Bamberger GRÜNE: „Starkregen endlich auf der Agenda im Rathaus“
Alter grüner Antrag auf Risiko-Kartierung wird jetzt umgesetzt – Neuer grüner Antrag fordert 10-Punkte-Plan für Prävention und Schutzmaßnahmen
Die katastrophalen Starkregen im Westen Deutschlands haben eindringlich vor Augen geführt, wie gefährdet man auch hierzulande von extremen Wetterereignissen ist. Stadträtin Ursula Sowa von den Bamberger Grünen hatte bereits 2018 beantragt, eine Starkregen-Risiko-Karte zu erstellen, um lokale Risikogebiete in Bamberg zu identifizieren und entsprechende Vorkehrungen zu treffen.
Nun, unter dem neuen Umwelt- und Klimareferenten Jonas Glüsenkamp, kommt Bewegung in die Sache. In der letzten Vollsitzung vor der Sommerpause wurde beschlossen, dass eine solche Kartierung in Auftrag gegeben werden soll, wofür 25.000 Euro im Haushalt 2022 bereitzustellen sind. Insbesondere Hanglagen, Erosionsgefahren und mögliche Überlastungen des Kanalnetzes sollen untersucht und Maßnahmen erarbeitet werden. Ursula Sowa dazu: „Das ist, dank grüner Politik, endlich ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wir müssen erkennen, dass Starkregen, Hochwasser und Sturzfluten keine Ausnahmeerscheinungen bleiben werden.“
Ihr Kollege Andreas Eichenseher legt gleichzeitig einen „10-Punkte-Plan: Starkregen in Bamberg“ als Antrag vor. Dieser enthält eine ganze Reihe von schnell und kostenfrei umzusetzenden Maßnahmen, die gleichwohl zur Entschärfung beitragen können. Zum Beispiel beantragt er, dass künftig Garagen-Flachdächer ohne Genehmigung begrünt werden dürfen. Und er will, dass eine zweite Klimamanagementstelle in der Stadt etabliert wird. „Auch wenn die erste Stelle noch gar nicht besetzt ist, weil die Fördergelder noch nicht fließen, ist schon jetzt absehbar, dass eine Person für diese enorme Aufgabe nicht ausreicht. Wir müssen uns sofort um weitere Förderung und Finanzierung kümmern“, fordert Eichenseher.
Im Blick haben die Grünen auch den Bamberger Süden, wo es in der Nähe der Arena mehrere Großprojekte geben soll (Grünes Zentrum, Handwerkskammer) und eine mögliche Teilbebauung des MUNA-Geländes. „Wir müssen hier von vorneherein festsetzen, dass es Gründächer und Gebäudebegrünung gibt, Grünflächen mit hohem Aufnahmepotential für Regen und wasserdurchlässige Straßen- und Parkplatzoberflächen“, so Stadtrat Stefan Kurz.
Dazu fordern die Grünen einen Sachstandsbericht zur Entwässerungssituation in diesem Gebiet. „Eine Überflutung des Umspannwerks Süd der Bayernwerk AG und damit ein kompletter Stromausfall liegt im Bereich des Möglichen“, fürchtet Eichenseher aufgrund eines Verwaltungsberichts von 2020.
Schließlich muss aus grüner Sicht die Bevölkerung stärker mit einbezogen werden. Dies betrifft die Prävention – hier fordert Andreas Eichenseher eine Kampagne zur Entsiegelung und Begrünung und einen Aufruf, Ölheizungen bei Gelegenheit zu ersetzen. Das betrifft aber ebenso eine mögliche katastrophale Situation, wenn diese denn eintritt. „Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln für den Fall der Fälle müssen von der Stadt kommuniziert werden. Die Kommunikationswege mit den Menschen müssen dann funktionieren. Notfallsirenen müssen einsetzbar sein. Ein Katastrophenmanagement muss bereit stehen und handlungsfähig sein“, so die Forderungen der Grünen-Stadtratsmitglieder Eichenseher, Kurz und Pfadenhauer.
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