50 Jahre „Großgemeinde“ Heroldsbach
Die Gemeinde begeht am 1. Juli ein ganz besonderes Jubiläum, nämlich „50 Jahre „Großgemeinde Heroldsbach“. Vor 50 Jahren wurden im Zuge der Gebietsreform die ursprünglich eigenständigen Gemeinden Thurn, Oesdorf und Poppendorf der Gemeinde Heroldsbach „zugeschlagen“.
„Mich freut es, dass wir über all die Jahrzehnte so gut zusammengewachsen sind“, so Bürgermeister von Bentzel (CSU). Von Bentzel meint damit den Verbund von Heroldsbach, Oesdorf, Poppendorf und Thurn. 50 Jahre ist es nun her, dass aus den vier eigenständigen Gemeinden die umgangssprachliche „Großgemeinde Heroldsbach“ – ein Begriff den es kommunalrechtlich betrachtet nicht gibt – entstanden ist. Dies war der erste freiwillige Gemeindezusammenschluss im Landkreis Forchheim.
Hannfried Graf von Bentzel war als junger Bürgermeister der Gemeinde Thurn sehr entscheidend. Er wurde dann auch der neugewählte Erste Bürgermeister der neuen „Großgemeinde“. Bis heute wirkt der Ehrenbürger noch im Gemeinderat mit. Der einstige Heroldsbacher Bürgermeister und heutiger Kreisheimatpfleger, Edwin Dippacher erinnert sich noch gut daran, wie damals im Jahr 1971 die Gebietsreform durch den damaligen Landrat Otto Ammon (CSU) vollzogen wurde. „Jede Gemeinde wollte damals unbedingt selbstständig bleiben“, erinnert sich Dippacher zurück. Ammon habe damals eine sehr schwierige Aufgabe zu lösen gehabt. Noch bevor zum 01. Juli 1971 die Gebietsreform in Kraft getreten sei, hätten bereits im Jahr 1970 erste Beratungen stattgefunden, welche Gemeinde denn mit welcher Gemeinde zusammengeht. Er könne sich noch gut daran erinnern, dass Heroldsbach gar nicht „die erste Wahl“ für die eigenständige Gemeinde Oesdorf gewesen sei; vielmehr noch, man wollte eigentlich überhaupt gar nicht zu Heroldsbach gehören, sondern die Oesdorfer hatten vielmehr einen Zusammenschluss mit Wimmelbach im Blickfeld.
Erst als diese Verhandlungen Mitte Dezember 1970 scheiterten, liebäugelte man dann aber erst mit Hausen und nicht mit Heroldsbach. Poppendorf gehörte damals bereits zu Oesdorf. Bewegung in die Verhandlungen kam erst, als Heroldsbach und Thurn sich einig wurden zusammenzugehen.
Dann erklärte sich – mit leichter dreimonatiger Verspätung – auch Oesdorf bereit sich mit Heroldsbach „zu vermählen“. Die oftmals auch noch heute gebrauchte Bezeichnung von der „Großgemeinde Heroldsbach“, existiert eigentlich nur in der Umgangssprache. „Juristisch und kommunalrechtlich hat es nie eine Großgemeinde gegeben“, erzählt Dippacher. Stolz könne man aber darauf sein, dass nach langen und zähen Verhandlungen der freiwillige Zusammenschluss der Gemeinden Heroldsbach mit Thurn, Oesdorf und Poppendorf einer Vorreiterrolle bei den Gemeindezusammenschlüssen im Landkreis eingenommen hätten, so Dippacher. Heroldsbach zählte damals, wenn man es so nennen darf, zu den Gewinnern der Gebietsreform, bei der es aber nicht nur Gewinner gegeben hatte, erinnert sich Dippacher. Die Stadt Forchheim habe damals das von ihr selbst gesetzte Ziel die Gemeinde Hausen „einzugemeinden“, verfehlt. Der damalige Hausener Bürgermeister Zenk, habe sich gegen den „Zuschlag“ nach Forchheim vehement gewehrt, so der Kreisheimatpfleger.
Und wie sei das damals mit den Finanzhaushalten gewesen, will Bentzel von Dippacher wissen. Kurz vor der Reformierung habe natürlich jede Gemeinde versucht noch kräftig zu investieren und die noch vorhandenen eigenen Gelder aufzubrauchen, schmunzelte der Alt-Bürgermeister. „Da wurde beispielsweise dann noch schnell ein Feuerwehrauto angeschafft“. Nimmt man es genau, dann wurde der Zusammenschluss der Gemeinden bereits zum 01. April 1971 vollzogen. (Anmerkung: Zum 01. April hatten sich Heroldsbach und Thurn zusammengeschlossen; Oesdorf und Poppendorf kamen dann am 01.07.1971 dazu). Am 07. März 1971 stimmten die Bürger der Gemeinden über den angedachten Zusammenschluss und auch über den Namen „Gemeinde Heroldsbach“ ab. Es war eine spannende Zeit für alle Beteiligten, für die Gemeinderäte sowie auch für die eingesetzten Staatsbeauftragten Andreas Seubert und Georg Hümmer, die bis zur Neuwahl des Gesamtgemeinderates und des Bürgermeisters am 27. Juni 1971 die Geschäfte der laufenden Verwaltung führten.
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