Professorin der Universität Bayreuth untersucht Essverhalten mit modernen Technologien

Innovationskünstlerin Laura König. Foto: Stefan Koeppel
Innovationskünstlerin Laura König. Foto: Stefan Koeppel

Im Fokus der Smartphone-Linse

Mit einer App blickt Prof. Dr. Laura König über den Tellerrand, um Essverhalten zu erforschen: Was gesundes Essen ist, liegt auf der Hand – wie Anreize entstehen, dass Menschen auch tatsächlich gesündere Nahrungsmittel verspeisen, untersucht die Wissenschaftlerin an der Universität Bayreuth. Den richtigen Platz für ihre Forschung und Lehre rund um Ernährungspsychologie hat Prof. Dr. König am neuen Campus Kulmbach in der Metropolregion Nürnberg gefunden.

Cremiges Vanilleeis, Waffeln und heiße Kirschen in einer aufwendig verzierten Mosaikschale. Daneben eine pinke Tupperdose mit aufgewärmten Resten vom Vorabend. Am liebsten würde die Juniorprofessorin Laura König direkt mit am Tisch sitzen. Stattdessen steht die junge Frau vor einem großen Bildschirm und blickt auf eine Vielzahl von Fotos. Denn um das Verhalten der StudienteilnehmerInnen nicht zu beeinflussen, sitzt die Psychologin nicht nebenan am Tisch, sondern nutzt einen treuen Begleiter, der ihr realitätsnahe Einblicke in das alltägliche Essverhalten ihrer ProbandInnen verschafft: das Smartphone.

Mahlzeiten – fotografiert auf einem Tisch, auf den Knien balancierend, beim Laufen: „Ich will das sehen“, so die Wissenschaftlerin, „weil mir das Informationen über mehr als nur die Zusammensetzung des Essens gibt.“ Wer eine Tupperdose am Schreibtisch fotografiert, hat zuhause vorgekocht. Wer eine Wurstsemmel in der Hand hält, hat sich nur schnell etwas beim Metzger geholt – vielleicht, weil er kaum Zeit hat. „Verhalten wird von ganz vielem beeinflusst: Situation, Zeit, Umfeld, Politik. Also erkennen wir auch durch diese Fotos, dass wir bei der gezielten Veränderung von Verhalten viele Ansatzpunkte haben. Ziel ist es, den Menschen Strategien zu geben, die in verschiedenen Situationen funktionieren.“

Laura König ist Forscherin der ersten Stunde an der neuen Fakultät für „Lebenswissenschaften: Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit“ der Universität Bayreuth. Hier werden naturwissenschaftliche Perspektiven mit modernen Konzepten der Wirtschafts-, Rechts-, Sozial- und Verhaltenswissenschaften in deutschlandweit einzigartiger Art und Weise verbunden: Ab Herbst 2021 wird hier der Bachelor Lebensmittel- und Gesundheitswissenschaften angeboten, sowie die Masterstudiengänge „Food Quality and Safety“ und „Global Food, Nutrition & Health“.

Auch die Forschung an der 2020 gegründeten Fakultät ist facettenreich und innovativ: Neben ihren Smartphone-basierten Studien, setzt die junge Professorin zukünftig auch ein „Fake Food Büfett“ im geplanten Kulmbacher Labor und spezielle Settings im lokalen Supermarkt in der Forschung ein: „Die eine Strategie für eine gesunde Ernährung gibt es vermutlich nicht. Es ist ein Zusammenspiel von vielen Faktoren, die bestimmen, wie wir uns ernähren. Und genau das ergründen wir.“ Kulmbach, weit im Norden der Metropolregion ist in ihren Augen der ideale Ort dafür: „Hier entsteht eine ganz neue Fakultät, mit einzigartigen Studiengängen, motivierten jungen WissenschaftlerInnen und StudentInnen – in diesem Klima zu arbeiten, ist wunderbar!“ Und weil Kulmbach eine lange, große Lebensmitteltradition hat, weil hier handwerkliche und industrielle Lebensmittelproduzenten sitzen, ist es ein besonders spannendes Umfeld für Feldforschung, berichtet König.

Die „Platz für InnovationskünstlerInnen“-Reihe rückt technikbegeisterte Menschen ins Licht, die wegen ihrer Innovationsbereitschaft und exzellenter beruflicher Perspektiven die Metropolregion als Lebensmittelpunkt gewählt haben. Mit Prof. Dr. Laura König wird bereits das sechste Motiv der Reihe vorgestellt. Im Podcast über Innovationskunst gibt die Forscherin noch tiefere Einblicke in ihre Arbeit und erzählt, warum es sich in derMetropolregion Nürnberg besonderes gut forschen und lehren lässt. Mehr Geschichten von Innovationskünstlerinnen und -künstlern werden unter www.innovationskunst.de und www.platzfuer.de vorgestellt.