Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek informiert sich über Modellarztpraxis der Zukunft in Marktleugast
Wie halten wir den gesundheitlichen Standard im ländlichen Raum aufrecht und mit welchen Mitteln können wir dem Hausärzterückgang entgegenwirken? Die Marktgemeinde Marktleugast aus dem Landkreis Kulmbach hat für diese Problematik eine Lösung gemeinsam mit ihrer ortsansässigen Hausarztpraxis sowie den Universitäten Bayreuth und Erlangen entwickelt.
„Fest steht: Der Hausärztemangel ist ein ernstzunehmendes gesellschaftliches und damit auch politisches Thema. Deshalb habe ich mich sehr darüber gefreut, dass der Bayerische Gesundheitsminister, Klaus Holetschek, meiner Einladung in den Wahlkreis gefolgt ist, um sich über das Leuchtturmprojekt „Modellarztpraxis der Zukunft“ hier in Marktleugast zu informieren, das die Hausärzteversorgung auf dem Land nachhaltig revolutionieren wird“, freut sich die
Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner.
Und so sieht die Modellarztpraxis der Zukunft aus: Die Kommune aus dem Oberland errichtet bis Mitte 2022 ein Begegnungszentrum mit einer integrierten Hausarztpraxis. Die junge Ärztin, Dr. Natascha von Schau, wird dann in Kooperation mit dem Medizincampus Oberfranken Medizinstudierende in ihrem
Praxis-Semester in den Arbeitsalltag der Hausarztpraxis einbinden. „Der Landarzt muss für die Studierenden sichtbar sein. Man kann sie nur dann für eine Arbeit als Landärztin oder Landarzt begeistern, wenn sie praxisnahe Erfahrungen machen dürfen“, erklärt Dr. Natascha von Schau. Die Kommune ist sehr dankbar für die junge Hausärztin aus Marktleugast, die die ärztliche Versorgung in und um Marktleugast sicherstellt. „Mit Frau Dr. von Schau haben wir eine
überaus engagierte Ärztin, die die jungen Medizinerinnen und Mediziner begleiten wird, damit sie ihr gelerntes Studiums-Wissen in die Praxis umsetzen können und gleichzeitig in die Arbeit eines Landarztes schnuppern können“, freut sich Franz Uome, Bürgermeister von Marktleugast.
Neben der Einbindung der Medizinstudierenden soll auch der Bereich Forschung in der Landarztpraxis gestärkt werden. Mit der Verknüpfung zum Medizincampus Oberfranken sowie zu den Universitäten Bayreuth und Erlangen soll den Hausärzten vor Ort die Möglichkeit geboten werden, an Forschungsprojekten
teilzunehmen, um sich in vielfältigen Themenbereichen weiterzubilden. „Mit diesem Zukunftsmodell werden Lehre und Forschung künftig eng miteinander verzahnt. Damit wird die Gesundheitsversorgung auf dem Land stetig weiterentwickelt und zeitgleich gestärkt“, erklärt Dr. Marco Roos, Leiter des
Kompetenzzentrums Weiterbildung Allgemeinmedizin Bayern (KWAB) am Universitätsklinikum Erlangen. Für die Ärzte vor Ort ist das ein starkes Signal: „Das ist eine tolle Möglichkeit der Weiterbildung – denn die Karriere ist als Landarzt somit nicht beendet, sondern bietet Raum für eine berufliche
Weiterentwicklung“, fügt Frau Dr. von Schau hinzu.
Mit dieser Modellarztpraxis der Zukunft kann die Hausarztversorgung im ländlichen Raum gesichert und zeitgleich die Fort- und Weiterbildung für Hausärzte gewährleistet werden. „Das ist ein großer Gewinn für unsere Region, denn dort, wo Ausbildung stattfindet, gibt es weniger Fachkräftemangel.“, so die
Abgeordnete. Landrat Klaus-Peter Söllner ist von diesem Projekt ebenfalls sehr begeistert: „Der Landkreis Kulmbach wird dieses Leuchtturmprojekt gerne mit begleiten und hier unterstützend zur Seite stehen.“
Neben der Hausarztpraxis der Zukunft wurde Bayerns Gesundheitsminister Holetschek auch ein weiteres spannendes Projekt vorgestellt, welches Frau Dr. Natascha von Schau gemeinsam mit Herrn Dr. Reiner Hofmann, Leiter der Projektgeschäftsstelle des Medizincampus Oberfranken an der
Universität Bayreuth, entwickelt hat:
HAPpEN – ein Hausarztzentriertes Adipositas-Präventionsprogramm: Exercise und Nutrition. Dabei handelt es sich um ein App-gestütztes Konzept,
das Hausärzte bei der Behandlung von Adipositas-Erkrankten unterstützen soll. „Die Patientinnen und Patienten werden situationsgerecht motiviert, ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten nachhaltig zu ändern. So essen und bewegen sich die Patientinnen und Patienten unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Vorlieben und medizinischen Notwendigkeiten. Dabei werden sie von einer App begleitet, die auch den direkten Austausch mit der Hausarztpraxis
herstellt“, erklärt Dr. Reiner Hofmann.
Geht es nach der Abgeordneten Emmi Zeulner, hat das Projekt in Marktleugast eine Strahlkraft, die weit über die Landkreisgrenzen hinausgeht: „Wir haben an den Landkreisgrenzen die Herausforderung, die Versorgung von schwach strukturierten Gebieten aufrechtzuerhalten. Mit diesem Konzept der
Hausarztpraxis der Zukunft können wir effizient und effektiv die Daseinsvorsorge in ländlichen, teilweise unterversorgten Gebieten
stärken. Oberfranken bietet hier Lösungen, von denen ganz Bayern profitieren kann.“
Staatsminister Holetschek ist von dem Engagement und dem Herzblut aller Beteiligten sehr begeistert: „In einer Gesellschaft, die immer älter wird, müssen wir allen Menschen kurze Wege zur ärztlichen Versorgung bieten. Eine gute und hochwertige ärztliche Versorgung in allen Teilen Bayerns ist für mich daher ein zentrales Anliegen. Um dies zu gewährleisten, sind auch kreative Projekte nötig. Dieses Projekt zeigt, wie für junge Ärztinnen und Ärzte
attraktive Rahmenbedingungen geschaffen werden können, um in Zukunft hochwertige Patientenversorgung in Hausarztpraxen sicherstellen zu können. Hier ziehen alle Beteiligten an einem Strang und das macht dieses Projekt zu einem wahren Leuchtturmprojekt für Oberfranken.“ Ein spannender und wichtiger Tag, der ganz im Zeichen der Gesundheitsversorgung in Oberfranken stand.
„Vielen lieben Dank an Herrn Bürgermeister Uome sowie Frau Dr. Natascha von Schau, die mit so viel Herzblut dieses Projekt in der Kommune
unterstützen und damit den gesamten Landkreis fördern. Ein großes Dankeschön geht auch an Herrn Staatsminister Holetschek, dass er in meinen Wahlkreis gekommen ist und ich bin dankbar, ihn unterstützend an meiner Seite zu haben“, so die Abgeordnete abschließend.
Neueste Kommentare