Universität Bayreuth ist Partner in neuem EU-Projekt zu Auswirkungen von Mikro- und Nanoplastik in der Landwirtschaft
Die Universität Bayreuth ist Partner im neuen europäischen Konsortium PAPILLONS zur Mikro- und Nanoplastikforschung im Agrarbereich. 20 Universitäten und Forschungseinrichtungen aus 12 Ländern werden gemeinsam die Nachhaltigkeit der Kunststoffverwendung in der europäischen Landwirtschaft untersuchen. Im Fokus stehen der Eintrag von Kunststoff-Partikeln und chemischen Zusätzen in Ackerflächen und deren mögliche ökologische und sozioökonomische Auswirkungen. Die EU fördert das Vorhaben bis 2025 mit insgesamt 7,2 Millionen Euro, davon entfallen 600.000 Euro auf die Universität Bayreuth. Bei einem virtuellen Kick-off-Meeting am 14. und 15. Juni 2021 vereinbarten die Forschungspartner die nächsten Arbeitsschritte.
Der Name „PAPILLONS“ steht für „Plastic in Agricultural Production: Impacts, Lifecycles and Long-term Sustainability“. Das interdisziplinär angelegte Projekt vereint Forschungskompetenzen aus den Bereichen Agrarwissenschaft, Umweltwissenschaft und Ökologie, Chemie, Ingenieurwissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die praktische Expertise von Akteuren aus den Bereichen Landwirtschaft, Industrie, Dienstleistungen und Politik wird kontinuierlich in die Forschungsarbeiten einbezogen. Prof. Dr. Christian Laforsch, Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs „Mikroplastik“, leitet die Forschungsarbeiten, mit denen sich die Universität Bayreuth an PAPILLONS beteiligt. Die Gesamtkoordination des Projekts übernimmt das Norwegische Institut für Wasserforschung (NIVA). Die in PAPILLONS kooperierenden Partnereinrichtungen wollen mit ihren Forschungsergebnissen darauf hinwirken, dass künftige Innovationen in der Landwirtschaft und der Industrie stärker als bisher von einem nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen geprägt sind.
„Die Dringlichkeit des neues Forschungsverbunds ergibt sich aus der Tatsache, dass Kunststoffe in der europäischen Landwirtschaft immer stärker an Bedeutung gewinnen. Wir wissen aber gleichzeitig viel zu wenig darüber, auf welchen Wegen und in welchem Umfang Mikro- und Nanoplastikteilchen in die landwirtschaftlich genutzten Flächen gelangen. Auch über ihre langfristigen Folgen für die Bodenökosysteme, ihren Abbau oder ihren Transport in weitere Ökosysteme ist noch zu wenig bekannt. Dies gilt ebenso für die zahlreichen chemischen Zusatzstoffe, die in landwirtschaftlich genutzten Kunststoffen enthalten sind. Erste Studien lassen vermuten, dass es Effekte auf die Bodeneigenschaften, Bodenorganismen und das Wachstum von Pflanzen gibt. Umso wichtiger ist es, mögliche ökologische und sozioökonomische Auswirkungen von Mikro- und Nanoplastik fächerübergreifend zu untersuchen, denn Agrarflächen sind die Grundlage unserer Nahrungsversorgung“, sagt Laforsch. Langfristig wird die Agrarindustrie weltweit von den Forschungsergebnissen von PAPILLONS profitieren können. Denn auch die Auswirkungen der Kunststoffe auf die Produktivität der Böden, die Qualität der Ernten und die Höhe der landwirtschaftlichen Erträge werden zentrale Forschungsthemen des neuen EU-Projekts sein.
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