normale Maß hinaus. Wir freuen uns sehr, dass dieser außergewöhnliche Einsatz mit dieser hohen Auszeichnung gewürdigt wurde.“
Wie der Landrat in seiner Laudatio hervorhob, ist Ottmar Jahn seit 1974 aktives Mitglied der Feuerwehr – zunächst bei der Freiwilligen Feuerwehr Strössendorf, wechselte er später zur Stützpunktfeuerwehr nach Altenkunstadt. 27 Jahre engagierte er sich in der Kreisbrandinspektion:
Von 1992 bis 2012 fungierte er als Kreisbrandmeister und von 2012 bis 2019 als Kreisbrandinspektor des Landkreises Lichtenfels und ab 1. Juli 2016 bis (zum Erreichen des 63. Lebensjahres im) Januar 2019 war er auch Stellvertreter des Kreisbrandrates.
Sein besonderes Interesse galt von Anfang an den Aufgabenbereichen Sprechfunk, Atemschutz, Strahlenschutz, Ölschadensbekämpfung und gefährliche Güter. Durch die Teilnahme an sämtlichen hierfür angebotenen Lehrgängen und durch weitere persönliche Fortbildungen erwarb er sich ein umfangreiches Fachwissen. Als Ausbilder gab er seine Kenntnisse im Rahmen von Standortlehrgängen an die Feuerwehren im Landkreis Lichtenfels weiter.
Im Jahr 1994 erstellte Ottmar Jahn den in Bayern ersten Leitfaden für die Funkausbildung, mit dem der Landkreis Lichtenfels damals sogar der Staatlichen Feuerwehrschule voraus war. Zudem war er maßgeblich an der funktechnischen Anbindung zur Integrierten Leitstelle (ILS) Coburg beteiligt. Zwischen 2013 und 2016 leistete er als Projektleiter für den Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Pionierarbeit bei der Einführung des Digitalfunks für den Bereich der ILS Coburg.
„Mit hoher Fach- und Sachkunde hat Jahn die Arbeit in den einzelnen Projektgruppen koordiniert, abgestimmt und vorangetrieben“, zitierte Landrat Christian Meißner wörtlich aus der Laudatio von Innenstaatssekretär Eck: „Es ist nicht zuletzt seinem sachkundigen und umsichtigen Handeln bei örtlichen und überörtlichen Gefahrgutunfällen zu verdanken, dass während seiner gesamten Dienstzeit weder Einsatzkräfte noch die Umwelt zu Schaden gekommen sind. Vielfach hat er sich dabei bei psychisch und physisch belastenden Einsätzen hervorragend bewährt; er ging seinen Feuerwehrkameraden als echtes Vorbild voran.“
„Herausragendes Wirken“
Hervorzuheben, so erinnerte der Landrat, ist Ottmar Jahns herausragendes Wirken als Mitglied der Einsatzleitung beim Vollbrand eines Gartencenters in Altenkunstadt im Jahr 1993 sowie auch bei einem Katastrophenalarm bei einem Unternehmen in Michelau im Jahr 2012. Vor der Inbetriebnahme des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit 8.1 ICE-Neubaustrecke Ebensfeld-Erfurt war Jahn als Übungsleiter für die Katastrophenschutzvollübung am ICE-Tunnel Eierberge verantwortlich. Innerhalb von nur fünf Monaten wurde unter seiner Federführung für mehr als 650 Rettungskräfte und 1.100 teilnehmende Personen die größte Katastrophenschutzvollübung in der Geschichte des Landkreises Lichtenfels geplant und durchgeführt.
Im Jahr 2013 wurde Ottmar Jahn mit dem Steckkreuz für besondere Verdienste um das Feuerwehrlöschwesen ausgezeichnet. Das Feuerwehr-Ehrenzeichen erhielt er am 25. September 1999 in Silber und am 10. Oktober 2014 in Gold.
Auch bei der Wasserwacht aktiv
Darüber hinaus gehört Ottmar Jahn seit 1975 der Wasserwacht-Ortsgruppe Altenkunstadt an, deren 3. Vorsitzender er seit 2017 ist. Dabei absolvierte er die Ausbildungen zum Rettungsschwimmer, Rettungstaucher und zum Bootsführer. Auf Kreisebene war er Tauchlehrer, Tauchbeauftragter und Ausbilder. Bis Ende der neunziger Jahre war er als Bezirks- und stellvertretender Landestauchausbilder tätig.
„Wenn er mit einer Aufgabe betraut wird, erfüllt Ottmar Jahn diese stets bis ins Detail“, würdigte der Altenkunstadter Bürgermeister Robert Hümmer bei der Feierstunde. Kreisbrandrat Timm Vogler stellte heraus, der Altenkunstadter habe „Zehntausende von Einsatzstunden geleistet“ und betonte: „Wir konnten uns immer auf Dich verlassen!“ „Dank aus ganzem Herzen“ sagte auch der 1. Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Altenkunstadt, Andreas Will.
Von einem „Vorbild, wie man es sich nicht besser vorstellen kann, und jemandem, der es versteht, „Andere für die Sache zu begeistern“, sprach der Geschäftsführer des Kreisverbandes Lichtenfels des Bayerischen Roten Kreuzes, Thomas Petrak, mit Blick auf Ottmar Jahn. Dieser dankte für die lobenden Worte und die Ehrung. Er unterstrich, sein Ziel sei es stets (gewesen) anderen zu helfen und andere dafür zu begeistern zu helfen. Die Auszeichnung werde er mit Stolz tragen – aber auch „stellvertretend für die Kameradinnen und Kameraden, die mich unterstützt haben, und für alle, die an meiner Seite gestanden haben“, so der Altenkunstadter.
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