Leserbrief zum Artikel „Lockerungen rächen sich“

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ich habe heute den o. g. Artikel gelesen und bin erneut enttäuscht von dem Geschriebenen. Nicht nur, dass die genannten Infektionszahlen nicht stimmen, was die NN heute schriftlich bestätigt hat, sondern weil erneut die Meinung befeuert wird, dass die Öffnungen in Schulen und Kitas zu höheren Infektionszahlen geführt hätten. Das ist mitnichten der Fall, ganz im Gegenteil. Gestern und vor ein paar Tagen konnte ich bei Jan Wiarda (Journalist, Politikwissenschaftler und Volkswirt) lesen, dass der höchste Anstieg in den Altersgruppen 20 – 29 Jahre und 30 – 39 Jahre stattfindet und dass die Infektionszahlen bei den Kindern zwischen 5 und 14 Jahren wesentlich geringer ansteigen. Darüber hinaus geht aus seinen Recherchen hervor, dass die Infektionszahlen besonders in den Bundesländern steigen, in denen bereits Ferien sind und nicht in denen, in denen noch Schule stattfindet. Das bedeutet, die noch weitgehend ungeimpften jungen Erwachsenen machen sich locker, nutzen alles was wieder erlaubt ist und treiben damit die Infektionszahlen nach oben und auch die Urlaube sorgen für steigende Zahlen.

Es sind, wie während der ganzen Pandemie mal wieder nicht die Kinder! Wann kommt das in der Presse endlich an. Wozu die Lockerungen in Kitas und Schulen tatsächlich geführt haben, das sind viel mehr Fälle von Kindern und Jugendlichen in Quarantäne, weil keine Masken mehr getragen werden im Klassenraum und weil in Kitas gruppenübergreifend gearbeitet wird. Das muss man klar unterscheiden. Hier müssen endlich die unsinnigen und vor allem ungerechten Quarantäneregelungen hinterfragt werden. Erstens gelten solch strenge Regelungen, dass ganze Jahrgänge oder ganze Einrichtungen in Quarantäne geschickt werden ohne die Möglichkeit des Freitestens nur bei Kindern. Bei Erwachsenen in Unternehmen werden keine ganzen Belegschaften in Quarantäne geschickt. Und außerdem handeln andere europäische Länder z. B. Frankreich oder Dänemark auch wieder anders als Deutschland. Sie beziehen die Erkenntnisse zahlreicher Studien von Padiater:innen und pädiatrischen Infektiolog:innen mit ein, dass Kinder weniger Kontaktpersonen anstecken – zuletzt durch die Uni Mainz bestätigt – und schicken nur das infizierte Kind nach Hause, die Klasse entweder erst wenn es mehr als eine Infektion in einer Klasse gibt, oder die anderen Kinder werden täglich getestet und dürfen zum Unterricht oder in die Kita solange sie negativ sind, was eindeutig das mildere Mittel für Kinder und Familien wäre. Aber die Presse hinterfragt seit über 1,5 Jahren in Bezug auf Corona fast nichts, stellt keine unangenehmen Fragen an die Politik und recherchiert denkbar schlecht, wie die Zahlen im Artikel bestätigen.

Freundliche Grüße
Ulrike Petry-Färber
Forchheim