Forchheimer Vogelschützer bekommen ehemalige Trassenfläche
Eggolsheim. Geschützter Platz für den seltenen Neuntöter: Mitten in der Natur übergaben am Donnerstag Vertreter des Bayernwerks eine einstmals für den Stromtrassenbau vorgesehene Fläche an den Landesbund für Vogelschutz Forchheim. Flora und Fauna haben sich hier nach 30 Jahren ohne menschliche Eingriffe ihren Raum zurückerobert. An Stelle des Netzbetreibers werden sich hier zukünftig die Vogelschützer um das renaturierte Areal kümmern.
Seit 1991 hielt eine etwa 6.000 Quadratmeter große Fläche bei Eggolsheim in Oberfranken einen tiefen Dornröschenschlaf. Damals plante das Bayernwerk hier eine für den Netzausbau notwendige Stromtrasse. 110 Kilovolt aus dem Hochspannungsnetz sollten zwischen Eggolsheim und Schirnaidl, unweit des Retschgrabens, „entlangfließen“ und ein entsprechender Strommast aufgestellt werden. Doch der Trassenverlauf wurde geändert und um wenige Kilometer nach Norden verschoben. Das Areal am Retschgraben verblieb zwar beim Bayernwerk. Anstatt Baggerschaufel und Stahlmast hielten jedoch Weiden, Schlehdornbüsche und seltene Vogelarten wie der Neuntöter Einzug. „Ein Glücksfall für die Natur und heimische Vogelarten“, resümiert Gerhard Raab vom Landesbund für Vogelschutz bei der offiziellen Übergabe der Fläche. Mittlerweile ist die Fläche, etwa zwei Kilometer außerhalb Eggolsheims, vollständig von meterhohen Büschen verwuchert und praktisch unbegehbar. Die Verkehrswege sind weit weg, Industrielärm oder Abgase nicht existent. „Gerade in Zeiten der zunehmenden Verdichtung von Ballungsräumen ist es wichtig, dass sich seltene Vögel in unbewirtschaftete Gebiete zurückziehen können. Daher danke ich dem Bayernwerk für die Übereignung und die gute Zusammenarbeit“, sagte Raab.
Bernd Göttlicher vom Kommunalmanagement des Bayernwerks fügte hinzu: „Wir freuen uns, dass wir dieses Areal der Natur zurückgeben konnten und hier zukünftig professionelle Unterstützung vom Vogelschutzbund zum Einsatz kommt.“
Laut Biotopkartierung sind mittlerweile 75 Prozent der Fläche bereits gesetzlich geschützte Teilflächen. Dazu zählen die Gehölzbestände sowie Feuchtbiotope. Diese Flächen sollen im Kern weiter erhalten bleiben. Zudem will die Kreisgruppe des Vogelschutzbundes mit gezielten Maßnahmen das Grundstück für den Natur- und Artenschutz weiter aufwerten. So sollen unter anderem eine wasserführende Mulde, durch die Arten wie der Wasserläufer, die Bekassine oder der Kiebitz angezogen werden, entstehen.
Hierzu bot auch Claus Schwarzmann, Eggolsheimer Bürgermeister und zugleich Vertreter des Landschaftspflegeverbandes, seine Hilfe an. „Die Übergabe heute ist ein echtes Highlight. Ich danke dem Bayernwerk und dem LBV für Ihr Engagement. Wenn die fachlichen Vorgaben zur Aufwertung der Fläche passen, dann unterstützen wir seitens des Landschaftspflegeverbandes gerne bei den weiteren Maßnahmen.“ Auch Landrat Dr. Herrmann Ulm begrüßte die Übergabe der Fläche an den Landesbund und sagte seine Unterstützung bei der weiteren Zusammenarbeit zwischen unterer Naturschutzbehörde und den Vogelschützern zu.
Als nächstes sollen für die bereits stark verbuschte Fläche noch geeignete Baumarten ausgesucht werden, die sich optimal in das bestehende Grün einfügen und die Artenvielfalt nochmals erhöhen könnten. Anstatt Stahlgittermasten werden dann heimische Baumarten in die Höhe ragen.
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