Stadt Bamberg hat Hochwasserschutz im Fokus
Verschiedene Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass es bei Stark- oder Dauerregen nicht zu Überschwemmungen oder starken Schäden kommt.
Die globale Erderwärmung schreitet voran. Die 1-Grad-Marke beim Temperaturanstieg ist bereits überschritten und die Folgen sind bereits heute in Deutschland und damit auch in Bamberg spürbar: Die Zahl der Hitzetage nimmt zu und Extremwetterereignisse werden häufiger. „Die Flutkatastrophe in West- und Süddeutschland führt uns vor Augen, dass in jeder Stadt und jedem Landkreis Vorsicht geboten sein muss. Das gilt auch für Bamberg: Wir müssen deshalb unsere Anstrengungen beim Klimaschutz intensivieren und uns auf Konsequenzen der klimatischen Veränderungen vorbereiten, die uns ohnehin erwarten“, so Oberbürgermeister Starke am Rande einer Besprechung mit dem städtischen Referenten für Katastrophenschutz Christian Hinterstein und dem Zweiten Bürgermeister und Klimareferenten Jonas Glüsenkamp.
Im Hinblick auf die Starkregenereignisse sagte der Oberbürgermeister zu, dem Stadtrat für das Jahr 2022 vorzuschlagen, Mittel für eine umfangreiche Kartierung der Gefahrenpunkte im Hinblick auf Starkregenereignisse bereitzustellen: „Die Kartierung soll helfen, die Gebiete zu identifizieren, die in Bamberg bei Starkregenereignissen besonders betroffen sind. Die Menschen, die in Bamberg leben, müssen um das Risiko und die Gefahren wissen, die durch die Wetterlage entstehen können. Dazu brauchen sie einfach abrufbare Informationen auf einer guten Datenbasis, die wir gemeinsam mit Fachplanern erstellen wollen.“
Starke verwies in diesem Zusammenhang auch auf die bereits durch den Stadtrat bewilligte Stelle eines Klimaanpassungsmanagers, der zur Umsetzung einer gemeinsam mit dem Landkreis entwickelten Strategie zur Anpassung an den Klimawandel beauftragt ist. Die weitere Vorgehensweise soll in der Vollsitzung des Stadtrats am 28. Juli vorgestellt werden.
Neben der Gefahrenabwehr sei es laut Klimareferent Glüsenkamp wichtig, ebenso Vorkehrungen in der Stadtentwicklung zu treffen: „Das Ziel ist eine Schwammstadt, die durch geringere Versiegelung, Gründächer und Fassadenbegrünung die Chance bietet, möglichst viel Wasser zu speichern, das dann gar nicht in Kanäle abgeführt werden muss.“ Glüsenkamp wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Flächenversiegelung in Oberfranken-West derzeit etwa einen halben Hektar pro Tag betrage: „Ohne einen Umkehrung dieses Trends brauchen wir uns um Starkregenmanagement keine Gedanken zu machen. Für Bamberg bedeutet dies: Effizientere Flächennutzung durch mehr Stockwerke und Schutz der wichtigen Grünflächen in der Stadt als Versickerungsflächen in der Schwammstadt.“
Info
Starkregenereignisse führen lokal begrenzt zu hohen Niederschlagsmengen. Sie entstehen meist durch das Aufeinandertreffen eines Tief- und eines Hochdruckgebietes im Sommerhalbjahr, wie aktuell in Deutschland durch das statische Tiefdruckgebiet „Bernd“ zu beobachten ist. Dabei nimmt die im Zuge der allgemeinen Klimaerwärmung wärmer werdende Luft mehr Feuchtigkeit/Wasserdampf auf. Das gespeicherte Wasser regnet bei Abkühlung wieder ab. Somit kommt es zu größeren Regenmengen pro Zeit und Fläche. Die durch die Niederschläge verursachten Überflutungen überlasten die geregelten Entwässerungseinrichtungen, z. B. Entwässerungsgräben oder die Kanalisation. U. a. dadurch finden vermehrt unkontrollierbare Oberflächenabflüsse statt, die ein zusätzliches Gefährdungspotential durch z. B. Erosion (Schlammlawine, Hangrutsch, etc.) aufweisen. Der vorbeugende Bodenschutz durch die Erhaltung versickerungsfähiger Böden sowie der Schutz der Böden vor Erosion und Verminderung der Strömungsgeschwindigkeit durch Bewuchs sind ein weiterer wichtiger Baustein. Dadurch können die negativen Auswirkungen auf Anlagen, Gebäude und Menschen minimiert werden. Ein Beispiel hierfür ist das Rückhaltebecken Sylvanersee in Gaustadt.
Abgesehen davon, daß landauf, landab wie auch in der Stadt die weitere Bodenversiegelung ungebremst weitergeht sowie Energie- und Verkehrswende nicht wirklich vorankommen, erinnere ich mich: Ein bekanntger Bauunternehmer, Mitglied des Bamberger Stadtrats, hatte noch kürzlich vorgeschlagen, die Bamberg durchquerende Eisenbahnstrecke einschließlich Bahnhofs unter die Erde zu legen und mit dem Aushub die derzeitigen Überflutungsflächen zu verfüllen. Bei anhaltendem Starkregen wäre das Resultat: Statt mit dem Zug fahren wir mit dem U-Boot, und die flußabwärts liegenden Anrainer „freuen“ sich über stärker ausgeprägte Hochwasserspitzen – wahrhaft nachhaltig wirkende Ideen eines Politikers, der die Folgen nicht selbst auszubaden hat.