Pressecker Waldgespräche: Borkenkäfer breitet sich auch in diesem Jahr aus
Lösungsansätze diskutiert
Das relativ kühle und feuchte Frühjahr hat in Sachen Borkenkäfer nur für ein kurzes Durchschnaufen gesorgt. „Die Borkenkäfer-Zählungen sind erschreckend. Wir haben die Zahlen für Warnstufe rot um das sechsfache überschritten – trotz der günstigen Witterung,“ fasst Dr. Michael Schmidt, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach zusammen. Ganze Waldstücke müssen nach wie vor abgeholzt werden, weil sich der Borkenkäfer so stark ausbreitet. Beim Pressecker Waldgespräch, zu dem der heimische Landtagsabgeordnete Martin Schöffel eingeladen hatte, konnten sich die Teilnehmenden auch gleich davon überzeugen. Ein Harvester fällte nebenan dutzende Bäume. „Die Fichten sehen noch grün aus, aber der Waldbesitzer hat den Borkenkäfer glücklicherweise entdeckt. Nun werden die betroffenen Bäume abgeholzt und der Käfer kann sich an dieser Stelle nicht mehr verbreiten“, so Louis Kalikstein, Förster am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. In der Umgebung sind ganze Flächen kahl – an einigen Stellen wird der Wald bereits wieder aufgeforstet.
In Sachen Käferbekämpfung müssen alle an einem Strang ziehen. Das Forstamt, aber auch die Waldbesitzer – das betont auch Carmen Hombach von der Waldbesitzervereinigung Kulmbach. Die WBV habe aktuell vier zusätzliche Harvester besorgt, die von den Waldbesitzern angefordert werden können. „Wer möglicherweise befallenes Holz hat, kann sich gerne mit uns in Verbindung setzen. Wir raten dringend dazu, den Borkenkäfer weiterhin sehr ernst zu nehmen,“ betont sie. Fritz Meyer von den Bayerischen Staatsforsten ist zuständig für den Staatswald. „Der Borkenkäfer wird nicht verschwinden. Wir müssen alles daran setzen, ihn möglichst gut unter Kontrolle zu bekommen“, fasst er zusammen.
Landrat Klaus Peter Söllner betonte, wie dankbar alle für die Förderung der Borkenkäferbekämpfung seien, die von Forstministerin Kaniber im vergangenen Jahr zugesagt worden waren. Dieses Geld – da waren sich alle einig – hat viele Forstwirte in die Lage versetzt, die betroffenen Bäume zu fällen und aus dem Wald zu bringen. Bürgermeister Christian Ruppert mahnte eine zügige und effektive Neuanpflanzung an. Peter Müller, der Vorsitzende des Jagdschutz- und Jägervereins Kulmbach plädierte dafür, dass die Waldbesitzer bei der Neuaufforstung der Wälder auch gleich Äsungsflächen für das Wild mit einplanen, um die Jäger dabei zu unterstützen die jungen Triebe vor dem Rehwild zu schützen.
Martin Schöffel zeigte sich erfeut über das engagierte Miteinander von Waldbesitzern, Ämtern und Verbänden. „Bei der Bekämpfung des Borkenkäfers sind alle gefragt. Wir alle müssen jetzt raus in den Wald und Borkenkäferspuren suchen.“ Die Bayerische Forstverwaltung und die Bayerischen Staatsforsten entsenden zusätzliches Personal in den Frankenwald, um vor Ort zu unterstützen. Der Einschlag sollte in kürzester Zeit vorgenommen und das Holz aus dem Wald gebracht werden. Damit sich der Käfer nicht weiter ausbreiten kann, muss das geschlagene Holz zum Sägewerk gebracht oder gezielt mit einem Insektizid behandelt werden. „Für die Waldbesitzer ist es traumatisch zu sehen, wie der Wald vom Borkenkäfer aufgefressen wird. Wir unterstützen die Waldbesitzer finanziell bei ihren Bemühungen, den Wald neu aufzuforsten und zu einem nachhaltigen Klimawald umzubauen. Dafür ziehen wir gemeinsam an einem Strang,“ so Schöffel.
Das gute und konstruktive Miteinander aller Beteiligten soll auch in der Zukunft fortgeführt werden. Das Pressecker Waldgespräch fand im letzten Jahr zum ersten Mal statt. In diesem Herbst will man sich erneut treffen, um den konstruktiven Austausch weiter fortzuführen.
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