Großprojekt an der Hochschule Hof in der Modellregion Hofer Land: Die Optimierung der europäischen Bauwirtschaft
GAIA-X Förderwettbewerb des Bundeswirtschaftsministeriums
Großer Erfolg für Hochschule Hof, Landkreis Hof und die LGA Landesgewerbeanstalt Bayern: Zusammen mit neun weiteren Partnern wurden sie im GAIA-X Förderwettbewerb für die Durchführung eines wegweisenden Projektes ausgewählt, das digitale Datenstandards für die gesamte Baubranche schaffen soll – zuverlässig und datensouverän. Zudem soll privates und öffentliches Bauen zukünftig noch effizienter werden.
Technisch umgesetzt werden soll dies auf Basis der europäischen Cloud-Plattform GAIA-X, welche die EU in den kommenden Jahren als Alternative zu US-amerikanischen Anbietern wie Microsoft etablieren will. „GAIA-X ist ein Projekt zum Aufbau einer wettbewerbsfähigen und gleichzeitig vertrauenswürdigen Dateninfrastruktur für Europa. Es wurde 2019 nach dem gemeinsamen Manifest des deutschen und französischen Wirtschaftsministers für eine europäische Industriepolitik für das 21. Jahrhundert vorgestellt und seither immer weiterentwickelt. Es soll mittelfristig helfen, die europäische Datensouveränität und Datenverfügbarkeit zu gewährleisten“, erklärt Prof. Dr. Beatrix Weber, Leiterin der Forschungsgruppe Recht am Institut für Informationssysteme der Hochschule Hof (iisys), welche die Leitung des Arbeitspaketes „Governance, Daten- und Rechtemanagement“ übernehmen wird. Für die 11 Gewinnerkonsortien stehen nach Angaben der Bundesnetzagentur insgesamt 122 Mio. EUR im Fördertopf zur Verfügung.
Modellregion zur Entwicklung der Bauindustrie
Zusammen mit dem Landkreis Hof als Baugenehmigungsbehörde und der Landesgewerbeanstalt Bayern hatte sich die Hochschule mit dem Projekt „iECO: intelligent Empowerment of Construction Industry (Intelligente Stärkung der Bauindustrie)“ im Förderwettbewerb des Bundeswirtschaftsministeriums in einem hochkarätig besetzten Konsortium beworben und war erfolgreich: „Unser Konsortium wurde als eines von nur elf Projekten aus über 130 Bewerbern ausgewählt und aufgefordert einen offiziellen Förderantrag zu stellen“, freut sich Prof. Dr. Beatrix Weber. Nach Zustellung eines offiziellen Zuwendungsbescheides wolle man voraussichtlich im Herbst des Jahres umgehend zusammen mit den 10 weiteren Partnern an die Arbeit gehen.
Ineffizienz aufdecken
Ziel des iECO-Projektes ist es, einen gemeinsamen Datenraum für die Bauwirtschaft als eine der Schlüsselindustrien der deutschen Wirtschaft zu schaffen und dabei den gesamten Bauprozess zu verbessern: „Konkret heißt dies: Wir möchten in diesem Projekt den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden digital abbilden und so Ineffizienzen bei Bau, Wartung und Sanierung aufdecken. So können Bauabläufe und weitere Arbeiten effektiver gestaltet werden. Die Plattform registriert dann auch frühzeitig, wo Probleme entstehen können“, so Beatrix Weber. „Das iECO-Projekt liefert damit einen völlig neuen digitalen Ansatz, die Prüfverfahren im Bauwesen mit Unternehmen und Genehmigungsbehörden zur verlinken. Als Institution zur Erbringung von bautechnischen Beratungen und Prüfungen sind wir Vorreiter der digitalen Prüfung und unterstützen das Projekt sehr gerne mit unserem Know-how“, so Hans-Peter Trinkl, Vorstand der LGA Landesgewerbeanstalt Bayern. „Dieser Projektgewinn ist etwas sehr Besonderes. Das Hofer Land zeigt einmal mehr seine Digitalkompetenz und kann als Modellregion für den digitalen Bauantrag Akzente für die gesamte Baubranche setzen. Als assoziierter Partner gratulieren wir dem gesamten Konsortium sehr herzlich zu diesem beachtenswerten Erfolg“, so Landrat Dr. Oliver Bär.
Offizielle Beantragung noch im Juli
Die elf durch die Bundesnetzagentur ausgewählten Vorhaben können nun bis Ende Juli 2021 förmliche Förderanträge auf Zuwendung bei der Bundesnetzagentur stellen. Diese müssen eine Vorhabenbeschreibung sowie eine Arbeits-, Finanzierungs- und Verwertungsplanung enthalten. Fünf weitere Vorhaben werden – vorbehaltlich der Verfügbarkeit ausreichender Haushaltsmittel – im Rahmen einer zweiten Bewilligungstranche im Jahr 2022 einen Antrag stellen können. Die bislang ausgewählten Ideen decken nach Angaben der Bundesnetzagentur die Anwendungsbereiche Gesundheit, Recht, Bildung, Finanzen, Mobilität, Geoinformationen, Energie, Luft- und Raumfahrt, Agrar, Bauwirtschaft sowie den öffentlichen Sektor ab.
Das Konsortium zur Antragstellung iECO-Projekt:
A1 Digital Deutschland GmbH, Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung
e. V., Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof, Implenia Hochbau GmbH, IOTA Stiftung, IPROconsult GmbH, N+P Informationssysteme GmbH, LGA Landesgewerbeanstalt Bayern, Software AG, Technische Universität Dresden; Landkreis Hof (assoziierter Partner)
Konsortialführung: RIB Information Technologies AG
Hintergrund zum Projekt GAIA-X
Das Projekt GAIA-X strebt den Aufbau einer wettbewerbsfähigen und vertrauenswürdigen digitalen Dateninfrastruktur an. Ziel ist die Schaffung eines offenen, transparenten digitalen Ökosystems, in dem Daten und Dienstleistungen in einer Umgebung des Vertrauens verfügbar gemacht, zusammengeführt und gemeinsam genutzt werden können. Basierend auf der GAIA-X Infrastruktur können ökonomische Potenziale realisiert werden, beispielsweise durch die Förderung von Innovationen, die Erzeugung von Synergien sowie die Ermöglichung neuer, schnell skalierbarer Geschäftsmodelle. Weitere Informationen zu GAIA-X finden Sie unter: www.bnetza.de/gaia-x
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