REGIOMED Klinikum Coburg: Neue und individualisierte Methoden zum Tag des Lungenkrebs am 1. August

Symbolbild Gesundheit

Der internationale Tag des Lungenkrebs findet jährlich am 01. August statt, um auf die Erkrankung aufmerksam zu machen, aufzuklären und über Risiken, Vorsorge und Therapiemöglichkeiten zu informieren. Denn weltweit ist der Lungenkrebs bei beiden Geschlechtern das am häufigsten zum Tode führende Tumorleiden, neue Therapieansätze geben Hoffnung, dass mehr Betroffenen geholfen werden kann. In der Region übernimmt das REGIOMED Lungenzentrum eine besondere Stellung bei den neuen Therapieformen für Erkrankte.

Die Diagnose Krebs ist für viele Betroffene ein Schock und oftmals unmittelbar verbunden mit der Angst daran zu sterben. Das Vermeiden der typischen Risikofaktoren und eine Früherkennung können helfen, die Auswirkungen der Tumorerkrankung einzuschränken. Lungenkrebs macht sich aber leider erst sehr spät durch Symptome oder Beschwerden bemerkbar, was eine schnelle Diagnose des Tumors erschwert. Feststellungen im Frühstadium sind meist Zufallsbefunde. Husten ist das einzige Frühsymptom, aber wenn es zum Auftreten von Bluthusten, Heiserkeit, Brustschmerzen oder rapidem Gewichtsverlust kommt, dann ist die Erkrankung meist schon sehr fortgeschritten. Daher ist beispielsweise nur jeder dritte Tumor bei der Diagnosestellung in einem operationsfähigen Stadium. Bestand bei den fortgeschritteneren Stadien früher nur wenig Aussicht, mit Strahlen- beziehungsweise Chemotherapie die nächsten Jahre zu überleben, ergaben sich in den letzten Jahren mit ausgefeilter Diagnostik und modernen, zielgerichteten Therapieverfahren doch Erfolge, die vor zehn Jahren noch nicht denkbar gewesen wären.

Hierzu ist jedoch die Bündelung der interdisziplinären Kompetenz von Lungenärzten, Thoraxchirurgen, Pathologen, Strahlentherapeuten und Thoraxonkologen erforderlich, weshalb 2021 in Coburg das REGIOMED Lungenzentrum gegründet wurde.

Neue und individualisierte Methoden zeigen vielversprechende Ansätze in der Therapie

Durch schonendere, minimal- invasive Eingriffe (Knopflochchirurgie) ist es möglich, auch Patienten die für eine herkömmliche Operation mit offenem Brustkorb nicht geeignet waren, einem operativen Eingriff zuzuführen. Ziel des operativen Eingriffs ist, das Tumorgewebe und die befallenen Lymphknoten unter Beibehaltung der Funktionalität der Lunge, vollständig zu entfernen, so dass die Chancen für eine Heilung gut stehen.

Im metastasierten Stadium war bislang eine Chemotherapie mit zellwachstumshemmenden Medikamenten als „Schrotschussverfahren“ die einzige Möglichkeit, unter Inkaufnahme vieler Nebenwirkungen den Patienten zu helfen. Heute kann häufig durch eine zielgerichtete Therapie bei speziellen Genmutationen oder Ausnutzen von Angriffspunkten im Immunsystem, eine für den einzelnen Patienten maßgeschneiderte, verträglichere, wirksamere Therapie angeboten werden. Dabei ist die neue Therapieform darauf ausgerichtet, durch eine individuelle Auswahl von Medikamenten und unter Zuhilfenahme von patientenbezogenen Faktoren ausschließlich Krebszellen anzugreifen. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine hochqualifizierte pathologische Abteilung, die in der Lage ist, die teilweise sehr seltenen Mutationen zu finden, die für das Tumorwachstum verantwortlich sind. Die Pathologen analysieren die molekularen Eigenschaften des Tumors. Das ist die Ausgangsbasis für die Festlegung einer optimalen und individualisierten Therapie für die Betroffenen. Als eine der wenigen Pathologischen Abteilungen in der Region können im REGIOMED- Klinikum Coburg bei betroffenen Patienten Mutationen in 57 Genen gleichzeitig überprüft werden, um die sprichwörtliche Stecknadel im Heuhaufen zu finden und die Therapie daraufhin individualisiert anpassen zu können.

Durch die Anwendung von Therapien, die in die Immunabwehr eingreifen, kann zusammen mit einer Strahlentherapie die 5-Jahres-Überlebensrate, also der Anteil von Betroffenen, die nach fünf Jahren noch leben, deutlich erhöht werden. Auch im metastasierten Stadium sind hiermit Langzeitverläufe möglich, die die Hoffnung nähren, in nächster Zukunft auch diese Patienten nachhaltiger behandeln zu können.

Möglich sind diese Erfolge jedoch nur durch die enge Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachgebiete – auch mit niedergelassenen Kollegen, wie sie im REGIOMED- Lungenzentrum praktiziert wird. Hier erhalten Patienten Diagnose, Operation, Strahlentherapie und systemische Therapie aus einer Hand. Statt eine Behandlung für alle Patienten gilt hier die Devise: alle Fachdisziplinen für einen Patienten; statt Behandlung von der Stange ein Maßanzug für jeden Patienten.