Landwirtschaftsfahrt 2021: Land- und Forstwirtschaft im Landkreis Kronach breit aufgestellt in die Zukunft

Marcus und Bianca Appel mit Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz auf dem Betrieb Appel © AELF Kulmbach
Marcus und Bianca Appel mit Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz auf dem Betrieb Appel © AELF Kulmbach

Regierungspräsidentin von Oberfranken, Heidrun Piwernetz, besuchte zusammen mit Landrat Klaus Löffler und dem Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach, Dr. Michael Schmidt, verschiedene land- und forstwirtschaftliche Betriebe im Landkreis Kronach. Es begleiteten sie die Leiter der Bereiche Ernährung und Landwirtschaft, Rainer Prischenk, und Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Dr. Folko Bührle. Ziel der Fahrt unter dem Motto „Breit aufgestellt in die Zukunft“ war es, sich vor Ort ein Bild über die aktuellen Herausforderungen der Land- und Forstwirtschaft zu machen.

Land- und Forstwirtschaft bestimmen im Landkreis Kronach das Landschaftsbild maßgeblich. Aufgrund der klimatischen Voraussetzungen, der wenig ertragreichen Böden und der historischen Entwicklung ist die Landnutzung stark geprägt von Forstwirtschaft und Grünlandnutzung. Das Ergebnis dieser Landnutzung kann sich sehen lassen: Höchst reizvolle und abwechslungsreiche Landschaftsbilder machen den Naturpark Frankenwald zu einer Region mit hohem touristischem Potential. Doch insbesondere im nördlichen Landkreis Kronach stellen die Folgen des Klimawandels und der demographische Wandel die Landwirtschaft vor vielfältige Herausforderungen. Hinzu kommen sogenannte Megatrends, die die Landnutzung insgesamt verändern: Biodiversität, Nachhaltigkeit in der Produktion und der zunehmende Wunsch der Konsumentinnen und Konsumenten nach regional und ökologisch produzierten Lebensmitteln spielen in der modernen Landwirtschaft eine immer stärkere Rolle. Auch Tierwohl und Gewässerschutz rücken mehr in den Vordergrund.

„Die Corona-Pandemie hat uns eindringlich vor Augen geführt, welche Bedeutung die Produktion hochwertiger Nahrungsmittel vor der Haustür hat. Die Leistungen der oberfränkischen Bäuerinnen und Bauern zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen verdienen wahrlich Anerkennung,“ so Regierungspräsidentin Piwernetz. „Die Landwirtschaft steht aktuell in dem Spannungsfeld, ausreichend Lebensmittel zu produzieren sowie die landwirtschaftlichen Erträge zu sichern und gleichzeitig Natur, Klima und Ressourcen bestmöglich zu schützen. Die gute Zusammenarbeit zwischen Landwirtschafts- und Umweltverwaltung ist deshalb sehr wichtig.“

Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Landrat Klaus Löffler und der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach (AELF), Dr. Michael Schmidt, machten sich gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Frankenwaldgymnasiums und deren Lehrkräften sowie weiteren Vertreterinnen und Vertretern der Behörden ein Bild vor Ort. © AELF Kulmbach

Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Landrat Klaus Löffler und der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach (AELF), Dr. Michael Schmidt, machten sich gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Frankenwaldgymnasiums und deren Lehrkräften sowie weiteren Vertreterinnen und Vertretern der Behörden ein Bild vor Ort. © AELF Kulmbach

Die Fahrt durch den Landkreis Kronach führte zu verschiedenen Stationen im Frankenwald. Dabei wurden Betriebe und Projekte vorgestellt, die innovative und kreative Antworten auf die Herausforderungen gefunden haben.

Eine Station der Exkursion war u. a. der Betrieb der Familie Appel und das Bioenergiedorf bei Wilhelmsthal. Die Familie Appel bewirtschaftet etwa 300 Hektar landwirtschaftliche Fläche, die über 100 Milchkühe ernähren. Ein weiteres sehr wichtiges Standbein des Betriebes ist die Erzeugung von Strom und Wärme. Neben einer großen Photovoltaikanlage betreibt die Familie eine Biogasanlage, die über 40 Einheiten in Effelter mit Wärme versorgt. „Diese nachhaltige, klimaneutrale und kleinteilige Energieerzeugung ist wichtig. Zudem wird der Aufwuchs extensiv bewirtschafteter Wiesen genutzt. Das kommt auch der Natur zugute“, betont Behördenleiter Schmidt.

Einen weiteren Schwerpunkt der Fahrt bildete die schwierige Situation durch die extreme Borkenkäferplage im Frankenwald. Auslöser der Massenvermehrung des Fichten-Borkenkäfers waren die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre. Viele Waldflächen sind abgestorben oder werden in diesem Jahr noch absterben. Die Wiederaufforstung dieser Kahlflächen ist eine riesige Aufgabe. Im Rahmen zweier Seminarreihen beschäftigen sich auch Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe des Frankenwaldgymnasiums Kronach mit dem Thema. Die Schülerinnen und Schüler planen die Wiederaufforstung einer Kahlfläche bei Steinberg. Gemeinsam mit dem Waldbesitzer werden die Schülerinnen und Schüler im Herbst 2021 selbst mit Hand anlegen und klimatolerante Bäume pflanzen.

Hintergrund:

Der Landkreis Kronach umfasst eine Gesamtfläche von rund 65.200 Hektar (ha). Davon zählen rund 18.400 ha zur Landwirtschaftsfläche (28%), die Waldfläche beträgt ca. 38.500 ha. Damit ist der Landkreis Kronach mit fast 60% Waldanteil eine der waldreichsten Landschaften in Bayern.

Von den rund 700 landwirtschaftlichen Betrieben haben nur gut 100 mehr als 50 ha Fläche. Nur ca. 10 % der Milchviehhalter halten mehr als 60 Kühe. Dabei hat der Landkreis mit 45,9% den im Oberfrankenvergleich höchsten Grünlandanteil. Absolut gesehen ist der Landkreis Kronach der mit der geringsten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Oberfranken (17.368 ha). Er punktet mit dem oberfrankenweit höchsten Ökoflächenanteil (23%).

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unter: Unsere Region (bayern.de).