Blick über den Zaun: Sommerliche Erntearbeiten im Fränkischen Freilandmuseum

Heu machen und Dreschen

Der Klassiker im Jahresprogramm des Fränkischen Freilandmuseums in Bad Windsheim schlechthin ist die sommerliche Ernte. Sie ist zugleich der Höhepunkt für die jungen Erwachsenen, die einen Ökologischen oder einen Sozialen Bundesfreiwilligendienst im Museum geleistet haben – acht sind es insgesamt. Mit der Ernte verabschieden sie sich in die Sommerferien, bis im September die nächste Gruppe der Freiwilligen ihr Museumsjahr antritt – Museumsträger ist der Bezirk Mittelfranken.

Die jungen Erwachsenen des Bundesfreiwilligendienstes machen Heu während der Themenwoche „Sommerliche Erntearbeiten“ im Fränkischen Freilandmuseum. Foto: Lisa Baluschek

Die jungen Erwachsenen des Bundesfreiwilligendienstes machen Heu während der Themenwoche „Sommerliche Erntearbeiten“ im Fränkischen Freilandmuseum. Foto: Lisa Baluschek

Zusammen mit den Mitarbeiter:innen des Museumsbauernhofes sind die Bundesfreiwilligen zur Erntezeit besonders gefordert. Eine Woche lang stehen sie vom 19. bis zum 25. Juli im Mittelpunkt, wenn sie nachmittags ab 13.30 Uhr die Getreide- und Heuernte vorführen, so wie sie früher von Hand gemacht wurde. Da sind Muskelkraft und Ausdauer gefragt, wenn das Heu gewendet, zusammengerecht und schließlich auf den Heuwagen geladen wird. Nun kommt das gut eingeführte Kuhgespann zum Einsatz: Die Ernte wird eingefahren. Was dies für die damaligen Bauern in Franken bedeutete, lässt sich beim Anblick des hoch beladenen Heuwagens vielleicht erahnen.

Es bedeutete, genug Futter für das Vieh zu haben und damit das Überleben während der kalten Wintermonate zu sichern. Ein Hochgefühl! Auch das Dreschen und Binden des Getreides wird vorgeführt – sowohl von Hand, wie auch mit der großen Dreschmaschine, die in manchen landwirtschaftlichen Betrieben noch bis in die 1960er Jahre im Einsatz war.

Die Lokomobile war bei den Erntearbeiten unersetzlich. Über einen Treibriemen wurde die Dreschmaschine angetrieben. Foto: Ute Rauschenbach

Die Lokomobile war bei den Erntearbeiten unersetzlich. Über einen Treibriemen wurde die Dreschmaschine angetrieben. Foto: Ute Rauschenbach

Angetrieben wird die Dreschmaschine von einer Lokomobile mittels Treibriemen. Ihr Anblick ist spektakulär. Die Erfindung der „1000-pferdigen Heißdampf-Ventil-Lokomobile“ war deshalb so bahnbrechend, weil der Dampfantrieb transportabel war und zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden konnte. Dieses beeindruckende Schauspiel ist am 24. und 25. Juli im Hof aus Herrnberchtheim zu beobachten.

In kleinen Gruppen können Museumsbesucher:innen auch ausprobieren, wie das Dreschen von Hand funktioniert. In Vierergruppen wurde meist gedroschen, wobei es wichtig ist, den Takt zu halten, damit sich die schweren Kolben und Ketten der Dreschflegel sich nicht verheddern. Gemäß der geltenden Hygienebestimmungen soll dieses besondere Erlebnis für Erwachsene und Kinder möglich gemacht werden. Bitte informieren Sie sich unter www.freilandmuseum.de über unser genaues Programm der Woche wie auch die aktuellen Bedingungen.


Das Fränkische Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim wurde am 10. Juli 1977 gegründet und am 4. Juli 1982 eröffnet. Das Museum präsentiert die gesamte fränkische Region: Ober-, Unter- und Mittelfranken.

Auf dem 45 ha großen Gelände (entspricht einer Größe von 56 Fußballfeldern) stehen 125 historische Gebäude, deren Anzahl stetig erweitert wird. Derzeit werden das spätmittelalterliche Badhaus aus Wendelstein (Lkr. Roth) und die Synagoge von 1740 aus Allersheim (Lkr Würzburg) wiederaufgebaut.

Die Sammlung des Museums umfasst 150.000 Objekte aus der Alltags-, Bau-, Religions-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des ländlichen, dörflichen und kleinstädtischen Lebens.

1975 wurde der Förderverein Fränkisches Freilandmuseum e. V. gegründet, der seitdem das Museum sowohl ideell als auch materiell unterstützt. Derzeit zählt er 4.000 Mitglieder:innen.