„Ideationweek“ an der Hochschule Hof erfolgreich beendet
Innovative Geschäftsmodelle für lokale Unternehmen
Mit der ersten „Ideationweek“ ist an der Hochschule Hof ein neues und bemerkenswertes Workshopformat zu Ende gegangen, das Unternehmergeist und Innovationsstreben in der Region fördern soll. 13 Studierende entwickelten dabei während eines fünftägigen Lehrformates neue und innovative Geschäftsmodelle, Zukunftsstrategien und Produkte und Services auf Grundlage einer aktuellen Problemstellung eines Partnerunternehmens. Das Angebot des „StartupLabs“ der Hochschule basiert auf der Lernmethode des „Design Thinking“ und soll in den nächsten Jahren Stück für Stück ausgebaut werden.
„Mit einer sich verändernden Arbeitswelt, entwickelt sich auch die Art und Weise, wie Menschen lernen. Die Hochschule Hof geht hier sehr innovative Schritte, um unsere Studierenden fit zu machen für eine Karriere in einem globalen und agilen Umfeld“, sagt Jörg Raithel, Projektkoordinator des StartupLabs der Hochschule Hof, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Er hatte zusammen mit den wissenschaftlichen Leitern Prof. Dr. Anke Müller und Prof. Dr. Michael Seidel Anfang des Jahres die Ideationweek aus der Taufe gehoben.
Reale Herausforderungen von Unternehmen lösen
Ziel war die Schaffung einer mehrtägigen Veranstaltung, bei der sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer interdisziplinär, praxisnah und projektspezifisch an neuen Arbeitsmethoden ausprobieren können. Die Veranstaltung ist vergleichbar mit einem Hackathon. “Die Studierenden arbeiten dabei in Teams von vier bis fünf Personen, tauchen tief in eine neue Materie ein, erweitern ihre Fach- und Methodenkompetenz und lernen, sich eigenverantwortlich zu organisieren und für ein gemeinsames Ziel zu engagieren. Das Spannende daran ist: Wir arbeiten während der Ideationweek nicht am Modell, wir simulieren nicht. Alles ist echt: echte Kunden, echte Herausforderungen“, so Seminarleiter Jörg Raithel.
Fallbeispiel Automobilbranche
Ein Unternehmen aus der Region, das Mercedes-Autohaus Müller, stand während der Durchführung als engagierter Kooperationspartner zur Seite und brachte seine realen Problemstellungen ein. Insbesondere die Digitalisierung bedeute Herausforderungen, aber auch eine Fülle an Chancen in der Automobilbranche: „Sie hat erheblichen Einfluss auf die Bereiche Service und Vertrieb im Kraftfahrzeuggewerbe“, sagt Alexander Müller, Geschäftsführer von Auto Müller. Und weiter: „Moderne Autos überwachen sich mittlerweile zu großen Teilen selbst. Das verändert die Anforderungen an uns als Servicedienstleister. Gleichzeitig ändern sich die Mobilitätsbedürfnisse und das Informationsverhalten unserer Kunden und damit auch die Anforderungen an unseren Vertrieb.“ Jene Herausforderungen waren durch die Seminarteilnehmerinnen und – teilnehmer zu durchdenken.
Qualifizierte Begleitung
Die Studierenden durchliefen dabei Prozessschritte, die sich eng am Design-Thinking-Ansatz orientieren, eine Methode, die an der renommierten US-Universität Stanford entwickelt wurde. Nach dem Eintauchen und Verstehen der Problemstellung und der relevanten Zielgruppen folgte das Anwenden diverser zur Entwicklung von konkreten Lösungen und ersten Prototypen, die abschließend getestet und präsentiert wurden. Dabei wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von erfahrenden Coaches, Lehrpersonal der Hochschule sowie von Expertinnen und Experten aus dem Unternehmen begleitet. Betriebsbesichtigungen und die Teilnahme an internen Besprechen verschafften ihnen schnell einen Einblick in die Betriebsabläufe.
Digitale Lösungsansätze dominieren
„In den erarbeiteten Lösungen waren Aspekte der Digitalisierung auffällig präsent. Die Autohäuser der Zukunft müssen demnach vor allem individuell und flexibel im Service sein und vor allem digital“, so Jörg Raithel. Konkret wurden im Seminar schließlich
- ein Konzept für eine digitale Mitgliedskarte zur exklusiven Betreuung von Kunden mit entsprechenden Vorteilen (Einladung zu Events, Rabatte, exklusives Netzwerk)
- ein virtueller Verkaufsberater durch Nutzung von Virtual Reality sowie
- die Schaffung einer kompletten Online-Erlebniswelt mit vollständiger Digitalisierung des Beratungs- und Verkaufsprozesses erarbeitet.
Erfolgreiche Premiere in schwierigen Zeiten
„Die Veranstaltung war aus unserer Sicht ein voller Erfolg – gerade auch angesichts der Umstände, die lediglich eine Durchführung am Bildschirm ermöglichten“, so der Projektleiter. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung allerdings durch einen Besuch in Präsenz im Autohaus Müller, wo Geschäftsführer Alexander Müller einen Einblick in aktuelle Entwicklungen der Automobilbranche gab.
Förderung von Innovationsstreben
„Die Ideationweek ist ein weiterer Baustein, um Unternehmergeist und Innovationsstreben an der Hochschule, aber auch in der Region fest zu verankern und den Studierenden frühzeitig die Chance zu geben, sich mit modernen Arbeitsmethoden auseinanderzusetzen. Diese Kompetenzen spielen in der sich rapide ändernden Arbeitswelt eine immer größere Rolle“, so Prof. Dr. Anke Müller. „Wir wollten mit der Ideationweek nicht nur Lösungskompetenzen vermitteln, sondern auch Mut machen, eigene Wege zu gehen und auch eine Unternehmensgründung als eine Option neben der klassischen Karriere in Konzernen oder kleinen und mittelständischen Unternehmen einzubeziehen“, ergänzt Prof. Dr. Michael Seidel. Die Ideationweek soll ab sofort immer im Sommersemester angeboten.
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