Bamberger Professorinnen- und Professorenkatalog ist jetzt online

Symbolbild Bildung

Interessierte können damit ab sofort digital in die Geschichte der Universität Bamberg eintauchen

Vor rund 250 Jahren wurde die Academia Bambergensis mit dem Ausbau zu vier Fakultäten – Philosophie, Theologie, Jura und Medizin – zur Volluniversität. Welche Professorinnen und Professoren sich hinter der Geschichte der Otto-Friedrich-Universität verbergen, wird im neuen Bamberger Professorinnen- und Professorenkatalog erschlossen. Es handelt sich dabei um eine frei zugängliche Datenbank, in der alle ehemaligen Professorinnen und Professoren seit Gründung der Universität 1648 enthalten sind. „Der Katalog bietet nun allen historisch Interessierten die Möglichkeit, selbst zu recherchieren und so in die Geschichte der Universität einzutauchen“, sagt Dr. Margrit Prussat, die das Archiv der Universität leitet und für den Katalog verantwortlich ist.

Wer war eigentlich Johann Ignaz Joseph Döllinger? Wie viele Fakultäten besaß die Universität im 18. Jahrhundert? Und welche Personen prägten die Geschicke der Universitas Ottoniano-Fridericiana, der Vorläuferinstitution der heutigen Otto-Friedrich-Universität? Diese und viele weitere Fragen rund um biographische Daten, berufliche Laufbahnen, akademische und außerakademische Vernetzungen sowie familiäre Beziehungen des historischen Lehrkörpers der Universität, kann der Katalog beantworten. „Das Ziel ist es, mit dem Katalog eine sichere Bezugsquelle im Netz zu werden, wenn es um die Zeit geht, in der die Professorinnen und Professoren an der Universität Bamberg tätig waren“, sagt Margrit Prussat. „Deshalb ist unser Bestreben, einen zuverlässigen und möglichst vollständigen Katalog mit einer nutzungsfreundlichen Bedienung aufzubauen.“ Sowohl universitätsinterne Dokumente, wie etwa alte Personalakten, Vorlesungsverzeichnisse oder Nachlässe der verstorbenen Personen, als auch das Portal Deutsche Biographie sowie die Deutsche Nationalbibliothek sind zentrale Quellen für die Inhalte des Katalogs. Umfassende Informationen sind bisher bis ins Jahr 1923 erfasst. Sukzessive wird der Katalog erweitert. Eine Familie, die die Geschicke der Universität nachhaltig prägte, in die Stadt Bamberg hineinwirkte und im Katalog zu finden ist, ist die Familie Döllinger.

Döllinger: Drei Bamberger Wissenschaftler, drei Generationen, eine Familie

Die Familie Döllinger brachte mit Johann Ignaz Joseph Döllinger, der 1721 geboren wurde, einen der ersten Medizinprofessoren der Academia Bambergensis hervor. 1769 hatte ihn Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim zum Professor der Medizin an der Academia ernannt nachdem Döllinger bereits sein zweiter Leibarzt war. Als frisch berufener Professor spricht sich Johann Ignaz Joseph Döllinger für den Ausbau der jungen Fakultät aus. In der Zeit als er Professor war, geschah viel: Die Academia erhielt 1773 den Namen Universitas Ottoniano-Fridericiana. 1774 wurde die Promotionsordnung der Medizin erlassen. Mit ihr kam die Errichtung einer voll funktionsfähigen medizinischen Fakultät zum Abschluss.

Wie der Professorinnen- und Professorenkatalog zeigt, hatte er mit seiner Frau Magdalena Elisabeth Döllinger zehn Kinder. Einer seiner Söhne, Ignaz Christoph Döllinger, geboren 1770, machte sich ebenfalls einen Namen als Experte für Anatomie an der medizinischen Fakultät. Er wird 1796 Professor für Physiologie und allgemeine Pathologie an der Ottoniano-Fridericiana, an der er bereits 1794 promoviert hatte. Als einer der ersten Gelehrten erkennt Döllinger schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Bedeutung des Mikroskops für die medizinische Forschung und bildet seine Studierenden an dem Gerät aus. Das Jahr 1803 markiert dann allerdings bereits das Ende der medizinischen Fakultät in Bamberg, wie der Katalog zeigt. Denn die Universitas Ottoniano-Fridericiana wird in diesem Jahr im Zuge der Säkularisation des Hochstifts vorerst aufgehoben. Zur dritten Generation in der Familie Döllinger, die sich der Wissenschaft widmete, gehört Johann Joseph Ignaz Döllinger. Er wandte sich jedoch einer anderen Disziplin zu, der Theologie, wie der Katalog verrät. Nach seinem Studium in Bamberg erhält er die Priesterweihe und 1826 den Ruf an die Universität München.

Weitere Informationen zu den drei Wissenschaftlern aus der Familie Döllinger sowie ihren akademischen Stationen finden sich im Professorinnen- und Professorenkatalog der Universität.

Der Professorinnen- und Professorenkatalog ist abrufbar unter: https://professorenkatalog.uni-bamberg.de

Weitere Informationen zur Entstehung der Datenbank finden sich unter: www.uni-bamberg.de/news/artikel/neue-datenbank-prof-kat