Die Stadt Forchheim hat ihr Kultursommer-Quartier im Parkbereich des Königsbades eröffnet
Dort, wo die Kultur wieder auftaucht
„Ein Jahr war die Kultur baden gegangen, jetzt wird sie in Forchheim ausgerechnet im Königsbad wiederbelebt“. Diese Aussage stand über der Eröffnung des Kultursommer-Quartiers im Parkbereich des Freibades am Samstag Abend. Den Optimismus des Mottos „Lebensbuntheit“ teilten die 60 Besucher gerne. Das unterhaltsame und künstlerisch anspruchsvolle Programm gestalteten Rainer Streng, Schauspieler und Betreiber der Forchheimer Literaturbühne, und das Fagott-Ensemble Windessenz aus Unterfranken.
Unter Vogelgezwitscher begrüßte Dr. Annette Prechtel, Kulturbürgermeisterin der Stadt, die Gäste. Viele Menschen seien nach den Einschränkungen der Pandemie hungrig, Kultur live zu erleben. Auf den zwei Bühnen soll den ganzen Sommer lang ein buntes, vielfältigen Angebot an Kabarett, Musik, Theater und Literatur geboten werden. Prechtel dankte der Bäderverwaltung, die von sich aus diesen Spielort unter den alten Bäumen angeboten habe, den städtischen Mitarbeiter*innen für die Infrastruktur am Spielort, Bühnen und Bühnentechnik, sowie die Umsetzung der notwendigen Hygienemaßnahmen. Für diese Förderung nehme die Stadt „gerne Geld in die Hand“. Nicht zuletzt dankte sie dem Leiter des Kulturamtes, Lorenz Deutsch, für die Planung und Umsetzung dieser Idee.
Deutsch betonte, dass das Projekt „Kultur-Sommerquartier im Königsbad“ möglichst vielen lokalen Kulturinitiativen, Vereinen und Künstler*innen aus der örtlichen und überregionalen Kulturszene die Chance bieten soll, nach der langen Durststrecke der Corona-Pandemie „endlich wieder sich und ihre Kunst zu zeigen“. Auf der Freifläche des Königsbades können Open-Air-Veranstaltungen mit jeweils 200 Personen durchgeführt werden. Mit den neu angeschafften Flexzelten für das Publikum und die Sommer-Bühne sei man angemessen und komfortabel ausgestattet.
Gedichten Leben eingehaucht
Einen „Griff ins volle Leben“ versprach Rainer Streng, unterstützt von dem Fagott-Ensemble aus Unterfranken, alles studierte Musiker, Orchestermusiker oder Musiklehrer. Amüsant und nachdenklich spannte das Programm einen Bogen von der Philosophie des Lebens über Reisen um die Welt und zwischenmenschlichen Beziehungen bis hin zu Anleihen aus der Tierwelt. Rainer Streng macht auf verblüffende Weise deutlich, wie viel Lebensweisheit in den rezitierten Gedichten von Ringelnatz, Morgenstern, Tucholsky, Eichendorff, Eugen Roth und anderen steckt. Sprachlich wandelbar und mimisch ausdrucksstark haucht er diesen eigenes Leben ein. Bei Morgensterns Gedicht vom Hecht, der versucht als Vegetarier zu leben, spielte ihm auch das Fagott-Ensemble musikalisch die Bälle zu.
Die Musiker (Christian Jackel, Ralf Müller, Fabian Schnaidt, Jörg Schöner) defilierten mit ihren holzblanken „Rohren“ und blitzenden Klappen durch einen blühenden Garten der Musikliteratur. Ob Leichte Klassik, Musicals, Blues, Tango oder von der Kinoleinwand, Windessenz begeistert sein Publikum mit ungewöhnlichen Bearbeitungen. So war es auch im Königsbad. „War wirklich schön. Kultur in der Natur. Tut gut“, postete ein Besucher auf Facebook. Bitte mehr davon!
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