Saisonstart bei der Dampfbahn Fränkische Schweiz am 27. Juni endlich gesichert
Museumszüge fahren wieder an allen Sonn- und Feiertagen durchs Wiesenttal
Die Erleichterung ist Stephan Schäff ins Gesicht geschrieben: „Wir freuen uns riesig, ab dem 27. Juni wieder an allen Sonn- und Feiertagen Fahrgäste auf unserer Museumsbahn begrüßen zu können“, stellt der Pressesprecher und Vorstandsmitglied der Dampfbahn Fränkische Schweiz e.V. fest. Corona-bedingt beginnt die Saison auf der vereinseigenen Strecke von Ebermannstadt nach Behringersmühle fast zwei Monate später als üblich. Und natürlich wird es nicht ohne einige Schutzmaßnahmen abgehen. So wird – mit Ausnahme von Kindern im Alter bis zu 6 Jahren – für die Fahrgäste eine FFP2-Maskenpflicht bestehen. Obligatorisch sind auch Platzreservierung und Kontaktnachverfolgung. Drüber hinaus gilt es, dem einzuhaltenden Mindestabstand Rechnung zu tragen. Mit all diesen Auflagen haben die ehrenamtlichen Museumsbahner freilich schon Erfahrung aus der vergangenen Saison. „Deshalb empfiehlt es sich, Fahrkarten vorab unter www.dampfbahn.net online zu buchen“, so Schäff. Freilich könnten Fahrkarten aber auch am Tag der Fahrt am Schalter in Ebermannstadt oder auch am Endbahnhof in Behringersmühle erworben werden. Pandemiebedingt halten die historischen Züge unterwegs allerdings nur in Muggendorf – also der Station in der Mitte der 16 km langen Museumsbahn.
Ab Ebermannstadt geht es jeweils um 10.05 Uhr, 14.05 Uhr und 16.05 Uhr los. Die Endstation Behringersmühle wird nach einer 45-minütigen abwechslungsreichen Fahrt in den Wagen aus den 1920er bis 1950er Jahren erreicht. „Bei uns kann man im Zug nicht nur die Fenster öffnen, sondern sich den Fahrtwind auch auf den offenen Plattformen um die Nase wehen lassen“, verrät Schäff und hat dabei nicht nur die Vorzüge hinsichtlich des Infektionsschutzes im Blick, sondern vor allem das faszinierende und authentische Fahrgefühl einer vergangenen Eisenbahn-Epoche. Die Rückfahrt beginnt nach einem 15-minütigen Aufenthalt jeweils eine Stunde später in Behringersmühle.
Am 27. Juni wird erstmals mit Dampf gefahren. Nach einer in Ebermannstadt durchgeführten Hauptuntersuchung steht dafür die Dampflok der Baureihe 64 des Vereins wieder betriebsbereit zur Verfügung. „Darauf freuen wir uns ganz besonders“, unterstreicht Schäff, „denn es war eine Lok dieser Baureihe, die 1930 den Eröffnungszug nach Behringersmühle bespannte“. Und Maschinen dieses Typs, die Dampflokfreunde unter dem Spitznamen „Bubikopf“ kennen, waren bis in die 1960er Jahre im Wiesenttal heimisch. Nach knapp vier Jahren kann die Lokomotive endlich wieder zeigen, was in ihr steckt.
Die Revision dieser Maschine hat die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder in der Winterpause ganz schön beansprucht, zumal bei den Arbeiten selbstverständlich auch Corona-Regeln einzuhalten waren. Unterstützt wurden die Aktiven, die sich insbesondere um Fahrwerk, Triebwerk und Bremsanlage gekümmert haben, von den Spezialisten des Dampflokwerks Meiningen, die an der Lok einen Tausch der Kesselrohre durchführten. Freilich war dies nicht das einzige Projekt, das in der langen Winterpause vorangebracht wurde. Mit Unterstützung der Oberfrankenstiftung und der Bayerischen Landesstiftung wurden die Arbeiten an zwei Brücken bei Gasseldorf ebenso abgeschlossen wie die Sanierung der Wedenbachbrücke bei Streitberg. Mit einigen weiteren Arbeiten an der Strecke wurde die Zeit der pandemiebedingten Zwangspause genutzt, um diese sukzessive für die kommenden Jahrzehnte auf Vordermann zu bringen. Und nicht zuletzt konnte mit einem neu erworbenen Zwei-Wege-Bagger samt Mulchgerät das Lichtraum-Profil der Strecke von Bewuchs freigeschnitten werden. Dazu haben ehrenamtlich Aktive des Vereins im Frühjahr nicht weniger als 20 Tage auf der Strecke verbracht. Doch damit nicht genug: In der 60 Meter langen Werkstatthalle wird samstags auch an weiteren Fahrzeugen geschraubt: Seien es die Hauptuntersuchung eine der beiden Dieselloks der Baureihe V36 oder des historischen Triebwagens, die Restaurierung einer 65-jährigen Motor-Draisine oder die Revision einer der „Donnerbüchsen, wie die Plattformwagen aus den späten 1920er Jahren genannt werden. Wer Freude hat, zur Abwechslung anstelle der Modellbahn sich einmal dem großen Vorbild im Maßstab 1:1 zu widmen, ist herzlich willkommen.
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