Erzbischof Schick in Hof zum 25. Jahrestag der Seligsprechung des Märtyrers Bernhard Lichtenberg

Erzbischof Ludwig Schick
em. Erzbischof Ludwig Schick

Zeuge des Widerstands gegen Menschenrechtsverletzungen

Beim Gottesdienst zum 25. Jahrestag der Seligsprechung von Bernhard Lichtenberg hat Erzbischof Ludwig Schick in Hof zum Widerstand gegen Populismus und Nationalismus aufgerufen. Der Berliner Pfarrer und Dompropst sei ein Priester und Seelsorger gewesen, der sich der Menschen annahm und alles für sie gab. Er habe die Unterwerfung unter den Führer Adolf Hitler und das Nazi-Regime immer abgelehnt und vor dem Nazi-Tribunal bekannt: „Mein Führer ist Christus.“ Er habe Widerstand gegen den Führerkult und gegen die Menschenrechtsverletzungen an Juden und Menschen mit Behinderungen geleistet. Dafür habe er den Märtyrertod erlitten.

Erzbischof Schick erinnerte am Sonntag an die Worte von Papst Johannes Paul II. bei der Seligsprechung am 23. Juni 1996 in Berlin, wo er für die deutsche Einheit und das Ende der kommunistischen Zwangsherrschaft dankte. „Politische Systeme, die die Freiheit des Menschen einschränken, wie das Naziregime und der Kommunismus, sind lebensfeindlich“, so Schick.

1941 wurde Lichtenberg zum ersten Mal verhaftet, gefoltert und zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. 1943 sollte er in das KZ Dachau gebracht werden. Als der Zug dorthin in Hof Halt machte, wurde der schwerkranke Lichtenberg zuerst in ein Gefängnis, später ins Krankenhaus gebracht, wo er zwei Tage später am 5. November starb. Dadurch besteht bis heute die besondere Verbindung zu Hof, wo die katholische Pfarrei Bernhard Lichtenberg den Namen des Märtyrers trägt.

Der Jahrestag der Seligsprechung rufe auf zum Einsatz für das Leben, für die Menschenwürde, die Menschenrechte, die Solidarität untereinander sowie für die Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, für Bildung und Sozialsysteme. Die Feier vom seligen Bernhard Lichtenberg fordere auf zum Widerstand gegen Nationalismus und Populismus, aber auch gegen die eigenen Schwächen und bösen Neigungen. „Nur wenn wir im eigenen Leben glaubwürdig sind, nehmen uns die Menschen unseren Einsatz für die Mitmenschen und die Gesellschaft ab“, betonte Erzbischof Schick.