Fränkisches Freilandmuseum: „Kleine Paradiese – Die Woche der Hausgärten“
Willst du einen Tag lang glücklich sein, dann betrinke dich. Willst du ein Jahr lang glücklich sein, dann heirate. Willst du ein Leben lang glücklich sein, dann leg dir einen Garten an.“
Dieses chinesische Sprichwort trifft ganz gut, warum das Gärtnern so beliebt ist – erst recht, wenn es dabei um den Garten direkt vor der eigenen Haustüre geht. Ob die bäuerlichen Hausgärten in früheren Zeiten aus diesem Grunde angelegt, gehegt und gepflegt werden, sei dahingestellt. Sicher ist aber, dass zwischen den Nutzpflanzen, Kräutern und Gemüsesorten auch Blumen und Stauden zu finden sind.
Im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim werden Hausgärten von Bauernhäusern aus verschiedenen Regionen und Epochen gezeigt. Dabei ging es nicht immer nur ums Überleben, die Menschen auf dem Land freuten sich genauso wie wir heute an der Schöpfung und der Natur und so standen auch Blumen im Gemüsegarten. Dies war auch beim Garten am Köblerhaus aus Oberfelden der Fall, der wie ein typischer ländlicher Nutzgarten vor 300 Jahren angelegt ist, mit Gemüse in der zentralen Fläche und Heil- und Gewürzkräutern, sowie einigen Zierpflanzen am Rand.
Besonders interessant ist auch der Garten am Bauernhaus aus Höfstetten, das aus dem Jahr 1367 stammt. Da keine schriftlichen Quellen mehr vorhanden sind, welche Pflanzen dort angebaut wurden, dient ein Pflanzenverzeichnis aus der Zeit um 800 zur Orientierung. Darin wird aufgelistet, was in der Regierungsperiode Karls des Großen in königlichen Wirtschaftshöfen und Gütern angebaut werden sollte. Der Garten weist einen einfachen Grundriss mit zwei sich kreuzenden Hauptwegen auf und ist im Wesentlichen mit Gemüse bepflanzt. Zum Zaun hin finden sich bis heute gebräuchliche Heilpflanzen wie Wermut und Eberraute und auch solche, die heute nicht mehr medizinisch in Gebrauch sind wie Pfingstrose oder die krausblättrige Form des Rainfarns. In der Baugruppe Mittelalter ist daran angelehnt ein Garten entstanden, der sehr gut eingesehen werden kann. Er ist von einem niedrigen Weidenflechtzaun umgeben und die einzelnen Pflanzen sind deutlich lesbar bezeichnet.
In der Themenwoche „Garten“ stehen vom 5. bis zum 11. Juli die Hausgärten im Freilandmuseum im Mittelpunkt. Täglich von 13.30 – 15.30 Uhr gibt es offene Angebote an verschiedenen Orten im gesamten Museumsgelände nach dem Cicerone-Prinzip. Museumsmitarbeiter:innen geben Auskunft, mit welchen Gemüsesorten, Kräutern und Blumen die Gärten bepflanzt sind, was es für Besonderheiten gibt oder was es bei der Aufzucht und Pflege der Pflanzen zu beachten gilt. Gegossen wird mit Wasser aus Brunnen oder Regentonnen mit der Gießkanne. Bis es schließlich zur Ernte kommt, ist also das ganze Jahr über zu tun – hierbei sind Museumsbesucher:innen gern gesehene Zaungäste.
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