Bamberg: Drei Politikerinnen und Politiker im Interview über Politik und Glauben

Symbolbild Religion

Die Digital-Staatsministerin im Bundeskanzleramt, Dorothee Bär, bekennt sich zu ihrem Glauben und ruft die katholische Kirche auf, „nicht den Anschluss an die Menschen des 21. Jahrhunderts zu verlieren“. In einem Interview mit dem Magazin „Leben im Erzbistum Bamberg“ sagte die in Bamberg geborene CSU-Politikerin: „Mein Glaube und unsere Kinder geben mir die notwendige Gelassenheit in meiner politischen Arbeit.“ Ihrer Meinung nach sollten jede Politikerin und jeder Politiker eine solche Erdung haben.

Auf Twitter bete sie machmal bei @twomplet mit, wo sich ab 21 Uhr Twitternutzer zum Beten treffen. Bär betonte: „Sicherlich würde Jesus heute twittern.“ Er habe schon damals alle Möglichkeiten genutzt, seine Botschaft zu verkünden, und binnen kurzer Zeit eine große „Followerschaft“ generiert. Heute müsse die Kirche „immer wieder das Ohr ganz nah an der Basis haben“. Die Kirche sei fester Teil ihres Lebens. Und sie bleibe katholisch, weil sie schon immer der Meinung sei, „dass man mehr Veränderungen von innen heraus bewirken kann, als von außen Kritik zu äußern“.

Der Zweite Bürgermeister von Bamberg, Jonas Glüsenkamp, sagte, der eigene Glaube solle nicht die Begründung für politische Entscheidungen sein. Es gehe aber um ein festes Wertefundament und die Überzeugung, „dass wir nicht nur uns selbst, sondern auch unserem Nächsten und der Schöpfung verpflichtet sind“. Diese Überzeugung könne ein Antrieb sein, sich überhaupt politisch zu engagieren, so der Grünen-Politiker. Die Verbundenheit mit der  Kirche könne er nicht einfach aufkündigen wie eine Vereinsmitgliedschaft. Jedoch falle es ihm immer schwerer, dies in seinem sozialen Umfeld zu erklären und zu rechtfertigen: „Viele schauen mich leider mit Unverständnis und offenen Augen an, als würde ich ihnen von einem fremden Planeten erzählen“

Der SPD-Ortsvorsitzende von Ellertal, Thomas Pregl, sagte im Interview, Erhaltung der Schöpfung, klare Positionierung gegen rechtsradikale Hetze und Ausgrenzung von Menschen sowie der Einsatz für die Schwächeren in der Gesellschaft seien die Schnittmengen seiner politischen Überzeugung und seines Glaubens. In der Ortspolitik gehe es aber um pragmatische Fragen. „Da ist der liebe Herrgott nicht mein bevorzugter Koalitionspartner.“ Pregl betonte: „Nur wer sich engagiert, wer eine Haltung hat, kann auch etwas verändern.“ Trotz viel berechtigter Kritik an der Kirche mache ihm zum Beispiel das Engagement der Caritas-Flüchtlingshilfe deutlich, „dass ich noch im richtigen Verein bin“.

Bär, Glüsenkamp und Pregl hatten sich in den sozialen Medien wiederholt zum katholischen Glauben bekannt. Das Magazin „Leben“ wird in diesen Tagen an alle katholischen Haushalte im Erzbistum Bamberg verschickt. Eine digitale Ausgabe gibt es unter https://leben.erzbistum-bamberg.de.  Die Interviews können nachgelesen werden unter https://leben.erzbistum-bamberg.de/geschichten/meinekirche