Naturparkbesucherzentrum soll in Scheinfeld entstehen
Der Vorstand des Naturparks Steigerwald spricht sich in Hirschaid mehrheitlich für ein Informationszentrum im mittelfränkischen Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim aus.
Der Naturpark Steigerwald will ein Besucherzentrum in Scheinfeld errichten. Das hat der Vorstand unter Vorsitz des Bamberger Landrates Johann Kalb am 8. Juni in Hirschaid beschlossen und darüber anschließend die Mitgliederversammlung informiert. Die Vorstandschaft hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, denn insgesamt wurden zehn Standorte bewertet, die allesamt besonders geeignet waren.
Der Entscheidung vorausgegangen war ein mehrmonatiger Diskussions- und Abwägungsprozess, der nun in einen Antrag auf Förderung der Grundkonzeption des Besucherzentrums im ehemaligen Amtsgerichtsgebäude in Scheinfeld beim StMUV münden wird.
Für die abschließende Entscheidung hatte sich der Vorstand fachlichen Rat durch ein Büro für Tourismus- und Regionalberatung eingeholt. Seit Sommer 2020 wurden insgesamt vier Standorte und Konzepte bewertet. Das Gutachten kam nun zu der Einschätzung, dass zwei Standortkonzepte geeignet sind. In die intensiv diskutierte Abwägung des Naturparkes, der sich über drei Regierungsbezirke erstreckt, flossen viele Aspekte ein. So gibt es in Oberfranken bereits den Baumwipfelpfad. Außerdem unterstützt der Naturpark Steigerwald das europäische Kulturerbezentrum. In Unterfranken ist das Steigerwald-Zentrum der bayerischen Staatsforstverwaltung mit überregionaler Strahlkraft beheimatet. Das Projekt in den Hassbergen hatte durch die Planung eines Neubaues nachrangige Förderpriorität und damit geringere Erfolgsaussichten.
Am Ende entschied sich die Vorstandschaft für den Schritt nach Scheinfeld. Durch den großen Flächenanteil des Landkreises Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim erhofft man sich eine besonders hohen Identifikation der Einwohner mit den Zentrum, sodass der Ort zu einer festen Größe auch für die Bewohner des Steigerwalds selbst wird, die Lage im Herzen des Naturraums und eine sinnvolle Verteilung von Umweltbildungseinrichtungen über den Naturraum Steigerwald hinweg gaben den Anstoß ebenso wie die Tatsache, dass Neustadt/Aisch – Bad Windsheim über viele Jahre den Sitz des Naturparks zur Verfügung stellt.
Zur Vorgeschichte: Ausgangspunkt der aktuellen Entscheidung war der Koalitionsvertrag der Bayrischen Staatsregierung für die Jahre 2018 bis 2023. Dort ist die Stärkung der bayerischen Naturparke festgelegt. Unter anderem soll die Entwicklung und Errichtung eines bayernweiten Netzes an qualifizierten und gut erkennbaren Informationszentren ermöglich werden. Unter der Dachmarke „Naturparkzentrum“ sollen diese die repräsentative Spitze der Besucherinformationsangebote im Naturpark sein. Diese Idee griff auch der Naturpark Steigerwald sehr gerne auf und startet mit der Suche nach einem geeigneten Standort. Am 19. Mai 2019 entschied der Naturpark Steigerwald, sich für ein Naturparkzentrum zu bewerben. In der Folge entwickelten sich aus den sechs Landkreisen in drei Regierungsbezirken auf einer Fläche von 1280 Quadratkilometern ursprünglich zehn Standortbewerbungen.
Ein Büro für Tourismus- und Regionalberatung untersuchte ab Mitte des Jahres 2020 die letztendlich verblieben vier Standorte Gerolzhofen, Iphofen, Knetzgau und Scheinfeld. Die Standortanalyse der Experten favorisierte unter Einbezug der Förderkriterien und unterschiedlicher Standortfaktoren die Standorte Iphofen und Scheinfeld. Daraufhin zog die Gemeinde Gerolzhofen zu Gunsten der anderen Standorte ihre Bewerbung zurück. Der Landkreis Hassberge plädierte für einen ökologischen Neubau. Iphofen und Scheinfeld waren mit Bestandsimmobilien, die prioritär gefördert werden, angetreten. Schlussendlich entscheid sich Vorstand des Naturparks Steigerwald, der Beurteilung der Gutachter zu folgen und die Auswahl zwischen dem alten Gutshof am Schwanberg in Iphofen und dem ehemaligen Amtsgerichtsgebäude in Scheinfeld zu treffen. Der Vorsitzende Landrat Johann Kalb bedankte sich für die faire und transparente Zusammenarbeit im Vorstandsgremium. Denn selbiges hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht.
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