Gemeinderat Kirchehrenbach lehnt CSU-Antrag auf Sperrung der Kreisstraße für Radfahrer ab

Alleine die Ankündigung der Tagesordnung zu dem Antrag der CSU-Fraktion im Gemeinderat, die Kreisstraße zwischen Kirchehrenbach und Wiesenthau für Radfahrer sperren zu wollen, hatte schon im Vorfeld der Gemeinderatssitzung am Montagabend zu Leserbriefen geführt. Nun wurde der Antrag der CSU behandelt und am Schluss einer kontroversen Debatte mit 5:9 Stimmen abgelehnt.

„Die Gemeinde Kirchehrenbach beantragt, dass die Kreisstraße zwischen Kirchehrenbach und dem Bahnhof Wiesenthau für Radfahrer gesperrt wird“, lautete der Antrag der CSU an Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD). Es sei Tatsache das es auf der Strecke Kirchehrenbach bis zum Bahnhof Wiesenthau immer wieder zu gefährlichen Situationen im Zusammenhang mit Radfahren gekommen ist. Dies hätten auch Bürger der CSU schon mitgeteilt. Begründet wurde der Antrag mit einem sehr großen Gefahrenpotential und auch damit, dass es Ausweichmöglichkeiten sowohl zum Lindenkeller als auch nach Forchheim/Reuth gäbe. „Seitens des Landkreises soll nochmals verstärkt der Versuch unternommen werden, den bahnbegleitenden Radweg durchgehend zu machen, was auf Kirchehrenbacher Seite bereits gegeben ist“, heißt es weiter in dem Antrag. Außerdem will die CSU das zur Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer der Randstreifen bei der Querung Richtung Lindenkeller ausgebaut und befestigt wird.

Blick vom Kirchehrenbacher Friedhof aus in Richtung Bahnhof Wiesenthau. Auf Kircherhrenbacher Grund ist der bahnbegleitende Radweg in Schotterbauweise bereits angelegt. Auf Wiesenthauer Grund geht er nicht mehr weiter. Oben das Bahngleis und darüber die Kreisstraße die auf Antrag der CSU Kirchehrenbach für Radfahrer künftig gesperrt werden sollte. Foto: Thomas Weichert

Blick vom Kirchehrenbacher Friedhof aus in Richtung Bahnhof Wiesenthau. Auf Kircherhrenbacher Grund ist der bahnbegleitende Radweg in Schotterbauweise bereits angelegt. Auf Wiesenthauer Grund geht er nicht mehr weiter. Oben das Bahngleis und darüber die Kreisstraße die auf Antrag der CSU Kirchehrenbach für Radfahrer künftig gesperrt werden sollte. Foto: Thomas Weichert

CSU-Chef und Zweiter Bürgermeister Michael Knörlein dankte zunächst den Leserbriefschreibern, auch wenn einer etwas über das Ziel hinausgeschossen sei, in dem er die Bundesrepublik bemühte. Dies, so Knörlein, sei anscheinend einem parteipolitischen Denken geschuldet, weil ja bald Bundestagswahl sei. Denn Simon Wilhelm aus Pretzfeld sei Listenkandidat der ÖDP. Außerdem sollten Leserbriefschreiber nicht nur Schlagworte lesen, sondern sich vorher weitere Infos dazu einholen. Denn die CSU wolle die Radfahrer nicht gängeln, sondern erreichen das sich die Betroffenen selbst zu Wort melden und auf eine notwendige und sichere Radwegeverbindung in diesem Bereich hinweisen. Es könne zudem nicht immer nur sein, dass die Gemeinderäte von Kirchehrenbach mit Aussagen konfrontiert werden wie „Ihr müsst schauen das der Radweg in Richtung Wiesenthau weitergebaut wird.“ Die Kirchehrenbacher Räte können lediglich anmahnen und fordern, weil sie in diesem Bereich keine Entscheidungsbefugnis hätten. Kirchehrenbach selbst habe seine Hausaufgaben gemacht und auf seinem Gemeindegrund den Radweg in Richtung Wiesenthau herstellen lassen“, sagte Knörlein und betonte, dass man die Fortführung des bahnbegleitenden Radwegs auf Wiesenthauer Flur erreichen will. Auf eigene Kosten sei Kirchehrenbach bereits in große Vorleistung getreten. Nun liege es an der Gemeinde Wiesenthau und dem Landkreis sich um den Lückenschluss zu kümmern und die Grundstücksverhandlungen durchzuführen. Auch wenn vielleicht die Anzahl der Unfälle gering ist, stelle sich die Frage ob erst etwas passieren müsse, bis man reagiert. „Politik muss vorausschauend handeln, so Knörlein.

Bürgermeisterin Gebhardt hatte in der Zwischenzeit von der Polizei einen Unfallbericht angefordert. Demnach kam es zwischen dem 1. Januar 2018 bis zum 12. Juni 2021 zu 16 Unfällen auf dieser Kreisstraßenstrecke. Neun davon waren Wildunfälle, zwei kleinere Sachschäden im Begegnungsverkehr, vier Unfälle mit Personenschäden und nur ein Unfall mit einem Radfahrer der aus einem Feldweg kam und noch dazu alkoholisiert war. „Wir können es nicht erzwingen dass ein Radweg gebaut wird und der Kreis baut die Straße nicht breiter“, so Siegfried Adami (SPD). Mit einem Antrag auf Sperrung der Kreisstraße für Radfahrer setze man das falsche Zeichen und unterstütze damit nicht die Radfahrer, sondern sei radfahrerfeindlich, so Adami. „Eine Frage an den Polizisten Adami, was passiert mir wenn ich auf der gesperrten Strecke trotzdem Fahrrad fahre?“ Wollte Rainer Gebhardt (SPD) wissen. „Da gibt es ein Ordnungsgeld von vielleicht 20 Euro“, war Adamis Antwort.

„Wir wollen einfach Druck aufbauen, denn von alleine geht nichts“, betonte Johannes Schnitzerlein (CSU). „Die Straße zu sperren nur um Druck aufzubauen, das funktioniert nicht“, gab ihm Johannes Kormann (FW) zurück. Denn es handle sich um eine Kreisstraße. Laurenz Kuhmann (SPD) sah ein Problem in Verboten. „Mit dieser Diskussion schaden wir der Sache, weil sich dann die Fronten automatisch verhärten“, so Kuhmann. „Vielleicht kann man es anders formulieren, nicht als Verbot“, so Rainer Gebhardts Frage in die Runde. Er war auch der Meinung, dass man die Querungshilfe kurzfristig umsetzen könne. „Eigentlich sind es mehrere Anträge“, stellte Ulrike Götz (CSU) fest. „Wenn gesperrt wird brauchen wir vielleicht gar keinen Radweg mehr, weil sie dann alle über Reuth fahren“, so Götz. Die Rathauschefin ließ nun über den CSU-Antrag abstimmen. Das Ergebnis: Die Gemeinde Kirchehrenbach wird beim Landkreis keinen Antrag auf Sperrung der Kreisstraße für Radfahrer stellen. Man will aber weiter am Ball bleiben und Gespräche mit den Beteiligten führen. Mit Landrat Hermann Ulm (CSU) hatte Gebhardt bereits zu dieser Problematik gesprochen.