Coburger CSB-Stadtratsfraktion stellt Antrag zur nächsten Stadtratssitzung

Antrag zur nächsten Stadtratssitzung

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

im Namen der CSB-Stadtratsfraktion stellen wir zur nächsten Stadtratssitzung folgenden Antrag:

Der Stadtrat möge beschließen:

Die Stadt Coburg finanziert Fahrten von Schulklassen in die Gedächtnisorte Konzentrationslager Buchenwald und Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg.

Begründung:

Die SPD-Stadtratsfraktion hat beantragt einen Gedenkort für jüdische Bürgerinnen und Bürger zu errichten. Dieser soll u. a. an das ausgelöschte jüdische Leben in Coburg erinnern.

Derzeit erleben wir in der Gesellschaft eine Zunahme des Antisemitismus. Am 9. Oktober 2019, dem Tag des jüdischen Versöhnungsfestes, versuchte in Halle ein schwer bewaffneter Täter sich gewaltsam Zugang zu einem mit etwa 80 Personen besuchten Gottesdienst zu verschaffen. Die anschließend geführte Debatte machte deutlich, dass Antisemitismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen in der Gesellschaft weit verbreitet ist, aber auch dass die bisherigen Anstrengungen zur Bekämpfung des Antisemitismus keineswegs dazu geführt haben, ihn zu einem bloßen Randphänomen zu reduzieren.

Eine intensive Beschäftigung in den Schulen mit diesem Phänomen soll dazu beitragen, dies geschichtlich und pädagogisch aufzuarbeiten. Ein Besuch in einer Gedenkstätte in Buchenwald oder Nürnberg dient aus unserer Sicht der Vertiefung. Um den Schülern keine Kosten entstehen zu lassen, schlagen wir vor, dass die Stadt als Bildungspartner diese übernimmt und eine Förderung durch „Demokratie direkt“ anstrebt. Auch das Landestheater wird sich in der kommenden Spielzeit sich diesem Thema annehmen. Das Schauspiel – für die Reithalle geplant – wird unter dem Titel „Was das Nashorn sah, als es über den Zaun schaute“ auf das Geschehen im Konzentrationslager Buchenwald blicken.

Die CSB-Stadtratsfraktion ist der Auffassung, dass das Kultur- und Schulamt einen wichtigen Beitrag im Rahmen seiner Aufgabe „kulturelle Bildung“ leisten könnte, im Zusammenhang mit Veranstaltungen zu 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland.

Mit freundlichen Grüßen
Christian Müller, Fraktionsvorsitzender
Gerhard Amend, stellv. Fraktionsvorsitzender
Frank Völker, Mitglied des Stadtrates